Die russischen Truppen haben sich aus dem Norden Kiews zurückgezogen. Wie es aus dem Kreml unlängst hiess, will man sich auf den Osten der Ukraine konzentrieren. Die russischen Soldaten, welche etwa in Butscha oder Borodjanka stationiert waren, seien zu 65 Prozent nach Belarus abgezogen worden, sagte ein Vertreter des US-Verteidigungsministeriums gegenüber cnbc.com. Das Pentagon geht demnach davon aus, dass die Truppen neu ausgerüstet werden und in der Folge zu grossen Teilen in die Donbass-Region entsandt werden.
Diejenigen Soldaten, die im Norden Kiews mutmasslich Kriegsverbrechen begangen haben, werden also bald im Osten der Ukraine wieder an Gefechten teilnehmen. Zu diesem Schluss kommt auch der Geheimdienst des ukrainischen Militärs.
Die Brigade, welche in Butscha gewesen sei, sei am 4. April in der belarussischen Stadt Mozyr stationiert gewesen. Am 6. April werde sie per Zug nach Belgorod in Russland transportiert und voraussichtlich in der Nähe von Charkiw wieder eingesetzt, heisst es in einem Telegram-Post.
Für Phillips P. O'Brien ist dies ein deutliches Zeichen für den schlechten Zustand der russischen Armee. In einem viel beachteten Twitter-Thread legt der Militärexperte dar, wie er zu diesem Schluss kommt. O'Brien ist Historiker und Professor für Strategische Studien an der «University of St Andrews» in Schottland.
The Russian Army might be in worse shape than imagined (and Ive probably been about as skeptical about their condition as anyone since this started). It also looks like Putin doesnt trust forces that were not sent to Ukraine in the first place.
— Phillips P. OBrien (@PhillipsPOBrien) April 6, 2022
Falls Wladimir Putin die Truppen, die nördlich von Kiew stationiert waren, tatsächlich in den Donbass schicke, sei die Armee in einem «furchtbarem» Zustand, so O'Brien. «Diese Truppen wurden aufgerieben, besiegt, haben einen Grossteil ihrer Ausrüstung verloren und wären unter normalen Umständen nahezu kampfunfähig.»
Die folgenden Faktoren würden die Kampffähigkeit normalerweise stark einschränken: Verluste von Personal, Zeit im Gefecht und Niederlagen auf dem Schlachtfeld. All diese Faktoren würden auf die russischen Truppen in hohem Grad zutreffen.
O'Brien sagt: «In jedem vernünftigen System würden sich diese Truppen ausruhen, neu ausrüsten und sich Zeit lassen, bevor sie in eine andere stressige Kampfsituation geschickt werden.» Dass Putin diese Truppen jetzt bereits wieder in den Krieg schicke, offenbare folgende vier Dinge:
1. «Die Russen haben kein Vertrauen in den Rest ihrer Streitkräfte. Wenn sie könnten, würden sie neue Truppen in den Kampf schicken und nicht solche, die solche Verluste erlitten haben.»
2. «Sie sind bereit, den besten Teil ihrer Armee in der ersten Phase des Krieges auszulöschen. [...] Es ist schwer vorstellbar, was in ein paar Wochen von ihnen übrig sein wird.»
3. «Sie kümmern sich nicht um die Moral ihrer eigenen Truppen. Das ist besonders giftig. Wenn die russischen Soldaten glauben, dass sie im Grunde genommen Kanonenfutter für die Führung sind, wird ihre Kampfbereitschaft noch weiter sinken als sie ohnehin schon ist.»
4. «Den Russen sind die Ideen ausgegangen. Wenn sie Truppen, die einige der schlimmsten Verbrechen begangen haben, in die Ukraine zurückschicken, werden sie den ukrainischen Widerstand (der sich bereits als effektiv erwiesen hat) nur noch mehr anspornen. Das ist eine dumme Idee.»
Der ukrainische Geheimdienst kommt zu anderen Schlüssen als O'Brien. Es sei möglich, dass die Truppen auch im Osten der Ukraine die Zivilisten «terrorisieren» würden. Vielleicht wolle Putin aber auch mögliche Zeugen der Geschehnisse in Butscha «entsorgen». «Mit anderen Worten, eine Versetzung an die Front, wo sie kaum Überlebenschancen hätten, würde dafür sorgen, dass sie in den anstehenden Gerichtsverhandlungen nicht aussagen könnten.» (cma)
Wer in der Schweizer Armee Militärdienst leistete und da ab und zu gelästert hat, kann trotzdem einfach nur zufrieden sein.
Jedoch in einer solchen (Entschuldigung für den Ausdruck) Drecksorganisation wie einer russischen Armee zu dienen, ist einfach nur jenseits. Die unterschiedlichsten Berichte zu dieser liederlichen Halunkenorganisation, wo teils noch unerfahrene, naive Soldaten dienen, ist schlimm. Mit miserabler, inkompetenter Führung.
Falls das Putins Beweggründe sind, hofft er auf den Tod seiner eigenen Truppen.
Man stelle sich das mal vor. Unglaublich.
Diese Soldaten haben schon einmal die Hölle erlebt und sich dementsprechend in den besetzten Gebieten verhalten.
Ich hoffe, das wiederholt sich nicht wieder andernorts.