watson-User Werner Trefzer stach das Sujet sofort ins Auge: Bei einer Wiederholung der vor zwei Jahren zum ersten Mal ausgestrahlten ZDFinfo-Dokumentation «Moskau extrem – Party, Skins und Sowjetkult» schaukelte auch das in der Schweiz bestens bekannte Sujet der grimmigen Burkaträgerin durch das Bild.
Es demonstrieren: russische Ultranationale. Genauer gesagt wippt die böse Burka aus der Feder der Schweizer PR-Agentur «Goal» bei der Gruppierung «Ghuestbusters» mit. Die Gruppe, in der sich vorwiegend junge Russen zusammen gefunden haben, hat es sich auf die Fahne geschrieben, illegale Immigranten zu identifizieren, zu jagen und bei den Behörden zu denunzieren. In Russland handelt es sich dabei vorwiegend um Menschen aus Georgien, Armenien, Aserbaidschan oder Usbekistan.
Ähnlich wie die Pegida-Bewegung versucht sich die Gruppierung von rechtsextremen Gedankengut zu distanzieren. Den Jungs, die auf der Strasse die Burka mitschwenken, ist das aber offenbar egal. Sie zeigen mehrfach den Hitlergruss in die Kamera:
Obwohl die Die ZDF-Dok zwei Jahre alt ist, stellt sich für watson User-Trefzer sofort die Frage: «Wie sind die Russen an die Werbeagentur geraten oder woher haben sie die Quelldateien zur Herstellung des Plakats erhalten?»
Die Antwort auf die Nachfrage beim SVP-nahen Politwerber Alexander Segert von «Goal», dessen Agentur gemäss Spiegel-Recherchen seit neustem auch eine breit angelegte Kampagne der AfD von der Schweiz aus steuern soll, fällt kurz aus: «Unsere Agentur pflegt keine Kontakte oder Beziehungen zur russischen Gruppierung ‹Ghuestbusters›. Es könnte eine Copyright-Verletzung vorliegen», sagt Segert gegenüber watson. Ob er aber rechtlich gegen die Gruppierung vorgehen will, will er nicht sagen.
Die SVP beeilt sich, sich zu distanzieren. «Das Minarett-Plakat ist kein Plakat der SVP, sondern war das Plakat des Egerkinger-Komitees», sagt SVP-Sprecherin Silvia Bär. «Die SVP Schweiz unterhält keinerlei Beziehungen zu ausländischen Parteien.»
Tatsächlich wurde das Burka-Sujets nie von der SVP direkt verwendet, sondern immer nur von neu gebildeten Komitees, bestehend aus praktisch ausschliesslich SVP-Mitgliedern, die für die SVP-Anliegen lauten Wahlkampf machten.