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Ukraine

Ukraine: Die Übersicht zur Offensive in der Region Kursk in 4 Punkten

L'Ukraine lance une nouvelle offensive en Russie
Russische Soldaten bei einer Ausbildung.Image: AP Russian Defense Ministry Pres

Vorstoss der Ukraine in der Region Kursk: Eine Übersicht in 4 Punkten

Die ukrainischen Truppen sollen mehrere russische Dörfer in der Grenzregion Kursk erobert haben. Über die Details des Vorstosses gibt es unterschiedliche Berichte. Wir haben die Übersicht.
06.01.2025, 14:3906.01.2025, 15:32
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Zahlreiche Quellen berichten übereinstimmend, dass die ukrainische Offensive in der Region Kursks am Sonntag begonnen hat. Dabei zeichnen sie jedoch unterschiedliche Szenarien über den Ausgang der Kämpfe.

Das berichtet die Ukraine

Andrij Jermak, der Leiter der ukrainischen Präsidialverwaltung, schrieb am Sonntag auf Telegram: «Gute Nachrichten aus der Region Kursk.» Er fügte hinzu:

«Russland bekommt, was es verdient»
Andrij Jermak

Die ukrainische Armee erklärte wie gewohnt lediglich, dass in der Region «gekämpft» werde, ohne weitere Details bekanntzugeben.

Das berichtet Russland

Die russischen Behörden erklärten ihrerseits, dass ukrainische Truppen gegen 9 Uhr einen «Gegenangriff» gestartet hätten, um den Vormarsch der russischen Streitkräfte in der Region zu stoppen. Moskau gab an, die Angriffe zurückgeschlagen zu haben, darunter einen in der Nähe des Dorfes Berdin, etwa 15 Kilometer von der Grenze entfernt.

«Die Angriffsgruppe der ukrainischen Armee wurde durch Artillerie und Luftwaffe zerschlagen. Die Operation zur Vernichtung der Einheiten der ukrainischen Streitkräfte wird fortgesetzt.»
Russische Armee
Carte de la situation dans la région de Koursk.
Image: watson

Das berichten die Militärblogger

Die «offizielle» Version Russlands wurde durch die Berichte mehrerer russischer Militärblogger widerlegt, die häufig zuverlässige Informationen über den Verlauf des Konflikts liefern.

So berichtet einer von ihnen, dass die Ukrainer nach Norden in Richtung Berdin vorstossen. Geolokalisierte Bilder zeigen sogar, dass die Angreifer in den südlichen Teil der Ortschaft eingedrungen sind.

Andere Militärblogger, die im täglichen Bericht des Think Tanks ‹Institute for the Study of War› (ISW) zitiert werden, behaupten, dass die ukrainischen Streitkräfte die Dörfer Tscherkasskoje Poretschnoje, Martynowka und Michajlowka besetzt halten und in das Dorf Nowosotnizkij eingedrungen sind.

Un colonne de blindés ukrainiens dans éa région de Koursk
Dieses georeferenzierte Bild zeigt eine Kolonne ukrainischer Panzer, die auf das Dorf Tscherkasskoje Poretschnoje in der russischen Region Kursk vorrückt.Image: X

Der Telegram-Kanal «Mash», der den russischen Behörden nahesteht, berichtete, dass sich ukrainische Soldaten in «kleinen Gruppen» bewegen. Etwa 2000 Soldaten seien im Einsatz.

Die Offensive soll in der Gegend von Sudscha begonnen haben, einer kleinen Stadt, die seit August letzten Jahres von den Ukrainern kontrolliert wird. Dies berichtet ein anderer russischer Blogger, der weiter ausführt:

«Bei dieser Offensive setzt der Feind Minenräumfahrzeuge, Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge ein.»
Russischer Militärblogger

Der anderer Blogger fügte hinzu, dass Bomber im Einsatz seien. Ein ukrainischer Offizier sagte CNN, dass die Russen mit der schweren Bombardierung der Stadt begonnen hätten.

Das ist die Vorgeschichte

Im August letzten Jahres hatte die Ukraine eine Offensive gegen die Region Kursk gestartet. Diese Operation, die alle überraschte, hatte es Kiew ermöglicht, rund 770 km2 russisches Territorium zu kontrollieren.

Der Einmarsch hatte die Dynamik des Krieges jedoch nicht wesentlich verändert, wie Associated Press berichtet. Militärische Analysten schätzen, dass die Ukraine etwa 40 Prozent ihres ursprünglich eroberten Territoriums mittlerweile wieder verloren hat. Laut den freiwilligen Kartografen des «War Mapper Collective» kontrollierte Kiew am 1. Dezember 2024 nur rund 444 km².

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Spiegelbild
06.01.2025 16:22registriert Juli 2019
Immer wieder behaupten Militäranalysten, die Kursk-Offensive habe kaum Einfluss auf den Kriegsverlauf gehabt. Doch Russland hat es nach einem halben Jahr nicht geschafft, mit hohen Material- und Menschenverlusten (auch nordkoreanischen) ein winziges Gebiet zurückzuerobern, das nur 0,00127 % der Ukraine entspricht, aber 100.000 Russische Soldaten bindet. Wenn die Ukraine dabei keine großen Verluste erlitt, war die Aktion militärisch ein Erfolg und hat den Krieg sehr wohl beeinflusst.
Mann stelle sich wovor die Ukrainer hätten erreichen können, mit schneller & entschlossener Unterstützung.
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Peter Vogel
06.01.2025 15:12registriert Juni 2020
Auch wenn die Besetzung von Russischem Gebiet aus militärischer Sicht offenbar keinen Sinn macht (so wird es hier jedenfalls immer wieder gesagt), so dürfte das Ganze für Putin doch relativ peinlich und ärgerlich sein.
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Murchad
06.01.2025 15:23registriert April 2023
Man gewinnt keinen Krieg (Schlachten) nur aus der Defensive
(Gibt seltene Ausnahmen. In der Regel waren gewonnene Defensiv-Schlachten/ Kriege durch den rechtzeitigen Umschalten in die Offensive Gewonnen worden)
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    Putin verliert sein Gesicht
    Kim Jong Un schickt Russland Kanonenfutter: Nordkoreanische Soldaten sprengen sich im Ukraine-Krieg selbst in die Luft, bevor sie in Gefangenschaft geraten. Wladimir Putins Gegenleistung dafür ist eine Gefahr für die koreanische Halbinsel.

    Es sind immer noch sehr seltene Bilder, aber in den vergangenen Monaten sind sie deutlich häufiger geworden: Ausländische Touristen besuchen Nordkorea, machen Busreisen durch das Land, sonnen sich am Strand oder essen abends in nordkoreanischen Restaurants.

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