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Pressestimmen zur Trump-Wahl: So berichten die Schweizer Medien

epa11704678 Republican presidential candidate Donald J. Trump addresses supporters at the Election Night watch party in the West Palm Beach Convention Center in West Palm Beach, Florida, USA, 06 Novem ...
Trump an der Wahlnachtparty in West Palm Beach, Florida.Bild: keystone

«So viele Träume sind im Abfall gelandet» – die Schweizer Presse zur Trump-Wahl

Trump wird 2025 ins Weisse Haus zurückkehren. So haben die Schweizer Medien über den Sieg des Republikaners berichtet.
06.11.2024, 15:02
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«Le Temps»

Nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten reagiert die Westschweizer Zeitung «Le Temps» mit unverhohlener Enttäuschung. So viele Träume seien im Abfall gelandet, schreibt sie am Mittwoch in einem Kommentar. Nun gelte es, das demokratische Resultat anzuerkennen und anderswo Führer für eine bessere Welt zu suchen.

«Make America great again» werfe die USA auf sich selbst zurück, ein Amerika, das gespalten sei. Das Land sei eine Macht, die dem Bild dieses karikaturhaften Präsidenten entspreche: egoistisch, auf sich selbst und die eigenen Interessen konzentriert.

Ob Trump seinen Ankündigungen Taten folgen lasse, sei nicht garantiert. Das würde ihm wohl zu viele Fronten eröffnen und ihn unnötig in Schwierigkeiten bringen. Dies sei die optimistischste Version, die Wahl des 47. Präsidenten zu betrachten.

«Neue Zürcher Zeitung»

Die US-Amerikaner hätten mit der Wahl von Donald Trump eine hochriskante Wette abgeschlossen. So kommentiert die «Neue Zürcher Zeitung» die Wahlresultate aus den USA.

Natürlich gälten die sogenannten «Checks and Balances», also die wechselseitige Kontrolle der Verfassungsorgane gemäss US-Verfassung, auch für Trump. Doch sei er unberechenbar. Die Möglichkeit bleibe, dass sich der neue US-Präsident um solches foutiere und «ein ungesehenes Chaos in Washington und dem Weltparkett anrichtet.»

Trump habe als schwerreicher Unternehmer in Wirtschaftskreisen von einer hohen Glaubwürdigkeit profitiert. Auch habe er eine Wählergruppe mobilisieren können, welche «sonst selten hinter dem Computer hervorkommt: junge Männer, und zwar aller Couleur.» Trump habe auch aus der starken Migration unter Joe Biden und den gestiegenen Lebenshaltungskosten Gewinn geschlagen.

CH-Media

Die US-Amerikaner wollten keine Fortsetzung der Politik des amtierenden Präsidenten Joe Biden. So erklären sich Zeitungen des CH-Media-Verlags den Wahlsieg von Donald Trump. Der Triumph von Trump sei eine «Dagegen-Wahl», schreibt CH-Media-Chefredaktor Patrik Müller in einer Analyse. Sie sei eine Wahl gegen die Demokratin Kamala Harris.

Schon 2016 hätten die US-Amerikaner primär eine Kandidatin verhindern wollen, nämlich Hillary Rodham Clinton. 2020 seien viele Wählerinnen und Wähler frustriert gewesen über Trumps Missmanagement in der Corona-Pandemie.

Nun sei in den USA ein Präsident an der Macht, der mit einer Zustimmungsrate von tiefen 40 Prozent so unbeliebt sei wie noch keiner vor ihm. Seine Politik sei eben auch Harris' Politik. Vor allem Bidens und Harris' Migration, Wirtschafts- und Identitätspolitik sei bei der Wählerschaft schlecht angekommen.

Tamedia

«Das Trump-Zeitalter erreicht seinen Höhepunkt»: So überschreiben die Tamedia-Zeitungen ihren Kommentar zur US-Präsidentenwahl. In Moskau und Pjöngjang dürften die Krimsekt-Korken geknallt haben. Das hilf-, kopf- und kraftlose Europa müsse sich wie die Ukraine warm anziehen.

Donald Trump habe angekündigt, was er vorhabe, hiess es im Kommentar vom Mittwoch. Die für die Demokratie essenzielle Gewaltenteilung habe er bereits in der ersten Amtszeit ignoriert. Nun werde er die Blaupause für einen tiefgreifenden antidemokratischen Umbau umsetzen. Er werde Millionen Migranten ausschaffen lassen, um sich gute Umfragewerte zu sichern.

Für Europa, die EU und die Nato sehen die Tamedia-Zeitungen eine schwierige Zukunft. Trump pflege lieber Umgang mit Autokraten, das entspreche seinem Naturell. Wladimir Putin hoffe auf einen günstigen Ausgang des Ukraine-Kriegs, Kim Jong-Un auf eine Wiederbelebung der «Love Affair».

Neben den Autokraten freuten sich auch die Trump-Bewunderer in Westeuropa. Nun strahle der Leuchtturm der Rechtspopulisten wieder. Auch Bundesrat Albert Rösti dürfte sich freuen, habe er doch seine Präferenz für Trump bekannt gemacht.

watson

(cst/sda)

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53 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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TommyGun
06.11.2024 15:25registriert Oktober 2020
Der Lichtblick an der Wahl ist, dass ab jetzt alles Trumps Probleme sind. Mit seiner neuen Mehrheit im Senat, Abgeordnetenhaus und einer wohlgesonnenen Justiz kann er ja jetzt ja endlich durchregieren und "alles reparieren". Keine Ausreden mehr. Bin mal gespannt wie hoch die Inflation wird wenn er seine Zölle einführt, er gleichzeitig Millionen von Migranten deportiert und die Steuern senkt.
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Burger-Meister
06.11.2024 15:51registriert Oktober 2024
«Das hilf-, kopf- und kraftlose Europa müsse sich wie die Ukraine warm anziehen.»

Stimmt vollkommen. Da man in den letzten 30 Jahren immer mehr über irgendwelchen Genderquatsch diskutiert, sich immer mehr in die Abhängigkeit von Staaten wie China und Indien begeben und dabei die Eigeninteressen (Sicherheit, Selbstbestimmung etc.) vernachlässigt hat und dabei erwartet, dass die USA für alles den Kopf hinhält war wohl die falsche Strategie.
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Rechtes Standbein
06.11.2024 15:18registriert Juni 2024
Jetzt kriegt Europa, deren Politiker, Wirtschaft und Gesetzgebung, die Chance zu zeigen, ob es aus vergangen Fehlern gelernt hat und tatsächlich beabsichtigt, sich den künftigen Herausforderungen zu stellen. Dafür braucht es aber die Bereitschaft, dass alle Parteien zusammen arbeiten, auch mit den rechten Parteien und Gesetzesreformen.
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