Tiertransporte sollen nach dem Willen der EU-Kommission kürzer werden. Die Brüsseler Behörde schlug am Donnerstag unter anderem vor, dass Fahrten zum Schlachter maximal neun Stunden lang sein dürfen. Bislang gebe es keine Zeitgrenze für solche Fahrten, teilte die Kommission mit.
Transporte mit einem anderen Ziel als ein Schlachthof sollen auf maximal 21 Stunden begrenzt werden, wobei nach zehn Stunden mindestens eine Stunde Pause gemacht werden müsse. Die Kommission spricht dabei von der grössten Reform der Regeln für Tiertransporte seit 20 Jahren.
Nach dieser längeren Fahrt sollen Tiere mindestens 24 Stunden ausserhalb des Fahrzeugs ruhen, bevor die Fahrt fortgesetzt werden kann. Dabei müssen die Tiere gefüttert werden und Wasser bekommen. Danach dürften die Tiere dem Vorschlag zufolge nochmals 21 Stunden transportiert werden, bevor sie ihren endgültigen Bestimmungsort erreichen.
Auch beim zweiten Teil der Fahrt muss eine Stunde Pause nach 10 Stunden Transport gemacht werden. Die Vorschläge werden nun vom Europaparlament und den EU-Staaten weiter verhandelt und können noch angepasst werden, bevor die neue Regeln in Kraft treten.
Die Kommission schlägt auch strengere Vorgaben vor, wenn es besonders heiss oder kalt ist. Werden Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad erwartet, dürfen die Fahrten nicht länger als neun Stunden dauern.
Bei mehr als 30 Grad dürften Tiertransporte nur nachts stattfinden. Werden auch nachts mehr als 30 Grad vorhergesagt, müssen die Tiere mehr Platz bekommen. Dadurch soll Hitzestress vermieden werden.
Bei erwarteten Temperaturen unter dem Gefrierpunkt müssen Fahrzeuge dem Vorschlag zufolge abgedeckt und die Tiere vor Wind geschützt werden. Liegt die Temperatur unter minus fünf Grad, wird die Zeit für den Transport zusätzlich auf maximal neun Stunden begrenzt.
Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten bezeichnete die Vorschläge der Kommission als marginale Schönheitskorrekturen. Sie fordert etwa, dass alle Langstreckentransporte in Länder ausserhalb der EU verboten werden. (sda/awp/dpa)