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Machtkampf in Putins Heimatstadt: Wagner-Chef attackiert Gouverneur

Machtkampf in Putins Heimatstadt: Wagner-Chef attackiert Gouverneur

07.04.2023, 21:08
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In der russischen Millionenmetropole St. Petersburg spitzt sich ein Machtkampf zwischen dem Chef der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, und dem Gouverneur Alexander Beglow zu. Prigoschin beschimpfte den 66 Jahren alten Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland am Freitag als «Drecksack», der in der Stadt fehl am Platze sei, und forderte erneut Strafermittlungen gegen ihn. Beglow führt die Heimatstadt des russischen Präsidenten Wladimir Putin seit 2018 – erst als Interimsgouverneur, dann seit 2019 auch als gewähltes Oberhaupt.

FILE - Wagner Group head Yevgeny Prigozhin attends the funeral of Dmitry Menshikov, a fighter of the Wagner group who died during a special operation in Ukraine, at the Beloostrovskoye cemetery outsid ...
Prigoschin, hier eine Aufnahme vom Dezember 2022, ist Chef der Wagner-Privatarmee. Bild: keystone

Der von Putin eingesetzte Gouverneur sieht sich seit langem Attacken des einflussreichen Geschäftsmanns ausgesetzt. Nun allerdings beschuldigte Prigoschin den Gouverneur in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram, die Öffentlichkeit zu belügen und die Sicherheitslage in der bei Touristen beliebten Metropole am Finnischen Meerbusen zu vernachlässigen. Von Beglow gab es zunächst keinen Kommentar.

epa10413347 Russian President Vladimir Putin (L) holds a meeting with the Governor of St. Petersburg Alexander Beglov (R) in St. Petersburg, Russia, 18 January 2023. EPA/ILYA POTALEV / SPUTNIK / KREML ...
Gouverneur Beglow (r.) in einer Besprechung mit Präsident Wladimir Putin in St. Petersburg. Bild: keystone

Konkret warf Prigoschin, der von St. Petersburg aus seine Geschäfte und auch die Privatarmee Wagner führt, dem Gouverneur vor, nach dem Attentat auf den kremlnahen Militärblogger Wladlen Tatarski untätig geblieben zu sein. Tatarski, der mit bürgerlichen Namen Maxim Fomin hiess und glühender Befürworter des russisches Krieges gegen die Ukraine war, starb am Sonntag bei einem Sprengstoffanschlag in einem Café Prigoschins. 40 Menschen wurden verletzt. Eine Frau wurde als mutmassliche Attentäterin festgenommen.

«Beglow hat keinerlei Hilfe nach diesem Terroranschlag geleistet. Ausserdem glaube ich, dass es seine Schuld ist, dass es in der Stadt keinerlei Sicherheit gibt, durch die das hätte verhindert werden können», sagte Prigoschin. Die Strafverfolgungsbehörden müssten sich um Beglow kümmern. «Er ist absolut nutzlos für diese Stadt.» Kurz zuvor hatte Prigoschin Strafanzeige gegen Beglow bei der nationalen Ermittlungsbehörde in Moskau erstattet. Er wirft dem Gouverneur vor, in der früheren Zarenmetropole Hunderte Kulturdenkmäler, viele gehören zum Unesco-Welterbe, verkommen zu lassen. (sda/dpa)

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Der Zürcher
07.04.2023 21:20registriert Mai 2022
Die Russen machen sich gegenseitig fertig und das ist gut so!
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D.Enk-Zettel
07.04.2023 21:55registriert Oktober 2021
ooooh Prigoschin glaubt er könne die physikalischen Kräfte ausser Betrieb setzen. Er lehnt sich weit aus dem Fenster. Guten Flug Koch.
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Monsterius1
07.04.2023 21:45registriert März 2023
Und Piroschgin hat die westlichen Medien weiter gut im Griff.
Wieso gebt ihr diesem eiskalten verkommenen Massenmörder mit politischen Ambitionen auf den Thron Putins eine Plattform???
Bitte künftig ignorieren.
Interessieren tut mich nur sein Tod.
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