«Wird nicht ungestraft bleiben»: Kreml warnt Polen nach Festnahme von russischem Forscher
Nach der Festnahme eines russischen Wissenschaftlers in Polen hat Moskau das Nato-Land scharf gewarnt. «Die Tat wird nicht ungestraft bleiben», sagte Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Staatschefs Wladimir Putin. Peskow sprach weiter von einer «absoluten juristischen Tyrannei».
Die polnischen Behörden hatten bereits in der vergangenen Woche einen russischen Archäologen festgenommen. Grundlage war ein ukrainischer Haftbefehl. Demnach handelt es sich um den Leiter der Archäologie-Abteilung des berühmten St. Petersburger Eremitage-Museums, Alexander Butjagin. Die Ukraine hält ihm illegale Grabungen in den besetzten Gebieten des Landes vor.
Fahndung wegen Grabungen auf der Krim
Butjagin wird demnach vorgeworfen, «zwischen 2014 und 2019 in aktuell von Russland besetzten Gebieten der Ukraine» illegale Ausgrabungen geleitet zu haben. Ein polnisches Gericht soll über seine Auslieferung an die Ukraine entscheiden. Dort drohen ihm nach ukrainischen Angaben bis zu zehn Jahre Haft für die «Zerstörung von Kulturerbestätten» auf der Krim-Halbinsel. Butjagin soll Schäden in Höhe von geschätzt 200 Millionen Hrywnja (etwa 3,8 Millionen Franken) angerichtet haben.
Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, bestätigte die Festnahme Butjagins und kritisierte das Vorgehen der polnischen Behörden als politisch motiviert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow riet russischen Bürgerinnen und Bürgern angesichts der nach seinen Worten in Polen herrschenden «totalen Rechtsfreiheit» von Reisen in das Land ab.
Polen ist einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg. Das EU-Land ist eine wichtige Drehscheibe für die humanitäre und militärische Hilfe in die benachbarte Ukraine.
Erst im vergangenen Monat hatte die Regierung in Warschau Russland beschuldigt, Drahtzieher eines Anschlags auf eine polnische Bahnlinie zu sein, über den eine wichtige Nachschublinie für die Ukraine läuft. Zudem war es im Herbst wiederholt zu Verletzungen des polnischen Luftraums durch Drohnen gekommen. In mehreren Fällen stiegen auch Abfangjäger der Nato auf.

