International
Russland

Putin verkündet «Klarstellungen» bei Atomwaffendoktrin

epa11624953 Russian President Vladimir Putin holds a meeting of the Security Council on nuclear deterrence at the Kremlin in Moscow, Russia, 25 September 2024. Putin announced the introduction of a nu ...
Wladimir Putin nimmt Änderungen an Russlands Atomdoktrin vor.Bild: keystone

Putin verkündet «Klarstellungen» bei Atomwaffendoktrin

Immer wieder droht Russland mit dem Einsatz seiner Atomwaffen. Nun hat Putin «Klarstellungen» angekündigt – im Grunde eröffnet er sich und der russischen Regierung sämtliche Optionen für den Einsatz von Kernwaffen.
26.09.2024, 04:1026.09.2024, 06:08
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Die Atommacht Russland passt ihre Doktrin zum Einsatz von Nuklearwaffen nach Angaben von Kremlchef Wladimir Putin der gespannten internationalen Lage an. Russlands Liste militärischer Bedrohungen, gegen die Atomwaffen zur Abschreckung genutzt werden können, sei erweitert worden, sagte Putin bei einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats im Kreml in Moskau.

Mit der neuen Doktrin erhöht sich theoretisch vor allem für westliche Atommächte wie die USA und Frankreich die Gefahr, Ziel eines russischen Gegenschlags zu werden, sollten sie – in den Augen des Kreml – etwa die kernwaffenfreie Ukraine bei einer Aggression gegen Russland unterstützen.

Wörtlich sagte Putin:

«In der aktualisierten Fassung des Dokuments wird vorgeschlagen, dass eine Aggression gegen Russland durch einen Nicht-Kernwaffenstaat, aber mit Beteiligung oder Unterstützung eines Kernwaffenstaates, als gemeinsamer Angriff auf die Russische Föderation betrachtet werden sollte.»

Der Kreml veröffentlichte ein Video der Rede Putins zu Beginn des Treffens des Sicherheitsrats-Gremiums zur atomaren Abschreckung.

Atomdoktrin steht schon länger zur Diskussion

Putin betonte, dass sich die neu gefassten Dokumente zum Einsatz strategischer Atomwaffen auch auf das benachbarte Belarus bezögen, das mit Russland einen Unionsstaat bildet. Dort hatte Putin bereits Nuklearwaffen stationieren lassen. Experten des Verteidigungs- und des Aussenministeriums, des Sicherheitsrats und anderer Behörden hätte die Doktrin ausgearbeitet. «Wir sehen, dass sich die aktuelle militärisch-politische Lage dynamisch verändert», sagte Putin.

Demnach ist der Einsatz von Atomwaffen auch möglich, wenn die Existenz der beiden Staaten durch Angriffe auch mit konventionellen Waffen bedroht ist. Putin verwies darauf, dass dies etwa bei massiven Luftangriffen mit Kampfflugzeugen, Marschflugkörpern, Drohnen, Hyperschallwaffen und anderen Flugobjekten der Fall sein könne. Festgelegt worden sei aber in der Atomstrategie auch, dass der Einsatz von Nuklearwaffen die äusserste Massnahme zum Schutz der staatlichen Souveränität sei.

Putin hatte im Zuge seines Krieges immer wieder mit den Nuklearwaffen gedroht und das Arsenal auch in erhöhte Bereitschaft versetzt. Russland diskutiert vor dem Hintergrund der Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine seit Längerem über eine Änderung seiner Atomdoktrin. Im Gespräch war immer wieder auch die Möglichkeit eines Präventivschlags. Bisher erlaubt die Doktrin ausschliesslich den Einsatz von Atomwaffen bei einer Gefahr für Russlands Souveränität. Putin betonte, dass Russland stets verantwortungsbewusst mit dem Thema Atomwaffen umgegangen sei.

(t-online/con mit Material der Nachrichtenagentur dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
142 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
zombie woof
26.09.2024 05:07registriert März 2015
Die lächerliche Gestalt Putin erinnert mich an meine Jugend. Da war auch ein Typ der immer wieder mit Prügel gedroht hat und lange Zeit war man nicht sicher ob es nur Bluff war oder nicht. Bis der Tag kam an dem er derart auf die Fre…. bekam dass endlich Ruhe im Stall war. Das ist die einzige Sprache die Putin und seine Gang verstehen.
23413
Melden
Zum Kommentar
avatar
gagaronpew
26.09.2024 04:46registriert Juli 2021
wenn der raketentest nicht funktioniert, muss man sich halt was anderes einfallen lassen um bedrohlich zu wirken.
2185
Melden
Zum Kommentar
avatar
Der_Radiator
26.09.2024 05:07registriert März 2021
WER glaubt Putin noch irgendetwas.
Es wird höchste Zeit, dass der Westen seine klaren Grenzen an Putin übermittelt. Zum Beispiel, wenn wieder zivile Ziele in der Ukraine angegriffen werden, werden wir die Freigabe für Langstreckenraketen gegen Russland erteilen. Mal sehen, ob der Wladimir dann noch mitspielen will.
21214
Melden
Zum Kommentar
142
Bis zu 42 Grad: Erste Hitzewarnungen des Jahres in Griechenland und auf Zypern

Der Hochsommer, der eigentlich Anfang Juli beginnt, erreicht Griechenland und Zypern bereits jetzt mit voller Wucht.

Zur Story