Bei einem Angriff auf Touristen in Tadschikistan sind am Sonntag ein Schweizer getötet und eine Schweizerin verletzt worden. Das bestätigte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Montag. Die «IS»-Miliz reklamierte das Attentat für sich.
Das EDA leiste konsularischen Schutz, teilte es weiter mit. Es stehe in Kontakt mit der verletzten Schweizerin, den Angehörigen sowie den lokalen Behörden.Insgesamt wurden beim Angriff vier Menschen getötet und zwei verletzt. Die Angreifer hätten «Messer und Schusswaffen» dabei gehabt, sagte Innenminister Ramason Hamro Rahimsoda am Montag in der Hauptstadt Duschanbe. Bei den weiteren Todesopfern handelt es sich um zwei Velofahrer aus den USA und einen Niederländer.
Am Montagabend reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) das Attentat für sich. Die «IS»-Miliz erklärte, eine «Abordnung von Soldaten des Kalifats» habe das Attentat begangen, wie das auf die Auswertung islamistischer Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE mitteilte. Der Angriff habe «Bürgern der Kreuzfahrer-Staaten» gegolten.
Innenminister Rahomsoda hatte zuvor gesagt: «Wir ermitteln in alle Richtungen. Wir können nicht sagen, ob es sich um einen Terrorakt handelt.» Die Polizei erschoss nach eigenen Angaben im Zuge ihrer Fahndung fünf Verdächtige – unter ihnen den 21-jährigen Halter des Tatfahrzeugs. Vier weitere Verdächtige seien festgenommen worden.
Eines der beiden verwundeten Opfer sei durch einen Messerstich verletzt worden, sagte der Innenminister. Der Zustand des Opfers sei stabil. Ein siebtes Mitglied der Radfahrergruppe, ein Franzose, sei unversehrt geblieben und werde von der Polizei befragt.
Zunächst waren die Behörden des zentralasiatischen Landes von einem Verkehrsunfall mit Fahrerflucht ausgegangen. Der Angriff ereignete sich im Bezirk Danghara, 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Duschanbe, auf dem bei Velotouristen beliebten Pamir Highway.
Tadschikistan ist die ärmste der ehemaligen Sowjet-Republiken und wird seit 1992 autoritär von Präsident Emomali Rakhmon regiert. Die Mehrheit der Bevölkerung sind Muslime.
Die Behörden gehen hart gegen religiösen Fundamentalismus vor. 2015 machte Tadschikistan mit radikalen Massnahmen wie erzwungenen Bartrasuren und Einschränkungen für die Pilgerreise nach Mekka von sich Reden. (wst/sda/afp)