Es könnte der jüngste Fall in einer Reihe mysteriöser Todesfälle von namhaften Russinnen und Russen sein: Der IT-Multimillionär Anton Tscherepennikow wurde leblos in seinem Moskauer Büro gefunden. Der 40-Jährige, der Präsident Putins oberster Abhörspezialist gewesen sein soll, ist russischen Medienberichten zufolge einem Herzstillstand erlegen. Doch ein Freund, Wassili Polonski, glaubt nicht an diese Version der Dinge.
«Ich glaube nicht, dass er an einem Herzstillstand gestorben ist», sagte Polonski laut dem russischen Telegramkanal «Baza». Die Todesursache sei bereits verkündet worden, bevor die Leiche obduziert wurde.
Yet another mysterious death of a top-manager in Russia:
— Anton Gerashchenko (@Gerashchenko_en) July 22, 2023
Anton Cherepennikov, owner of Russian IKS Holding, died. He was 40 years old. The preliminary cause of death, according to official sources, was a heart stop.
Cherepennikov's IKS Holding is the largest company in Russia in… pic.twitter.com/sKUQDkCoqs
Auch in der russischen Opposition herrschen laut der «Bild»-Zeitung Zweifel an der offiziellen Darstellung: Der russische Sicherheitsapparat sei aufgrund des scheiternden Kriegs verzweifelt, Tscherepennikows Ermordung könne deshalb nicht ausgeschlossen werden. Tscherepennikow war Gründer der ICS Holding, zu der mehrere IT-Firmen gehörten. Diese sollen nach Medienberichten grosse Teile des russischen Datenverkehrs im Internet überwacht haben.
Was könnte stattdessen hinter dem Tod des Mannes stecken? Hat er sich unter Umständen beim Kreml unliebsam gemacht und wurde deshalb ausgeschaltet? Fest steht: Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine häufen sich die Berichte über rätselhafte und teils ungeklärte Todesfälle von Geschäftsleuten, hochrangigen Behördenangestellten und Politikern.
Im vergangenen Jahr sollen dem amerikanischen Magazin «The Atlantic» zufolge rund zwei Dutzend namhafte Russinnen und Russen unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sein. Von Fensterstürzen über mutmassliche Vergiftungen, verdächtige Herzattacken und anscheinende Suizide ist alles dabei. Weil die Zahl der Fälle so rasant angestiegen ist, benannte das US-Magazin «The Atlantic» das Phänomen als «Sudden Russian Death Syndrome» – der «Plötzliche Russentod», angelehnt an das noch grösstenteils unerklärte Phänomen des plötzlichen Kindstodes.
Für den Russlandexperten Fabian Burkhardt gibt es dabei nicht nur einen möglichen Drahtzieher. «Dafür sind die Fälle zu unterschiedlich», sagt er im vergangenen Oktober t-online. Viele Tode liessen sich wohl nie klären, doch bei manchen seien die Strukturen leichter zu durchschauen. Der Kreml und sein Geheimdienst kämen nur sehr selten in Betracht.
Eine Erklärung des Experten: Die westlichen Kriegssanktionen gegen die Moskauer Elite hat dazu geführt, dass deutlich weniger Geld in Russland im Umlauf ist. Dies führe zu «Verteilungskämpfen innerhalb der Wirtschaftselite». Russlands Wirtschaftsbosse bekriegten sich demnach also untereinander, um im Sanktionsstrudel und der wirtschaftlichen Krise nicht unterzugehen. Das könne, so Burkhardt, bis hin zur Ermordung von Konkurrenten gehen.
Auch dass es tatsächlich zu mehr Suiziden komme, könnte ein Teil der Erklärung sein. Der Historiker und Experte für Militärstrategie, Edward Luttwak, beobachtet einen Ausbruch von Massenverzweiflung unter Russlands vernetzter und privilegierter Elite. «Stellen Sie sich vor, was mit einem globalisierten Land passiert, wenn die Sanktionen in Kraft treten», sagte er «The Atlantic». «Einige von ihnen werden Selbstmord begehen.»
In Fällen von kremlkritischen Oligarchen, mag die Situation nochmals anders sein. So stürzte beispielsweise der russische Regionalpolitiker Pavel Antow Ende vergangenen Jahres aus einem Hotelfenster in Indien. Der Oligarch, der als Wurstfabrikant ein Vermögen gemacht hatte, soll sich zuvor sehr kritisch über Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine geäussert haben.
Ist er tatsächlich gestürzt? Wurde er von einem Kreml-Agenten gestossen? Oder erhielt er einen Anruf, der ihm das Gefühl gab, keine andere Wahl zu haben als sich selbst zu töten? Der Journalist Michael Weiss, der ein Buch über den russischen Militärgeheimdienst GRU geschrieben hat, hält im Gespräch mit «The Atlantic» all diese Szenarien für plausibel. «Es ist nicht ungewöhnlich, dass man ihnen sagt: 'Wir können zu dir kommen oder du kannst das Männliche tun und Selbstmord begehen, dich vom Schachbrett nehmen», so Weiss.
Verwendete Quellen:
(t-online)
Ich bin sicher, der Herzstillstand war eine Folge seines Todes, der andere Ursachen hatte.
Er war eigentlich noch ziemlich jung.
So gesehen sollte zuerst den alte kranke Kremlchef das zeitliche segnen, aber er hat eine Leibgarde um nicht geselbstmordet zu werden.
Auch die Häufigkeit und die mysteriösen Umstände sprechen eine andere Sprache.
Wenn endlich der richtige sterben würde, würden viele Leben nicht ausgelöscht.
Nur ein Opfer würde dafür genügen.
Bei der im Artikel behandelten Diagnose spricht man gemeinhin von „Mord“.
Merken sie sich das, das ist Prüfungsrelevant.
Bei