Der amerikanische Präsident hat ein Machtwort gesprochen. «Gold wird nicht mit Zöllen belegt!» Dies verkündete Donald Trump am Montag auf seinem Internet-Dienst Truth Social in einer Stellungnahme.
Mit dieser Ankündigung will der Republikaner das Durcheinander beenden, welches seine Regierung in den vergangenen Wochen und Monaten selbst angerichtet hat.
Noch ist es aber nicht so weit. Das Weisse Haus veröffentlichte am Montag vorerst kein neues Dekret des Präsidenten. Und weil eine Stellungnahme Trumps auf «Truth Social» nicht automatisch Rechtskraft erfährt, gilt weiterhin der amerikanische Strafzoll für Goldbarren aus der Schweiz. Dieser Aufschlag beträgt aktuell 39 Prozent – und ist damit in den Augen der Schweizer Goldraffinerien viel zu hoch.
Trump hatte am 2. April verkündet, dass er die meisten Güterimporte aus dem Ausland mit einem Strafzoll belegen werde. Einige Produkte blieben allerdings vom präsidialen Zollhammer verschont. Das Weisse Haus veröffentlichte eine 37 Seiten zählende Liste, auf der Hunderte von Waren zu finden waren.
Auf der entsprechenden Liste befand sich auch ein Code für Goldprodukte («Gold, nonmonetary, bullion and dore»). Das war wohl gut gemeint, denn bekanntlich sind die USA auf Gold angewiesen, das im Ausland verarbeitet wird. So schmelzen die Schweizer Raffinerien rund 70 Prozent der global geförderten Goldmenge ein.
In den vergangenen Monaten zeigte sich nun aber: Nur ein kleiner Teil des Schweizer Edelmetalls, das in die USA geliefert wird, fällt unter diese Ausnahmebestimmung. Von April bis Juni 2025 konnten deshalb gemäss der offiziellen Handelsstatistik nur 15 Prozent der Schweizer Goldprodukte zollfrei in die USA eingeführt werden. Hingegen belegten die US-Grenzer Gold im Wert von rund 1,26 Milliarden Dollar mit einem Strafzoll.
Dass dies korrekt war, bestätigte die zuständige Behörde im vorigen Monat, wie CH Media berichtete. Auf Anfrage des Schweizer Branchenverbandes legte die amerikanische Zollbehörde CBP (Customs and Border Protection) am 31. Juli dar, wie der Standard-Goldbarren aus der Schweiz nach dem Zolltarif angemeldet werden müsse. Das zweiseitige Schreiben, das in der umfangreichen CBP-Datenbank auffindbar ist, zerstörte die Hoffnungen der Schweizer auf eine nachträgliche Korrektur.
Weil aber auch das Wirtschaftsblatt «Financial Times» über diesen Brief berichtete, und der Goldpreis in der Folge auf eine neue Rekordhöhe stieg, meldete sich auch Trump zu Wort – dessen Vorliebe für Gold ja derzeit im Weissen Haus zu begutachten ist. Seine Berater kündigten in der vergangenen Woche eine Kurswende an. Diese Absicht bekräftigte er nun via Truth Social noch einmal. Nun fehlt eigentlich nur noch ein Dekret von Trump und die Schweizer Goldindustrie ist wieder im Geschäft. (aargauerzeitung.ch)