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Russische Immigranten-Jäger demonstrieren mit Schweizer Burka-Sujet

ghuestbusters
Die böse Burka aus der Schweiz schafft es zur rechten russischen Gruppierung «Ghuestbusters».Bild: screenhot/zdf info

Russische Immigranten-Jäger demonstrieren mit Schweizer Burka-Sujet

Das Sujet der grimmigen Burkaträgerin, das erstmals bei der Minarettinitative vom sogenannten Egerkinger Komitee um SVP-Hardliner Walter Wobmann verwendet und von der schweizerischen PR-Agentur «Goal» entworfen wurde, ging um die Welt – bis nach Russland, zur rechtsextremen Gruppierung «Ghuestbusters», wie jetzt bekannt wird.
24.01.2017, 15:5224.01.2017, 16:31
Rafaela Roth
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watson-User Werner Trefzer stach das Sujet sofort ins Auge: Bei einer Wiederholung der vor zwei Jahren zum ersten Mal ausgestrahlten ZDFinfo-Dokumentation «Moskau extrem – Party, Skins und Sowjetkult» schaukelte auch das in der Schweiz bestens bekannte Sujet der grimmigen Burkaträgerin durch das Bild. 

Auftritt böse Burka bei russischen Ultranationalen: 

Video: streamable

Es demonstrieren: russische Ultranationale. Genauer gesagt wippt die böse Burka aus der Feder der Schweizer PR-Agentur «Goal» bei der Gruppierung «Ghuestbusters» mit. Die Gruppe, in der sich vorwiegend junge Russen zusammen gefunden haben, hat es sich auf die Fahne geschrieben, illegale Immigranten zu identifizieren, zu jagen und bei den Behörden zu denunzieren. In Russland handelt es sich dabei vorwiegend um Menschen aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan oder Usbekistan.

Ähnlich wie die Pegida-Bewegung versucht sich die Gruppierung von rechtsextremen Gedankengut zu distanzieren. Den Jungs, die auf der Strasse die Burka mitschwenken, ist das aber offenbar egal. Sie zeigen mehrfach den Hitlergruss in die Kamera: 

Video: streamable

Obwohl die Die ZDF-Dok zwei Jahre alt ist, stellt sich für watson User-Trefzer sofort die Frage: «Wie sind die Russen an die Werbeagentur geraten oder woher haben sie die Quelldateien zur Herstellung des Plakats erhalten?»

Eine Burka für alle Fälle

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Eine Burka für alle Fälle
Die böse Burkaträgerin, mit der das «Komitee gegen erleichterte Einbürgerung» um Andreas Glarner Wahlkampf macht, kam vielen sofort bekannt vor.
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Die Antwort auf die Nachfrage beim SVP-nahen Politwerber Alexander Segert von «Goal», dessen Agentur gemäss Spiegel-Recherchen seit neustem auch eine breit angelegte Kampagne der AfD von der Schweiz aus steuern soll, fällt kurz aus: «Unsere Agentur pflegt keine Kontakte oder Beziehungen zur russischen Gruppierung ‹Ghuestbusters›. Es könnte eine Copyright-Verletzung vorliegen», sagt Segert gegenüber watson. Ob er aber rechtlich gegen die Gruppierung vorgehen will, will er nicht sagen.

Die SVP beeilt sich, sich zu distanzieren. «Das Minarett-Plakat ist kein Plakat der SVP, sondern war das Plakat des Egerkinger-Komitees», sagt SVP-Sprecherin Silvia Bär. «Die SVP Schweiz unterhält keinerlei Beziehungen zu ausländischen Parteien.»

Tatsächlich wurde das Burka-Sujets nie von der SVP direkt verwendet, sondern immer nur von neu gebildeten Komitees, bestehend aus praktisch ausschliesslich SVP-Mitgliedern, die für die SVP-Anliegen lauten Wahlkampf machten. 

MOSKAU EXTREM – die volle ZDF-Doku zum selber gucken: 

Video: Vimeo/JUST
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37 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
24.01.2017 16:59registriert Dezember 2016
"Die SVP Schweiz unterhält keinerlei Beziehungen zu ausländischen Parteien."

Ja, aber eure Mitglieder pilgern gerne zu manchen Parteien im bösen Ausland.
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Zum Kommentar
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Moelal
24.01.2017 17:44registriert August 2015
Kotz, kotz, kotz

Dabei sind doch die Rechten immer gegen das Recyclen.....
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37
Er ist Secondo, Hauptmann und Filmemacher – und würde sofort für die Schweiz sterben
Luka Popadić ist Filmemacher und Offizier in der Schweizer Armee. Er würde sein Leben für die Schweiz geben. Aber er prangert auch ihre Missstände – die er als serbischer Secondo sieht – an. In seinem neuen Film behandelt er genau diesen Zwiespalt.

«Echte Schweizer» – so heisst Luka Popadićs Dokumentarfilm, der nächste Woche in die Schweizer Kinos kommt. Acht Jahre gingen die Arbeiten für den Film. Darin setzt er sich mit der Frage auseinander, was es bedeutet, ein «echter Schweizer» zu sein – und im Kontext der Schweizer Armee.

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