International
Russland

Folter in Russland vollziehen laut UN-Expertin auch Ärzte

FILE - A Ukrainian serviceman stands in a basement which, according to Ukrainian authorities, was used as a torture cell during the Russian occupation, in the retaken village of Kozacha Lopan, Ukraine ...
Laut einem UN-Bericht sind in Russland Ärzte und medizinisches Personal an Folter beteiligt. (Symbolbild)Bild: keystone

Laut UN-Expertin sind Ärzte in Russland an Folter beteiligt

22.09.2025, 14:0422.09.2025, 14:04

In Russland sind Ärzte und medizinisches Personal nach dem Bericht einer vom UN-Menschenrechtsrat bestellten Expertin an Folter beteiligt.

Sie habe mindestens 50 Fälle dokumentiert, erklärte die Sonderberichterstatterin für die Lage der Menschenrechte in Russland, Mariana Katzarova, in Genf. «Die Unterdrückung in Russland eskaliert leider», sagte die Bulgarin bei der Vorstellung ihres Berichts.

Sie sprach von einem Staatssystem aus Angst und Bestrafung, politischen Gefangenen, die verfolgt, gefoltert und zum Schweigen gebracht würden und erzwungenen Behandlungen in der Psychiatrie. Immer öfter würden Anti-Terror-Gesetze gegen Dissidenten eingesetzt. «Viele Menschen sind nicht wegen Verbrechen, sondern wegen ihres Mutes im Gefängnis», sagte sie.

Katzarova hat nach eigenen Angaben mit mehr als 200 russischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen gesprochen und fast 100 schriftliche Berichte erhalten.

Russland lehnt die Untersuchung der Menschenrechtslage in Russland ab und kooperiert nicht mit der bulgarischen Expertin, wie das Aussenministerium vor der Ratssitzung mitteilte. Deshalb gebe es auch keine Reaktion auf den jüngsten Bericht, sagte ein Sprecher der Botschaft in Genf.

Brandmal auf Bauch eines Gefangenen

Katzarova schilderte den Fall eines ukrainischen Soldaten, der verletzt in Gefangenschaft geriet. Ein Arzt habe ihn zwar korrekt operiert, aber dann ein Brandmal mit den Worten «Ehre sei Russland» auf seinem Bauch hinterlassen.

Medizinisches Personal sei aktiv bei Folter mit Elektroschocks dabei gewesen und habe Folterer angewiesen, wie sie vorgehen sollten. Sie stünden tatenlos dabei, wenn Menschen geschlagen und misshandelt werden.

Andere Gefangene erlebten Zwangsmassnahmen in der Psychiatrie. «Zieht die Folterer zur Rechenschaft», sagte Katzarova.

Von Anfang 2024 bis Mitte 2025 seien mindestens 912 Personen aus politischen Motiven angeklagt worden. Mindestens 390 seien in Gewahrsam. Viele seien wegen friedlicher Proteste gegen den Krieg gegen die Ukraine festgenommen worden.

Der UN-Menschenrechtsrat besteht aus 47 Ländern, die für jeweils drei Jahre von der UN-Vollversammlung gewählt werden. Der Rat kann per Abstimmung unabhängige Experten bestellen, die dem Rat Berichte vorlegen, über die Lage in einzelnen Ländern oder Regionen oder zu bestimmten Themen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
29 Bilder, welche die Flucht aus Wowtschansk zeigen
1 / 31
29 Bilder, welche die Flucht aus Wowtschansk zeigen
Am 10. Mai haben die russischen Streitkräfte in der ukrainischen Region Charkiw eine neue Offensive lanciert. Im Visier steht dabei vor allem die Stadt Wowtschansk und umliegende Dörfer.
quelle: keystone / george ivanchenko
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Biden und Putin begrüssen Gefangene nach dem grössten Austausch seit dem Kalten Krieg
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Prozess gegen non-binäre Person Maja T. in Ungarn auf Januar vertagt
Der laufende Strafprozess gegen die non-binäre deutsche Person Maja T. vor dem Budapester Stadtgericht ist auf Januar vertagt worden. Richter Jozsef Sos habe am Ende der heutigen Verhandlung den 14., 16., 19. und 22. Januar 2026 als die nächsten Verhandlungstage bestimmt, bestätigte ein Anwalt T.'s der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Budapest.
Zur Story