Um die Familie von Kremlchef Wladimir Putin ranken sich Gerüchte und Mythen. Viel über sie ist nicht bekannt, bestätigte Informationen gibt es kaum. Nun hat Putins mutmassliche Tochter Maria Woronzowa ein seltenes Interview gegeben.
Woronzowa ist Expertin für genetische Krankheiten bei Kindern. Die Endokrinologin arbeitet am Nationalen Forschungszentrum in Moskau. Die Endokrinologie beschäftigt sich mit der Lehre von Hormonen, sie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin. Mit dem Leiter des Moskauer Zentrums für innovative Technologien im Gesundheitswesen (Medtech) sprach die 38-Jährige über Privates, die Genforschung – und liess sich zu manch fragwürdiger Aussage hinreissen. Das Videointerview wurde auf dem YouTube-Kanal von Medtech veröffentlicht.
Angesichts des russischen Angriffskriegs, aber auch der prekären Lage in manchen Teilen der russischen Zivilgesellschaft, wirft besonders eine Aussage Woronzowas Fragen auf: «Für uns hat das menschliche Leben obersten Wert», sagte die mutmassliche Putin-Tochter über die russische Gesellschaft. Diese sei für sie «eine Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht». Russland sei ein «Menschen-zentriertes Land», fügte Woronzowa hinzu.
Zurzeit erlebt Russland in vielen Regionen eine extreme Kältewelle. Tausende Menschen leben wegen veralteter Infrastruktur ohne Heizung, ganze Häuser frieren ein. Dass Menschenleben in Russland einen hohen Wert haben, bezweifeln auch Fachleute. Die Russlandexperten Gesine Dornblüth und Thomas Franke erklärten im Interview mit t-online: «Die russische Gesellschaft ist durch Diktatur und Gehirnwäsche deformiert – schon seit mehr als hundert Jahren.» Grosse Bevölkerungsteile seien «einerseits apathisch, andererseits akzeptierten sie Gewalt».
Es überrascht nicht, dass Woronzowa in dem Interview kein Wort über den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verlor. Stattdessen sprach sie viel über Privates und Berufliches. So erklärte sie, dass sie zunächst eigentlich gar nicht Medizin habe studieren wollen, sondern Wirtschaftswissenschaft. Dieser Karriereweg sei ihr dann aber zu vorhersehbar gewesen. Sie habe gedacht: «Ich denke mir etwas völlig anderes aus, etwas komplett Ungewöhnliches: Und ich habe Medizin gewählt.»
In diesem Bereich fühle sie sich nun wohl. Woronzowa würde diesen Karriereweg erneut beschreiten, erklärte sie. Denn ihr Beruf sei auch ihr Hobby: Sogar in ihrer Freizeit lese Woronzowa viel wissenschaftliche und vor allem medizinische Literatur. Insgesamt aber seien ihre Interessen «extrem breit – von Kreativem bis hin zu Sport», sagte sie.
Woronzowa bezeichnete sich selbst als «eher altmodische Person» und erklärte das mit ihrer Vorliebe für klassische Literatur. Unter ihren Lieblingsautoren befänden sich klassische russische Schriftsteller wie Alexander Puschkin oder Fjodor Dostojewski, aber auch westliche Literaten wie Aldous Huxley oder Jane Austen.
Mit diesen Aussagen befindet sich Woronzowa ganz auf Linie des russischen Regimes. Putin und seine Anhänger propagieren ein besonders konservatives Weltbild und überzeichnen oder deuten dabei historische Fakten um. Das betrifft sogar Schulbücher, die nach Putins Vorstellungen umgeschrieben werden.
Die mutmassliche Tochter Putins erklärte, dass sie sich gern von allem inspirieren lasse, was «schön» sei: «Jedes Gemälde, Museum, Theater oder Musik», fügte sie hinzu. Mit Vorliebe besuche sie Jazz- und klassische Konzerte. Zusätzlich treibe sie «mindestens ein paar Stunden pro Woche» Sport.
Maria Woronzowa wird in dem Interview als stellvertretende Dekanin für Wissenschaft an der Fakultät für Grundlagenmedizin der Staatlichen Universität Moskau, Mitglied des Präsidiums der Russischen Vereinigung zur Förderung der Wissenschaft und führende Forscherin am Nationalen Medizinischen Forschungszentrum für Endokrinologie vorgestellt.
Dass Woronzowa tatsächlich die Tochter Wladimir Putins ist, wurde nie offiziell bestätigt. Allerdings stehen sie und andere mutmassliche Familienmitglieder des Kremlchefs auf Sanktionslisten der EU und der USA.
Ich bin sicher, die 300000 toten oder verletzten russischen Soldaten sehen das genau so.
"sich gern von allem inspirieren lasse, was «schön» sei: «Jedes Gemälde, Museum, Theater oder Musik»"
Klar, das beweisen ja die Angriffe auf historische Gebäude, Theater und Museen in der Ukraine.
«Für uns hat das menschliche Leben obersten Wert»
Aber wohl nicht in ethischen sondern rein monetären Sinn. Und dieser ist wohl nicht sehr hoch, so wie Russland mit der 'Ressource' Menschenleben im moment umgeht.
Das Medizin-Studium passt zu dieser Person. Mengele war ja auch Mediziner.
Was bleibt ist ein grosser Würgereflex...