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Schweizer KMU schauen wegen Trump pessimistisch in die Zukunft

President Donald Trump speaks to reporters in the rain after arriving on Air Force One at Joint Base Andrews, Md., Friday, May 30, 2025. (AP Photo/Julia Demaree Nikhinson)
Donald Trump
Kein Hoffnungsträger für Schweizer KMU: Donald Trump.Bild: keystone

Schweizer KMU schauen wegen Trump pessimistisch in die Zukunft

Die Stimmung unter den Schweizer KMU ist so pessimistisch wie seit Langem nicht mehr.
04.06.2025, 04:0904.06.2025, 04:09
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Geopolitische Spannungen und insbesondere die Zollpolitik von US-Präsident Trump belasten die Stimmung. Dies zeigt eine am Mittwoch publizierte Umfrage der «NZZ» und der Kalaidos Fachhochschule.

Der NZZ-KMU-Barometer fällt 2025 mit -6,3 Punkten auf den tiefsten Wert seit der Erhebung. Im Vorjahr war die Stimmung mit 0,6 Punkten noch leicht positiv gewesen. Der Wert signalisiert eine starke Unsicherheit unter KMU für die kommenden zwölf Monate – wobei ein negativer Wert für Pessimismus, ein positiver dagegen für Optimismus steht.

Auswirkungen der US-Zollpolitik

Besonders spürbar sind die Auswirkungen der protektionistischen Wirtschaftspolitik der USA unter Präsident Trump. Sie belasten laut Umfrage die Zukunftserwartungen in Bezug auf Exporte sowie Investitions- und Einkaufsentscheidungen. Fast 60 Prozent der befragten Unternehmen betrachten demnach ihre Wachstumsaussichten wegen der US-Zollpolitik negativer.

Die zunehmende geopolitische Instabilität und die Sorge um die Verlässlichkeit globaler Lieferketten verstärken die allgemeine Skepsis. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten erwarten zudem eine Verschlechterung gesetzlicher Regulierungen (53%) und eine negative Entwicklung bei der Zuverlässigkeit der Lieferketten (54%).

Dennoch glaubt eine Mehrheit der KMU (56%) weiterhin an eine Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Allerdings ist auch hier der Trend rückläufig.

Neuausrichtung auf Europa

In Reaktion auf die geopolitischen Verwerfungen richten gemäss der Umfrage viele Schweizer KMU ihre internationale Präsenz neu aus. Europa gewinnt im Vergleich zu den USA und China an Bedeutung – sowohl als Produktionsstandort als auch als Absatzmarkt. Knapp zwei Drittel sehen Europa als eine attraktive Alternative zu den USA.

Gleichzeitig wächst der Wunsch nach einer stärkeren sicherheits- und aussenpolitischen Positionierung Europas und der Schweiz – einschliesslich höherer Investitionen in Verteidigung und IT-Sicherheit. Fast 90 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Europa mehr in militärische Sicherheit investieren sollte – gut 80 Prozent fordern dies auch für die Schweiz.

Hohe Resilienz der Schweizer KMU

Auch der mittelfristige Ausblick bleibt von Unsicherheit geprägt. Viel hängt davon ab, wie sich die internationalen Beziehungen entwickeln – vor allem zu den USA. Entscheidend sei, wie gut es Schweizer KMU gelingt, sich strategisch auf die neuen globalen Rahmenbedingungen einzustellen und Resilienz in einer zunehmend multipolaren Weltwirtschaft aufzubauen, heisst es.

Immerhin schätzen die Unternehmen ihre eigene Resilienz als relativ hoch ein, wie der NZZ-KMU-Barometer zeigt. Auch hätten sie in den vergangenen Jahren ihre Widerstandsfähigkeit immer wieder unter Beweis gestellt.

Für die Umfrage wurden zwischen dem 4. und 23. April 2025 insgesamt 519 Führungskräfte von Schweizer Unternehmen befragt. Für das Barometer wurden jedoch nur die Antworten von kleinen und mittleren Unternehmen berücksichtigt. (sda/awp)

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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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manuel0263
04.06.2025 06:00registriert Februar 2017
Schade. Ein Bundesrat Eurer Lieblingspartei hatte Trump doch favorisiert...und jetzt hört man von diesem und seinen Gesinnungsgenossen gar nichts mehr zu diesem Thema. Zum Thema Möchtegern-Zar hört und liest man übrigens genauso wenig. Also einfach Wegducken, Schweigen und den Kopf in den Sand stecken...und ggf. was von Neutralität erzählen.
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Hadock50
04.06.2025 06:31registriert Juli 2020
Nicht vergessen. Die SVP politiker finden Zrump gut!
😳
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Gina3
04.06.2025 07:04registriert September 2023
Wie seltsam.
How Strange.
Ich hatte den Eindruck, dass sich die “wirtschaftliche Schweiz” über die Wahl von Trump gefreut hatte.
Und die Volch Partei der Schweiz mit Aeschi, Röschtilein, Frau Martullo …
- ja due svp war war sogar euphorisch.

Wollt ihr damit sagen, dass das Sprichwort hier bestätigt wird?

Hochmut kommt vor dem Fall-
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