Schulschliessungen, Versammlungsverbote, Grenzsperren: Die europäischen Länder regieren immer rigoroser auf die rasante Ausbreitung des Coronavirus. Ein Überblick.
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In Frankreich bleiben alle Restaurants, Bars, Cafés, Diskotheken und Kinos geschlossen. Auch die meisten Geschäfte wurden dicht gemacht, Ausnahmen gibt es für Lebensmittelläden, Apotheken, Banken, Tankstellen und Kioske. Ab heute Montag sind alle Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten zu. In den kommenden Tagen soll der Langstreckenverkehr mit Bahn, Bus und Auto «schrittweise verringert» werden, wie Umweltministerin Elisabeth Borne ankündigte.
In Italien ist die Bevölkerung aufgerufen, bis zum 3. April das Haus möglichst nicht zu verlassen. Ausnahmen gelten für den Gang zur Arbeit, zum Arzt oder zum Lebensmitteleinkauf. Sämtliche Veranstaltungen sind verboten. Bis zum gleichen Tag sind landesweit alle Schulen und Universitäten geschlossen. Der zweitgrösste Flughafen von Rom, Ciampino, ist seit Freitagabend geschlossen. Der internationale Flughafen Rom-Fiumicino schliesst ab Montag eines seiner drei Terminals.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz erklärte, es gebe nur drei Gründe, das Haus zu verlassen: nicht aufschiebbare Arbeit für den Beruf, der Einkauf von Lebensmitteln sowie die Notwendigkeit, anderen Menschen zu helfen. Spaziergänge sind laut dem vom Nationalrat beschlossenen Gesetzespaket nur allein gestattet oder mit Menschen, die im selben Haushalt leben.
Veranstaltungen sind komplett untersagt, Gruppen von mehr als fünf Menschen nicht gestattet. Sportplätze, Spielplätze und «andere öffentliche Plätze der Begegnung» werden geschlossen. Der Schulunterricht ist für mindestens vier Wochen komplett ein. Österreich stellt alle Rückkehrer aus Italien unter Quarantäne.
In Deutschland gelten in verschiedenen Bundesländern und Kommunen unterschiedliche Veranstaltungsverbote. Bundeskanzlerin Angela Merkel rät den Bundesbürgern, ihre sozialen Kontakte «weitestgehend einzustellen»: Alle seien aufgerufen, nicht notwendigen Veranstaltungen fernzubleiben, bis hinein in das familiäre Umfeld. In den meisten Bundesländer sind die Schulen geschlossen. An den Grenzen nach Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg und Dänemark finden Kontrollen statt. Reisende ohne triftigen Grund dürfen nicht mehr nach Deutschland einreisen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert Rückkehrer aus Italien, Österreich und der Schweiz auf, freiwillig 14 Tage zu Hause zu bleiben.
In Belgien bleiben Diskotheken, Cafés und Restaurants bis zum 3. April geschlossen. Die Läden dürfen nicht mehr am Wochenende öffnen, ausgenommen sind nur Lebensmittelhändler und Drogerien. Sämtliche Veranstaltungen sind verboten. Auch die Schulen sind geschlossen. Eltern, die arbeiten müssen, könnten ihre Kinder jedoch weiterhin zur Betreuung in die Schulen schicken. Besuche in Altersheimen und Spitälern sind teilweise verboten, teilweise streng reglementiert.
Die niederländische Regierung an Sonntag die Schliessung aller Schulen, Bars, Restaurants, Sexclubs und Cannabis-Cafés angeordnet. Vor den sogenannten Coffee Shops, in denen Cannabis verkauft wird, bildeten sich kurz nach der Ankündigung lange Schlangen. Zudem bleiben von Montag an für drei Wochen auch die Schulen und Kindertagesstätten geschlossen, wie Bildungsminister Arie Slob abkündigte. Ausnahmeregelungen gelten für Kinder von Eltern mit «lebenswichtigen Berufen». Die offizielle Zahl der Todesfälle in den Niederlanden durch die Lungenkrankheit Covid-19 liegt bei 20. Bislang wurden 1135 Infektionen registriert.
Luxemburgs Ministerpräsident Xavier Bettel verkündete am Sonntagabend die Schliessung aller Restaurants und Bars. Lebensmittelgeschäfte und Apotheken sollen weiter geöffnet bleiben. Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern sind verboten. Die Schulen und Universitäten sind geschlossen. In Luxemburg sind bislang 50 Coronavirus-Fälle bekannt. Ein Mensch ist gestorben.
Die Regierung in Madrid erklärte am Samstag einen 14-tägigen Notstand und stellte das Land fast vollständig unter Quarantäne. Bürger dürfen das Haus nur noch verlassen, um zur Arbeit zu gehen oder um lebensnotwendige Besorgungen zu machen, wie Regierungschef Pedro Sánchez, dessen Frau Begoña Gómez positiv auf das Virus getestet wurde, bekanntgab. Alle nicht notwendigen Geschäfte sowie Vergnügungsstätten werden geschlossen. Die Schliessung der Schulen war bereits angeordnet.
Dänemark schloss seine Grenzen am Samstagmittag. Ebenso sind alle Schulen, Kitas und öffentliche Einrichtungen für zwei Wochen geschlossen. Veranstaltungen mit mehr als hundert Personen sind verboten.
In Polen werden alle Einkaufszentren geschlossen. Nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken bleiben geöffnet. Restaurants und Kneipen müssen ebenfalls schliessen, dürfen aber einen Lieferservice anbieten. Seit Sonntag sind die Grenzen geschlossen. Die Schliessung von Schulen, Kindergärten und Universitäten wurde am Donnertag bis zum 25. März angeordnet.
In Tschechien bleiben die meisten Geschäfte sowie Restaurants und Bars bis zum 24. März dicht. Nicht betroffen sind Lebensmittelläden, Elektronikgeschäfte, Apotheken und Tankstellen. Das Land verhängte einen ab heute Montag geltenden kompletten Reisebann. Seit Mittwoch sind Grundschulen und weiterführenden Schulen bis auf weiteres geschlossen.
Seit letzten Dienstag sind Krippen, Schulen und Universitäten für mindestens zwei Wochen geschlossen.
In Rumänien sind die Schulen bis mindestens 22. März geschlossen. Universitäten sollen Online-Unterricht anbieten. Es gilt ein Verbot für Veranstaltungen in geschlossenen Räumen ab 100 und im Freien ab 500 Teilnehmern.
Das Land hat alle seine Schulen geschlossen. Die Schulschliessungen am Montag und dauern bis zum Osterwochenende. Besuche in Altersheimen und Krankenhäusern sind verboten.
Tausende Pubs und Bars in Irland sind seit Montag geschlossen. Dies gilt zunächst für knapp zwei Wochen. Die Regierung hatte auch dazu aufgerufen, private Partys zu meiden. Noch am Wochenende waren die Kneipen etwa in Dublin und Cork sehr stark besucht, obwohl die Zahl der Infizierten steigt. Seit Freitag sind alle Schulen, Colleges und Kindergärten geschlossen. Auch die Paraden zum St. Patrick's Day am Dienstag wurden bereits verboten.
Das EU-Land hat einen einmonatigen Ausnahmezustand mit sofortiger Wirkung erklärt. Alle Kindergärten, Schulen und Universitäten sind geschlossen. Ebenso alle nicht unbedingt notwendigen Läden.
Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock kündigte an, dass die Regierung in London am Dienstag Notstandsgesetze erlassen werde, darunter wohl ein Verbot von Massenversammlungen. Gegenüber «Sky News» bestätigte der Minister Presseberichte, wonach die Regierung plant, über 70-Jährige für bis zu vier Monate zu isolieren.
In Norwegen werden sämtliche Rückkehrer aus dem Ausland unter Quarantäne gestellt. Seit Donnerstagabend sind alle Schulen, Universitäten und Kindergärten geschlossen. Die norwegische Regierungschefin Erna Solberg bezeichnete die Massnahmen als die umfassendsten, die das Land in Friedenszeiten je erlebt habe. Wie lange die Schulschliessungen gelten sollen, ist nicht bekannt.
Die Regierung hat alle Veranstaltungen mit mehr als fünf Personen verboten. Zudem sollen auch Museen, Casinos, Jugendzentren und Sportstätten geschlossen werden. Restaurants und Bars wird der Betrieb untersagt. Bereits seit heute Montag sind im Fürstentum alle Schulen, Kinderhorte und Spielgruppen geschlossen. (sda/afp/mlu)
Und die Schweiz so: "Das Virus ist nur ansteckend, wenn man mehr als 15 Minuten mit weniger als zwei Meter Abstand mit einem Infizierten hat."