Sagres-Bier, Piri-Piri-Sauce und Baklava-Küchlein: es handelt sich um traditionelle Speisen aus Ländern, aus welchen viele in der Schweiz lebende Ausländer stammen. Damit das Angebot der Nachfrage entspricht, analysieren die Supermärkte systematisch auch regionale Bevölkerungsdaten.
«Wir stützen uns dabei jeweils auf die demographischen Daten des Bundes», sagt Coop-Sprecherin Yvette Petillon. So werde das Sortiment mit ausländischen Produkten primär dort angeboten, wo auch viele Personen wohnen, die aus der entsprechenden Region stammen. Auch die Detailhändler Migros und Denner werfen für die Auswahl der Produkte ein Auge auf soziodemographische Zahlen. Migros-Sprecher Patrick Stöpper: «Die Regionen sind unterschiedlich affin für gewisse Sortimente – je nach Anzahl Einwanderer in diesen Gegenden.»
So unterscheidet sich das Angebot der Detailhändler je nach Region: In den Regalen der Romandie stehen viele Produkte aus der portugiesischen Küche, in der Deutschschweiz mehr Artikel aus den Balkanstaaten. Eine Coop-Filiale im Seefeld wird besonders den Briten gefallen. Hier gibt es ein ganzes Regal voll mit Produkten aus dem Heimatland.
Das widerspiegelt die Zuwanderung: Rund zwei Drittel der Portugiesen leben in der Westschweiz. Einwanderer aus Balkanstaaten wie Serbien, Albanien oder Kosovo hingegen konzentrieren sich in der Deutschschweiz, Engländer haben ihren Lebensmittelpunkt oft in urbanen Zentren wie Zürich.
Nebst Produkten aus Einwanderungsländern sind mexikanische, thailändische, indische, japanische und orientalische Produkte im Trend. «Wir gehen davon aus, dass aufgrund der Globalisierung und der Reisefreude der Schweizer sich diese Segmente noch stärker entwickeln werden», sagt Patrick Stöpper von der Migros. «Und vielleicht wird dann plötzlich ein Eritrea-Sortiment ein Thema.»
Die Migros hat die ersten portugiesischen Produkte im Jahr 2008 eingeführt. 2010 kamen die ersten Artikel aus dem Balkan und danach die ersten Türkei-Artikel in 2011. «Die Sortimente wurden in den letzten Jahren aufgrund des starken Kundenbedürfnisses um viele Artikel ergänzt», sagt Sprecher Patrick Stöpper. Derzeit stünden in den Regalen rund 70 solche Produkte. «Es handelt sich dabei sowohl um Spezialitäten, wie auch um sehr beliebte Marken dieser Länder.»
Die Coop setzt seit 2008 auf Produkte für Expats: «Da haben wir das Portugal-Sortiment eingeführt», teilt Sprecherin Yvette Petillon auf Anfrage mit. «Seit 2009 gibt es bei uns Produkte aus Südosteuropa. 2010 kam das England-Sortiment dazu, 2011 die türkischen Produkte.» Denner zählt rund 100 Artikel aus dem Balkan und aus Portugal in seinem Sortiment, Aldi und Lidl führen regelmässige Themenwochen durch.
Zu den beliebtesten Produkten im Bereich Balkan/Türkei gehören:
Zu den beliebtesten Produkten im Bereich Portugal gehören:
In gewissen Fällen wünschen sich Diaspora ein gewisses Produkt so sehr, dass sie beim Detailhändler darauf pochen – so geschehen beim im Balkan sehr beliebten Süssgetränk Fanta Shokata. Denner-Sprecher Thomas Kaderli: «Unsere Kunden baten uns in den Läden und auf Facebook immer wieder darum, das Getränk ins Sortiment aufzunehmen. Als es dann testweise eingeführt wurde, war es laufend ausverkauft.
Artikel aus Nachbarländern wie Pasta, Tiramisu oder diverse Fleischwaren haben sich seit den letzten Jahrzehnten in den heimischen Speiseplan integriert, sie sind in allen Sortimenten zu finden.