International
Schweiz

Lausanner Aquarium rettet italienische Bergmolch-Art vor Aussterben

epa10954031 A Calabrian Alpine newt (Ichthyosaura alpestris inexpectata) in the nursery where 40 newts taken from Calabria in Italy are breeding to save the species and then be reintroduced to Italy,  ...
Ichthyosaura alpestris inexpectata im Aquarium in Lausanne.Bild: keystone

Lausanner Aquarium rettet italienische Bergmolch-Art vor Aussterben

02.11.2023, 11:4102.11.2023, 11:41
Mehr «International»

Das Aquarium Aquatis in Lausanne hat eine vom Aussterben bedrohte Bergmolch-Art gerettet. Mitte Juni brachten Mitarbeitende des Aquariums mit einem Privatjet 40 Exemplare des kalabrischen Bergmolchs nach Lausanne. Mittlerweile haben sie fast tausend Larven gezüchtet.

Das Aquarium plant, im Juli nächsten Jahres zwischen 3000 und 5000 von ihnen in ihre natürliche Umgebung in Süditalien zurückzubringen. Michel Ansermet, Direktor von Aquatis sagte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA:

«Die etwas verrückte, aber wunderschöne Geschichte begann im Oktober 2022, als ich von einem italienischen Biologen kontaktiert wurde, der sich Sorgen um das Verschwinden einer Molchart in Kalabrien machte, deren Entwicklung er seit 20 Jahren verfolgt hatte.»

Der Kalabrische Bergmolch (Ichthyosaura alpestris inexpectata) hat sich während der letzten Eiszeit entwickelt und lebt auf nur wenigen Quadratkilometern in vier kleinen Bergseen in Kalabrien. Der Grund für das Verschwinden dieser Molchart ist laut Ansermet die Freisetzung von Goldfischen, Karpfen und Guppys (tropische Fische), die sich von ihm ernähren.

Aquatis Director Michel Ansermet is photographed in the nursery where 40 Calabrian alpine newts (Ichthyosaura alpestris inexpectata) collected in Calabria, Italy, are breeding to save the species and  ...
Michel Ansermet in der Zuchtanlage.Bild: keystone

Nach wenigen Wochen erste Larven

Mit Unterstützung der European Water Association erhielt Aquatis innerhalb weniger Wochen nach Kontaktaufnahme mit den zuständigen italienischen Behörden die Genehmigung, vierzig Exemplare des Bergmolchs nach Lausanne zu bringen.

Nach Beobachtungen der natürlichen Umgebung und der Entnahme von Wasserproben vor Ort brachte Aquatis die Amphibien von der Universität Kalabrien Mitte Juni in einem Privatjet nach Lausanne: «Wir konnten an eine bestehende Reise anknüpfen, so dass die Molche nicht unter einem grossen und sehr langen Transport leiden mussten», erklärte Ansermet. Im Juli waren bereits einige hundert Larven nach der Eiablage in geeigneten Anlagen geschlüpft.

Überwintern im Kühlschrank

Heute verfügt Aquatis über etwa 800 Larven, davon einige im Wasser und einige an Land. Sie werden in Kühlschränken künstlich überwintert. Das Aquarium plant, im Juli nächsten Jahres zwischen 3000 und 5000 von ihnen in ihre natürliche Umgebung zurückzubringen.

In der Zwischenzeit hat das Umweltministerium von Kalabrien beschlossen, die Wassereinläufe der vier kleinen Seen umzuleiten, um sie im Winter auszutrocknen. So wird es laut Aquatis möglich sein, die invasiven Arten zu eliminieren. (yam/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
8 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
LiveTicker3000
02.11.2023 11:52registriert Dezember 2022
Das Aquatis leistet allgemein tolle Arbeit mit gefährdeten Tieren.
Ich war schon 4x dort und empfehle jedem sich dies auch Mal anzusehen.
330
Melden
Zum Kommentar
8
    1000 Entlassungen: Schweizer NGOs leiden nach Trumps Kahlschlag in der Entwicklungshilfe
    Die USA streichen einen Grossteil der Gelder für humanitäre Projekte - mit Folgen für zahlreiche Schweizer Hilfswerke. Eine Umfrage zeigt nun erstmals das personelle und finanzielle Ausmass auf.

    Seit Donald Trump zurück im Weissen Haus ist, haben Schweizer Hilfswerke fast 1000 Stellen abgebaut. Denn die amerikanische Regierung hat die Gelder der US-Entwicklungsbehörde USAID, mit der weltweit Projekte finanziert werden, massiv zusammengestrichen.

    Zur Story