Seit dem Ausbruch der Gewalt im Sudan vor knapp zwei Monaten sind mittlerweile fast 1.9 Millionen Menschen auf der Flucht. Das geht aus einem Bericht des UN-Nothilfebüros hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Demnach sind knapp eine halbe Million Vertriebene in die Nachbarländer geflohen. Neben der Hauptstadt Khartum sei insbesondere die seit Jahrzehnten von ethnischen Konflikten zerrüttete Region Darfur im Westen des Landes von schwerer Gewalt betroffen. Nach anhaltenden Kämpfen und Plünderungen habe der Gouverneur Darfur zum «Katastrophengebiet» ausgerufen.
Im Sudan kämpfen seit Mitte April die Rapid Support Forces (RSF) des früheren Vize-Machthabers Mohammed Hamdan Daglo, eine aus Milizen hervorgegangene Quasi-Armee mit Zehntausenden Kämpfern, gegen die Streitkräfte unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Generäle hatten sich 2019 und 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, später aber zerstritten. Ein von der Zivilbevölkerung geforderter Übergang zur Demokratie in dem rund 46 Millionen Einwohner zählenden Land im Nordosten Afrikas blieb aus.
In dem Konflikt sind laut des sudanesischen Gesundheitsministeriums bislang mindestens 866 Menschen getötet worden, mehr als 6000 wurden verletzt. Das UN-Nothilfebüro warnte zudem vor der zunehmenden sexuellen Gewalt in dem Konflikt. Seit Beginn der Kämpfe sei es gezielt zu Gewalt und Entführung von Frauen und Kindern gekommen. Oftmals würden diese Fälle allerdings nicht gemeldet. (aeg/sda/dpa)