Bald ein Jahr führen die Russen in der Ukraine einen blutigen Angriffskrieg. Und noch immer beissen sie sich an den Verteidigern die Zähne aus. Die Stimmung unter den wichtigsten russischen Akteuren wird immer schlechter. Die internen Machtkämpfe werden mittlerweile in aller Öffentlichkeit ausgetragen. Am Montag ist dem Wagner-Chef, Jewgeni Prigoschin, nun der Kragen geplatzt.
In einer siebenminütigen Audioaufnahme, welche an einen Journalisten von «Russia Today» gerichtet ist, erhebt Prigoschin schwerste Vorwürfe gegen das russische Verteidigungsministerium. Namen nennt der Söldner-Boss keine, es ist jedoch bekannt, dass er mit Verteidigungsminister Sergei Schoigu und mit Oberbefehlshaber Walerij Gerassimow über Kreuz liegt. Prigoschin soll sogar deren Absetzung geplant haben.
Als Gegenschlag blockieren diese nun offenbar Munitionslieferungen an die Wagner-Truppen, die vor allem im Donbas herbe Verluste einstecken müssen. Auch sollen sie Prigoschin verboten haben, weiter Häftlinge zu rekrutieren.
Prigoschin sagt in seiner Wutrede: «Die Sch... ist am Kochen, das Blut blubbert, aber alle Anfragen, die ich wegen der Munition gestellt habe, bleiben unglücklicherweise unbeantwortet.»
Das sei das grösste Problem, meint der Wagner-Chef, der bereits über 40'000 Mann verloren haben soll. Munition gebe es in Russland genug, die Industrie habe die Produktion schnell hochgefahren. Er wisse genau, wo sich wie viel Munition befinde, so Prigoschin. Aber sie gelange nicht bis zu ihm.
«Alle zeigen nach oben und sagen: ‹Weisst du, Ewgeny Wiktorowitsch, du hast komplizierte Beziehungen nach oben. Du musst dich entschuldigen und folgen, dann werden deine Kämpfer Munition erhalten›», sagt Prigoschin, der immer lauter wird. Er erzählt:
Seine Einheiten seien momentan nicht in der Lage, die Artillerie-Schläge des Gegners zu stoppen, da sie die nötige Ausrüstung nicht hätten. An die Personen, die die Munitionslieferungen blockieren, richtet Prigoschin markige Worte. Sie würden direkt für den Gegner arbeiten und dafür sorgen, dass dieser den Krieg gewinne. «Sie helfen dem Gegner, Russlands Rücken zu brechen.» Prigoschin meint:
Prigoschin geht am Schluss aufs Ganze. Er sagt:
Damit lässt er kaum einen Zweifel offen, wen er mit seinen Anschuldigungen meint. Denn die Tochter von Verteidigungsminister Schoigu war erst kürzlich in Dubai.
Ein Urlaub in Dubai für jeden einzelnen russischen Soldaten wäre übrigens viel billiger, geselliger und horizonterweiternder gewesen als die Schnapsidee mit der Sonderoperation.
«Wir haben eine Tradition: Russen sterben, aber ergeben sich nicht. Und die Russen sterben, aber nicht für ihr Zuhause oder ihr Mutterland. Die Hälfte stirbt, weil Militärbeamte ihren Ar... nicht erheben.»
Andere weil sie mir genau dieser Munition erschossen oder Vorschlaghämmern erschlagen werden.
So gesehen tun die Beamten etwas Gutes, für die Ukrainer wie für die Russen.
Genau das IST Russland.