Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge die strategisch wichtige Stadt Kupjansk im östlichen Gebiet Charkiw zurückerobert. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU veröffentlichte am Samstag auf Telegram Fotos, die eigene Einheiten in der bislang von Russland besetzten Kleinstadt zeigen sollen. «Wir werden unser Land bis auf den letzten Zentimeter befreien!», heisst es dazu. Zuvor hatten bereits ukrainische Medien die Rückeroberung von Kupjansk gefeiert und ein Foto von Soldaten veröffentlicht, die die ukrainische Flagge halten.
The city is alive and intact. pic.twitter.com/U4B4CZcPdY
— Illia Ponomarenko 🇺🇦 (@IAPonomarenko) September 10, 2022
Die Kleinstadt Kupjansk ist wegen ihres direkten Bahnanschlusses an Russland als Verkehrsknotenpunkt wichtig für die Versorgung des gesamten russischen Truppenverbands um das südwestlich gelegene Isjum. Durch den Vorstoss der Ukrainer droht dort nun mehr als 10'000 russischen Soldaten die Einkesselung. Informationen in sozialen Netzwerken, die Russen seien bereits aus Isjum geflohen, konnten zunächst nicht überprüft werden.
"Izyum is abandoned".
— Dmitri (@wartranslated) September 10, 2022
First confirmation from a substantial channel.https://t.co/2QZSzMLFD1 pic.twitter.com/ctJj509XsO
Im russischen Fernsehen führte die Niederlage in Kupjansk zu Diskussionen. Ein zugeschalteter Kommandant meinte, dass die Stadt nicht sehr wichtig sei, er wisse nicht, was die Ukrainer zu feiern hätten. «Nichts Aussergewöhnliches ist passiert», versuchte er die Zuschauer zu beruhigen.
Der renommierte Militär-Experte, Michail Chodarjonok, war da jedoch deutlich anderer Meinung. Chodarjonok, der immer wieder durch kritische Beiträge auffiel, entgegnete dem Kommandanten: «Kupjansk ist ohne Zweifel ein attraktives Ziel für die Ukrainer. Es ist ein Zug- und Strassenknotenpunkt.» Es stehe sehr viel auf dem Spiel, so Chodarjonok. Die Stadt sei aussergewöhnlich wichtig für alle russischen Truppen in der Region.
Wie ein Zusammenschnitt von Russian Media Monitor zeigt, versuchen die Moderatoren die Zuschauer aktuell zu beruhigen, in dem sie immer wieder sagen, es sei «keine Zeit für Panik». Doch selbst die sonst so grossmundigen Putin-Progandisten Wladimir Solowjow und Olga Skabejewa wirken jetzt plötzlich verunsichert.
Auch mithilfe westlicher Waffen hat die ukrainische Armee vor einigen Wochen mit einer Gegenoffensive begonnen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach zuletzt von mehr als 30 zurückeroberten Siedlungen in der Region Charkiw. Die russischen Besatzer wiederum kündigten schon vor Tagen die Evakuierung von Zivilisten aus mehreren Orten - darunter Kupjansk und Isjum - an. Viele internationale Militärexperten sehen Russlands Armee, die vor mehr als sechs Monaten in die Ukraine einmarschiert ist, angesichts der jüngsten Gebietsverluste in einer schweren Krise. (cma/sda/dpa)
Ausser Terror können sie nichts.
Ich hoffe und wünsche den Ukrainern weiterhin vollen Erfolg!