An der spanischen Costa Blanca gilt seit Kurzem ein Badeverbot – auf einer Länge von elf Kilometern. Der Grund: ein Meeresbewohner, der aussieht, als stamme er aus einem Fantasyfilm.
Der sogenannte «Blaue Drache», eine seltene Seeschnecke mit dem wissenschaftlichen Namen Glaucus atlanticus, wurde in der Gemeinde Guardamar del Segura gesichtet, nördlich von Torrevieja. Die Behörden reagierten sofort und hissten die rote Flagge: Das Baden ist bis auf Weiteres untersagt.
Der Blaue Drache ist in der Regel nur drei bis fünf Zentimeter gross, kann aber auch grösser werden. Seine auffällige Gestalt: leuchtend blau, kunstvoll gezeichnet, mit seitlich abstehenden Fortsätzen, die wie schimmernde Flügel wirken.
Meist treibt die Seeschnecke in kleinen Gruppen knapp unter der Wasseroberfläche. Ihre Färbung dient dabei als Tarnung – für Angreifer sowohl von oben als auch von unten.
So faszinierend das Tier auch wirkt – ein Kontakt kann gefährlich werden. Der Blaue Drache frisst unter anderem hochgiftige Quallen wie die Portugiesische Galeere. Deren Gift speichert er in seinem Körper und kann es bei Berührung weitergeben – selbst dann, wenn man Handschuhe trägt. Die Folge können schmerzhafte Striemen oder im schlimmsten Fall ein allergischer Schock sein.
Fälle mit schweren Vergiftungen sind zwar bislang nicht bekannt, doch Experten raten zur Vorsicht. Die Tiere sollten in keinem Fall angefasst werden.
Die Behörden vor Ort haben schnell reagiert und ein Badeverbot ausgesprochen. Die rote Flagge signalisiert Gefahr im Wasser. Wer ein Tier am Strand entdeckt, soll es in Ruhe lassen und einen Bademeister informieren.
Der WWF erklärt: Westliche Winde treiben die Schnecken mitunter vom Atlantik an die Küsten Europas – so auch aktuell an die Costa Blanca. Panik sei laut Experten nicht angebracht, aber Vorsicht unbedingt geboten.
Bereits Anfang Juli hatte die spanische Meeresbiologin Gádor Muntaner ein Exemplar des Blauen Drachen vor der Nordwestküste Mallorcas entdeckt, nahe der Serra de Tramuntana. Der Zeitung «Ultima Hora» sagte sie, es handle sich um ein «sehr, sehr seltenes Lebewesen» und um die erste bestätigte Sichtung auf der Baleareninsel seit 1705.