International
Schweiz

Coronavirus: Die Massnahmen in Europa im Überblick

Ein Kontinent bleibt daheim: Die Coronavirus-Massnahmen in Europa im Überblick

16.03.2020, 13:1717.03.2020, 07:09
Mehr «International»

Schulschliessungen, Versammlungsverbote, Grenzsperren: Die europäischen Länder regieren immer rigoroser auf die rasante Ausbreitung des Coronavirus. Ein Überblick.

>> Coronavirus: Alle aktuellen Meldungen findest du hier

>> So kannst du dich schützen

Frankreich

In Frankreich bleiben alle Restaurants, Bars, Cafés, Diskotheken und Kinos geschlossen. Auch die meisten Geschäfte wurden dicht gemacht, Ausnahmen gibt es für Lebensmittelläden, Apotheken, Banken, Tankstellen und Kioske. Ab heute Montag sind alle Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten zu. In den kommenden Tagen soll der Langstreckenverkehr mit Bahn, Bus und Auto «schrittweise verringert» werden, wie Umweltministerin Elisabeth Borne ankündigte.

Italien

In Italien ist die Bevölkerung aufgerufen, bis zum 3. April das Haus möglichst nicht zu verlassen. Ausnahmen gelten für den Gang zur Arbeit, zum Arzt oder zum Lebensmitteleinkauf. Sämtliche Veranstaltungen sind verboten. Bis zum gleichen Tag sind landesweit alle Schulen und Universitäten geschlossen. Der zweitgrösste Flughafen von Rom, Ciampino, ist seit Freitagabend geschlossen. Der internationale Flughafen Rom-Fiumicino schliesst ab Montag eines seiner drei Terminals.

Österreich

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärte, es gebe nur drei Gründe, das Haus zu verlassen: nicht aufschiebbare Arbeit für den Beruf, der Einkauf von Lebensmitteln sowie die Notwendigkeit, anderen Menschen zu helfen. Spaziergänge sind laut dem vom Nationalrat beschlossenen Gesetzespaket nur allein gestattet oder mit Menschen, die im selben Haushalt leben.

Veranstaltungen sind komplett untersagt, Gruppen von mehr als fünf Menschen nicht gestattet. Sportplätze, Spielplätze und «andere öffentliche Plätze der Begegnung» werden geschlossen. Der Schulunterricht ist für mindestens vier Wochen komplett ein. Österreich stellt alle Rückkehrer aus Italien unter Quarantäne.

Deutschland

In Deutschland gelten in verschiedenen Bundesländern und Kommunen unterschiedliche Veranstaltungsverbote. Bundeskanzlerin Angela Merkel rät den Bundesbürgern, ihre sozialen Kontakte «weitestgehend einzustellen»: Alle seien aufgerufen, nicht notwendigen Veranstaltungen fernzubleiben, bis hinein in das familiäre Umfeld. In den meisten Bundesländer sind die Schulen geschlossen. An den Grenzen nach Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg und Dänemark finden Kontrollen statt. Reisende ohne triftigen Grund dürfen nicht mehr nach Deutschland einreisen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert Rückkehrer aus Italien, Österreich und der Schweiz auf, freiwillig 14 Tage zu Hause zu bleiben.

Belgien

In Belgien bleiben Diskotheken, Cafés und Restaurants bis zum 3. April geschlossen. Die Läden dürfen nicht mehr am Wochenende öffnen, ausgenommen sind nur Lebensmittelhändler und Drogerien. Sämtliche Veranstaltungen sind verboten. Auch die Schulen sind geschlossen. Eltern, die arbeiten müssen, könnten ihre Kinder jedoch weiterhin zur Betreuung in die Schulen schicken. Besuche in Altersheimen und Spitälern sind teilweise verboten, teilweise streng reglementiert.

Niederlande

Die niederländische Regierung an Sonntag die Schliessung aller Schulen, Bars, Restaurants, Sexclubs und Cannabis-Cafés angeordnet. Vor den sogenannten Coffee Shops, in denen Cannabis verkauft wird, bildeten sich kurz nach der Ankündigung lange Schlangen. Zudem bleiben von Montag an für drei Wochen auch die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen, wie Bildungsminister Arie Slob abkündigte. Ausnahmeregelungen gelten für Kinder von Eltern mit «lebenswichtigen Berufen». Die offizielle Zahl der Todesfälle in den Niederlanden durch die Lungenkrankheit Covid-19 liegt bei 20. Bislang wurden 1135 Infektionen registriert.

Luxemburg

Luxemburgs Ministerpräsident Xavier Bettel verkündete am Sonntagabend die Schliessung aller Restaurants und Bars. Lebensmittelgeschäfte und Apotheken sollen weiter geöffnet bleiben. Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern sind verboten. Die Schulen und Universitäten sind geschlossen. In Luxemburg sind bislang 50 Coronavirus-Fälle bekannt. Ein Mensch ist gestorben.

Spanien

Die Regierung in Madrid erklärte am Samstag einen 14-tägigen Notstand und stellte das Land fast vollständig unter Quarantäne. Bürger dürfen das Haus nur noch verlassen, um zur Arbeit zu gehen oder um lebensnotwendige Besorgungen zu machen, wie Regierungschef Pedro Sánchez, dessen Frau Begoña Gómez positiv auf das Virus getestet wurde, bekanntgab. Alle nicht notwendigen Geschäfte sowie Vergnügungsstätten werden geschlossen. Die Schliessung der Schulen war bereits angeordnet.

Dänemark

Dänemark schloss seine Grenzen am Samstagmittag. Ebenso sind alle Schulen, Kitas und öffentliche Einrichtungen für zwei Wochen geschlossen. Veranstaltungen mit mehr als hundert Personen sind verboten.

Polen

In Polen werden alle Einkaufszentren geschlossen. Nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben geöffnet. Restaurants und Kneipen müssen ebenfalls schliessen, dürfen aber einen Lieferservice anbieten. Seit Sonntag sind die Grenzen geschlossen. Die Schliessung von Schulen, Kindergärten und Universitäten wurde am Donnertag bis zum 25. März angeordnet.

Tschechien

In Tschechien bleiben die meisten Geschäfte sowie Restaurants und Bars bis zum 24. März dicht. Nicht betroffen sind Lebensmittelläden, Elektronikgeschäfte, Apotheken und Tankstellen. Das Land verhängte einen ab heute Montag geltenden kompletten Reisebann. Seit Mittwoch sind Grundschulen und weiterführenden Schulen bis auf weiteres geschlossen.

Griechenland

Seit letzten Dienstag sind Krippen, Schulen und Universitäten für mindestens zwei Wochen geschlossen.

Rumänien

In Rumänien sind die Schulen bis mindestens 22. März geschlossen. Universitäten sollen Online-Unterricht anbieten. Es gilt ein Verbot für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab 100 und im Freien ab 500 Teilnehmern.

Portugal

Das Land hat alle seine Schulen geschlossen. Die Schulschliessungen am Montag und dauern bis zum Osterwochenende. Besuche in Altersheimen und Krankenhäusern sind verboten.

Irland

Tausende Pubs und Bars in Irland sind seit Montag geschlossen. Dies gilt zunächst für knapp zwei Wochen. Die Regierung hatte auch dazu aufgerufen, private Partys zu meiden. Noch am Wochenende waren die Kneipen etwa in Dublin und Cork sehr stark besucht, obwohl die Zahl der Infizierten steigt. Seit Freitag sind alle Schulen, Colleges und Kindergärten geschlossen. Auch die Paraden zum St. Patrick's Day am Dienstag wurden bereits verboten.

Bulgarien

Das EU-Land hat einen einmonatigen Ausnahmezustand mit sofortiger Wirkung erklärt. Alle Kindergärten, Schulen und Universitäten sind geschlossen. Ebenso alle nicht unbedingt notwendigen Läden.

Grossbritannien

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock kündigte an, dass die Regierung in London am Dienstag Notstandsgesetze erlassen werde, darunter wohl ein Verbot von Massenversammlungen. Gegenüber «Sky News» bestätigte der Minister Presseberichte, wonach die Regierung plant, über 70-Jährige für bis zu vier Monate zu isolieren.

Norwegen

In Norwegen werden sämtliche Rückkehrer aus dem Ausland unter Quarantäne gestellt. Seit Donnerstagabend sind alle Schulen, Universitäten und Kindergärten geschlossen. Die norwegische Regierungschefin Erna Solberg bezeichnete die Massnahmen als die umfassendsten, die das Land in Friedenszeiten je erlebt habe. Wie lange die Schulschliessungen gelten sollen, ist nicht bekannt.

Liechtenstein

Die Regierung hat alle Veranstaltungen mit mehr als fünf Personen verboten. Zudem sollen auch Museen, Casinos, Jugendzentren und Sportstätten geschlossen werden. Restaurants und Bars wird der Betrieb untersagt. Bereits seit heute Montag sind im Fürstentum alle Schulen, Kinderhorte und Spielgruppen geschlossen. (sda/afp/mlu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Spanische Grippe – Die Mutter aller Pandemien
1 / 22
Spanische Grippe – die Mutter aller Pandemien
25 bis 50 Millionen Menschenleben kostete die Pandemie, die von 1918 bis 1920 auf der ganzen Welt wütete. Nicht mal der Erste Weltkrieg holte sich so viele Opfer. In absoluten Zahlen war die Spanische Grippe in etwa so verheerend wie die Pest von 1348: Der Schwarze Tod riss damals ein Drittel der europäischen Bevölkerung in den Tod. Spanisch nannte man die Grippe, weil die ersten Nachrichten über die Krankheit von dort herkamen. Im Bild: Das Militär-Notfallkrankenhaus im Camp Funston in Kansas 1918, wo das Virus mit hoher Wahrscheinlichkeit erstmals ausbrach. quelle: wikimedia ... Mehr lesen
Auf Facebook teilenAuf X teilen
«Sweet Home-Office Alabama» und andere Coronavirus-Lieder
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
John Steam in the snail hole
16.03.2020 13:32registriert Juli 2019
Ich verstehe ja, ihr müsst Up2Date sein und im medialen Wettlauf möglichst nach vorne preschen. Trotzdem könntet Ihr die Meldungen vor dem Posten nochmals kurz durchlesen, die Schreibfehler sind unter aller Sau, sry.
7210
Melden
Zum Kommentar
avatar
Lümmel
16.03.2020 14:43registriert Mai 2016
Kinos und Fitnesscenter schliessen ist ja gut und recht, aber solange "X" Personen zusammen im Grossraumbüro oder in der Produktionsstrasse von Grosskonzernen arbeiten bezweifle ich dass dies viel nützt...
415
Melden
Zum Kommentar
avatar
Jo Cienfuegos
16.03.2020 14:27registriert März 2018
Immer diese Bilder von Desinfektionsmassnahmen in anderen Ländern.

Und die Schweiz so: "Das Virus ist nur ansteckend, wenn man mehr als 15 Minuten mit weniger als zwei Meter Abstand mit einem Infizierten hat."
346
Melden
Zum Kommentar
8
Denkmal für Queen Elizabeth soll bis zu 52 Millionen kosten – das gefällt nicht allen

Gut zwei Jahre nach dem Tod von Elizabeth II. beginnt in London die Ausschreibung für eine Gedenkstätte für die Queen.

Zur Story