Im Angriffskrieg von Russland scheint die Ukraine derzeit im Aufwind zu sein. Zuletzt häuften sich für die ukrainische Armee positive Meldungen. Gemäss Berichten soll die von Russland eingenommene Stadt Cherson derzeit stark unter Druck stehen, den Truppen der russischen Separatisten wird eine schlechte Moral nachgesagt.
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Für besonders viele Schlagzeilen sorgten derweil Explosionen auf der von Russland besetzten Halbinsel Krim. Sowohl Russland als auch die Ukraine sagten dazu zwar, die ukrainische Armee sei nicht dafür zuständig. Ein anonymer Offizier bestätigte aber gegenüber der «New York Times», dass zumindest eine der Explosionen auf der Krim aufs Konto der Ukraine gehe.
Wie ukrainische Beamte nun verlauten lassen, scheint es so, als würde die Krim auch in Zukunft im Fokus der Armee stehen. Mychajlo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, kündigte gegenüber dem «Guardian» vielsagend an, er erwarte in den nächsten zwei oder drei Monaten «weitere Vorfälle dieser Art».
Dabei bestätigte Podoljak, dass die Ukraine ein konkretes Ziel im Auge hat: die Krim-Brücke. Diese wurde 2018 von Wladimir Putin eröffnet und gilt als strategisch besonders wichtig für Russland. Sie verbindet die Krim mit dem russischen Festland, somit wird auch viel Kriegsgerät über das knapp 20 Kilometer lange Bauwerk transportiert. «Das ist ein illegaler Bau», so Podoljak. Und weiter:
Doch auch abseits der Brücke sieht die Ukraine gute Argumente, die Krim häufiger ins Visier zu nehmen. «Sie haben volle Munitionsdepots auf der Krim», so der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow gegenüber der «Washington Post». Von dort aus werde die Munition an diverse russische Truppen in der Ukraine geliefert. «Wir müssen die Depots deshalb zerstören», so Resnikow.
Der Verteidigungsminister hofft, der eigenen Armee dadurch einen entscheidenden Vorteil wie bei den Kämpfen um die Hauptstadt Kiew im März zu verschaffen. Damals musste Russland die Belagerung aufgeben, weil es die ukrainischen Truppen erfolgreich geschafft hatten, die Versorgung zu unterbrechen.
Sowohl Podoljak als auch Resnikow betonten derweil, wie wichtig die westlichen Waffenlieferungen gewesen seien. Vor allem die HIMARS-Raketensysteme aus den USA hätten der Armee viel ermöglicht – so seien etwa die Fortschritte um die Stadt Cherson möglich gewesen, indem die Versorgungslinien mit Raketen unterbrochen worden seien.
Um den Trend nun fortzusetzen, hofft Podoljak nun auf weitere Hilfe in Form von Raketensystemen – «50, 60, 80 mehr», so der Selenskyj-Berater. Dies sei wichtig, um die russischen Truppen in der Ukraine weiter zu schwächen. (dab)