International
Russland

Kreml warnt Polen nach Festnahme von russischem Forscher

«Wird nicht ungestraft bleiben»: Kreml warnt Polen nach Festnahme von russischem Forscher

Polen nimmt einen bekannten russischen Archäologen fest. Der Kreml reagiert scharf.
12.12.2025, 07:4412.12.2025, 07:44
Peter Riesbeck / t-online
Ein Artikel von
t-online

Nach der Festnahme eines russischen Wissenschaftlers in Polen hat Moskau das Nato-Land scharf gewarnt. «Die Tat wird nicht ungestraft bleiben», sagte Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Staatschefs Wladimir Putin. Peskow sprach weiter von einer «absoluten juristischen Tyrannei».

epa12536453 Kremlin spokesman Dmitry Peskov looks on as Russian President Vladimir Putin (not pictured) and Togo's President of the Council of Ministers Faure Gnassingbe (not pictured) meet at th ...
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.Bild: keystone

Die polnischen Behörden hatten bereits in der vergangenen Woche einen russischen Archäologen festgenommen. Grundlage war ein ukrainischer Haftbefehl. Demnach handelt es sich um den Leiter der Archäologie-Abteilung des berühmten St. Petersburger Eremitage-Museums, Alexander Butjagin. Die Ukraine hält ihm illegale Grabungen in den besetzten Gebieten des Landes vor.

Fahndung wegen Grabungen auf der Krim

Butjagin wird demnach vorgeworfen, «zwischen 2014 und 2019 in aktuell von Russland besetzten Gebieten der Ukraine» illegale Ausgrabungen geleitet zu haben. Ein polnisches Gericht soll über seine Auslieferung an die Ukraine entscheiden. Dort drohen ihm nach ukrainischen Angaben bis zu zehn Jahre Haft für die «Zerstörung von Kulturerbestätten» auf der Krim-Halbinsel. Butjagin soll Schäden in Höhe von geschätzt 200 Millionen Hrywnja (etwa 3,8 Millionen Franken) angerichtet haben.

Die Sprecherin des russischen Aussenministeriums, Maria Sacharowa, bestätigte die Festnahme Butjagins und kritisierte das Vorgehen der polnischen Behörden als politisch motiviert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow riet russischen Bürgerinnen und Bürgern angesichts der nach seinen Worten in Polen herrschenden «totalen Rechtsfreiheit» von Reisen in das Land ab.

Polen ist einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg. Das EU-Land ist eine wichtige Drehscheibe für die humanitäre und militärische Hilfe in die benachbarte Ukraine.

Erst im vergangenen Monat hatte die Regierung in Warschau Russland beschuldigt, Drahtzieher eines Anschlags auf eine polnische Bahnlinie zu sein, über den eine wichtige Nachschublinie für die Ukraine läuft. Zudem war es im Herbst wiederholt zu Verletzungen des polnischen Luftraums durch Drohnen gekommen. In mehreren Fällen stiegen auch Abfangjäger der Nato auf.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
9 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
JBV
12.12.2025 07:56registriert September 2021
"Kreml-Sprecher Dmitri Peskow riet russischen Bürgerinnen und Bürgern angesichts der nach seinen Worten in Polen herrschenden «totalen Rechtsfreiheit» von Reisen in das Land ab."

Prima, dann sollten jetzt möglichst viele Länder russische Verdächtige festnehmen um eine derartige Reisewarnung zu erhalten. Sollen die Russen doch in die Türkei, nach Thailand oder Ägypten fahren.
748
Melden
Zum Kommentar
avatar
stronghelga
12.12.2025 09:18registriert März 2021
Die Kreml-Rhetorik folgt hier einem altbekannten Muster: grosse Worte, diffuse Drohungen, keine konkreten Konsequenzen.

Polen weiss sehr genau, dass solche Drohungen in der Praxis meist auf diplomatische Protestnoten, mediale Empörung oder symbolische Massnahmen hinauslaufen. Real eskalieren kann Moskau in solchen Fällen kaum.

Und wer mag sie schon, die russischen Touristen?
487
Melden
Zum Kommentar
9
Rutte bei Merz in Berlin: «Wir sind Russlands nächstes Ziel»
Der deutsche Kanzler Friedrich Merz hat nach der Veröffentlichung der neuen US-Sicherheitsstrategie «absolute Priorität» für die Stärkung der europäischen Säule der Nato zugesichert.
Zur Story