Swatch-Chef Nick Hayek kritisiert Schweizer Zolldeal
Der in der vergangenen Woche abgeschlossene Zolldeal zwischen der Schweiz und den USA bringe der Schweiz Entlastung. Doch die Skepsis bleibe, dies sagt der Swatch-Konzernchef Nick Hayek im Interview mit dem «SRF».
Der Swatch-Chef kritisiert, wie der Zoll-Deal zustande gekommen ist und die Schweizer Delegation dem US-Präsidenten den Hof gemacht habe.
Dass die Zölle für die Schweiz von 39 auf 15 Prozent gesenkt wurden, sieht Hayek grundsätzlich als etwas Positives. Seine Sorge sei jedoch, dass sich die Schweiz international als schwach dastehe, weil sie als erpressbar wirke. Dies mache ihn traurig, wie er im Interview sagt.
Der Swatch-Chef sei schon bei den ersten Zollverhandlungen überzeugt gewesen, dass sich die Schweiz anders verhalten solle.
Nick Hayek sagt, dass die Schweiz nie herausfinden werde, was passiert wäre, wenn man Donald Trump nicht nachgegeben hätte. Stattdessen hätte man einfach eingelenkt, ohne zu wissen, was man am Ende alles dafür bezahlen werde.
Er sagt weiter, dass die Schweiz seiner Meinung nach nicht schwach sei. Das Land sollte mehr Selbstbewusstsein zeigen und kämpfen, wenn es ungerecht behandelt werde, findet Hayek. In der Position, in der sich die Schweiz jetzt befinde, sei sie weiterhin erpressbar.
Wenn die USA morgen wieder etwas von der Schweiz fordern würden, hätte man das Pulver verschossen, sagt der Swatch-Chef weiter. Dies, weil man schon alle relevanten Leute geschickt habe, um den USA und Donald Trump ein Geschenk zu machen.
Auf die Frage, welche grösseren Probleme die Schweizer Uhrenbranche habe, antwortet Hayek: «Den starken Schweizer Franken.»
Er freue sich darüber, dass der Franken so stark sei, doch das führe in seiner Branche zu einem Innovationsdruck. Als Beispiel nennt er den japanischen Yen. Den der Franken hat sich in den vergangenen Jahren im Gegensatz zum Yen um fast 60 Prozent verteuert. Heisst, für Konsumenten seien Swatch-Uhren in Japan also um einiges teurer als in der Schweiz.
Das sei die grössere Hürde als die US-Zölle. Wenn die Zölle jedoch auf null Prozent wären, wäre das natürlich noch besser, fügt Hayek abschliessend hinzu. (nib)
