Trump-Familie zieht sich aus Bauprojekt in Belgrad zurück
Der Schwiegersohn von US-Präsident Donald Trump, Jared Kushner, hat sich aus einem 750 Millionen Euro (rund 701 Millionen Franken) schweren Immobilien-Projekt in der serbischen Hauptstadt Belgrad zurückgezogen.
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic bestätigte vor Journalisten in Belgrad, dass der US-Investor seine Teilnahme am Bau eines Luxushotels und -wohnparks an der Stelle des 1999 von der Nato zerbombten Generalstabsgebäudes im Zentrum von Belgrad abgesagt habe. «Das ist eine unglaublich schwerwiegende und schlechte Nachricht», sagte er.
Zuvor hatten das «Wall Street Journal» und die «New York Times» unter Berufung auf Sprecher von Kushners Projektfirma Affinity Partners über den Ausstieg aus dem Vorhaben berichtet. Die Pläne hatten massive Proteste in der serbischen Bevölkerung ausgelöst. So hätte die Ruine des Verteidigungsministeriums und Sitzes des Generalstabs der jugoslawischen Armee abgerissen werden sollen.
Gebäudekomplex kein Kulturdenkmal mehr
Die Nato hatte den Gebäudekomplex im Jahre 1999 im Zuge ihrer Luftangriffe gegen die damalige Bundesrepublik Jugoslawien bombardiert. Diese hatten das Ziel, die Verfolgung und Ermordung der Kosovo-Albaner durch das damalige Regime von Slobodan Milošević zu beenden.
Die Entscheidung von Affinity Partners erfolgte nur wenige Stunden, nachdem die serbische Antikorruptions-Staatsanwaltschaft den serbischen Justizminister Nikola Selakovic, einen engen Vertauten von Vucic, wegen Urkundenfälschung angeklagt hatte. Um den Fortgang des Projekts zu beschleunigen, soll die von Vucic kontrollierte Regierung Gutachten gefälscht haben. Auf deren Grundlage hatte sie dem Gebäudekomplex im November 2024 den offiziellen Status eines Kulturdenkmals entzogen.
Vucic gibt sich streitbar
Vucic steht wegen seiner autoritären und als korrupt empfundenen Herrschaft unter dem Druck einer massiven Protestbewegung. Auf die Absage des Kushner-Projekts reagiere er aggressiv. Die entgangene Investition sei das Ergebnis der «Hetze der Blockierer» – wie er die Protestbewegung nannte -, die «Serbien zerstören» wollten, sagte er bei seinem Medienauftritt. Ausserdem werde er gegen die Staatsanwälte, die Selakovic und mehrere andere Spitzenbeamte anklagten, Strafanzeige erstatten, weil sie Serbien «enormen Schaden» zugefügt hätten. (sda/dpa)
