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USA wollen Raketen in Deutschland – Putin droht mit Kriegsschiffen

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«Werden spiegelgerecht reagieren»: Putins Reaktion auf das Vorhaben der USA, Raketen in Deutschland zu stationieren.Bild: keystone

USA wollen Raketen in Deutschland stationieren – Putin droht mit Kriegsschiffen

Die USA wollen erstmals seit dem Kalten Krieg wieder Waffensysteme in Deutschland stationieren. Wladimir Putin reagiert an einer Marineparade in Russland mit einer Drohung.
28.07.2024, 15:07
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Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Sonntag bei der grossen Marineparade in St. Petersburg mit Dutzenden Kriegsschiffen eine Reaktion auf die für 2026 geplante Stationierung von US-Raketen in Deutschland angedroht. Russland werde im Fall einer Umsetzung der Pläne «spiegelgerecht» reagieren und sich einem früheren Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen nicht mehr verpflichtet fühlen.

Der INF-Vertrag über ein Verbot dieser Waffen gilt nach der Kündigung der USA 2019 ohnehin schon nicht mehr. Laut Putin hatte sich Russland bisher aber ein Moratorium auferlegt und weiter an die Vereinbarungen gehalten. Die USA beklagen dagegen seit langem russische Verstösse gegen den Vertrag.

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Marineparade in St. Petersburg: Putin in der Mitte.Bild: keystone

Russland hatte die in diesem Monat verkündete Entscheidung der USA, Marschflugkörper und Raketen in Deutschland 2026 als zusätzliche Abschreckung zu stationieren, scharf kritisiert. Putin selbst beklagte einen Rückfall in den Kalten Krieg. Die Pläne gelten als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

US-Raketen können russische Ziele in zehn Minuten erreichen

Putin betonte bei der Parade, dass mit den Raketen, die in der Perspektive auch mit nuklearen Sprengköpfen ausgerüstet werden könnten, wichtige Ziele in Russland in Reichweite gerieten. Staatliche, militärische Objekte und wichtige Industrieanlagen könnten so binnen zehn Minuten getroffen werden. Darauf werde Russland «spiegelgerecht» antworten. Auch russische Kriegsschiffe könnten demnach mit Raketen als Antwort ausgestattet werden.

In einer Erläuterung der Bundeswehr zu den Stationierungsplänen heisst es, Russland habe unter anderem nuklearfähige Iskander-Raketen in der Exklave Kaliningrad stationiert und könne mit seinen Mittelstreckenwaffen auch deutsche Städte treffen. Die Pläne seien eine Antwort hierauf und dienten der Abschreckung.

Unter den US-Waffen für Deutschland sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen, die insgesamt weiter reichen sollen als bislang stationierte Landsysteme.

Marineparaden im ganzen Land als Machtdemonstration

An der Parade in Putins Heimatstadt St. Petersburg nahmen auch Kriegsschiffe aus China, Indien und Algerien sowie Delegationen aus einem Dutzend Staaten teil.

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Machtdemonstration: die Marineparade in Russland.Bild: keystone

Insgesamt beteiligten sich an den Marineparaden im ganzen Land nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau rund 200 Kriegsschiffe verschiedener Klassen, mehr als 100 Einheiten Kampftechnik und etwa 15 000 Angehörige der Streitkräfte.

Die Waffenschauen dienen jedes Jahr am Tag der Marine, der am letzten Sonntag im Juli begangen wird, als Machtdemonstration des Riesenreichs. Die Kriegsmarine in Russland reicht bis in Zarenzeiten zurück und ist mehr als 300 Jahre alt. (sda/dpa)

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89 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stefan Von Von Däniken
28.07.2024 15:41registriert Juli 2022
Putin hat 2021 sein Essay über seine imperialistische Visionen veröffentlicht. Er hat die Russische Wirtschaft auf Kriegswirtschaft umgestellt, um seinen Plan zu verwirklichen. Wer ihm sich in den Weg stellt, dem wird gedroht, auch wenn er stärker ist als Russland. Putin wird an seinem Grössenwahn scheitern, wie seinerzeit Hitler.
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zaunkönig
28.07.2024 16:11registriert November 2015
Russland ist impotent… leere Drohungen allenthalben.
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Mentos
28.07.2024 15:36registriert Mai 2020
„Putin droht mit Kriegsschiffen“
Zitat: Mancher droht, der selber zittert.
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