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Ärger in Rumänien wegen Drohnen-Fund – das Nachtupdate zum Krieg

Ärger in Rumänien wegen Drohnen-Fund, russische Kriegsschiffe beschädigt – das Nachtupdate

14.09.2023, 06:20
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Nach einem weiteren Fund von Drohnen-Teilen im rumänischen Donaudelta hat das Aussenministerium in Bukarest Russland die Verletzung des Luftraums des Nato-Landes vorgeworfen. Als Zeichen des Protests wurde der russische Botschafter einbestellt. Derweil erwartet UN-Generalsekretär António Guterres für die bevorstehende Generaldebatte der UN-Vollversammlung den ersten Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in New York seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut anderthalb Jahren. Das ukrainische Militär berichtet von verstärktem russischem Beschuss seiner Stellungen im Osten des Landes.

Nato über Drohnen-Trümmer in Rumänien informiert

Die neu gefundenen Trümmer gehörten zu einer «Drohne, die jenen ähnelt, die die russische Armee benutzt», erklärten das rumänische Aussen- und Verteidigungsministerium übereinstimmend am Mittwoch. Man habe die Verbündeten der Nato informiert und berate mit ihnen über die Entwicklungen an der rumänisch-ukrainischen Grenze, hiess es.

Ein Bündnissprecher teilte am Abend nach einer Sitzung der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten mit, die Nato stehe solidarisch an der Seite Rumäniens. Es gebe allerdings keine Hinweise auf einen gezielten Angriff Russlands auf alliiertes Territorium.

Bereits vorige Woche waren in der Nähe des Dorfs Plauru an zwei Stellen Trümmer von Drohnen gefunden worden, die russischen Fabrikaten ähnelten, wie das Verteidigungsministerium erklärte. Plauru liegt keine 500 Meter vom ukrainischen Hafen Ismajil entfernt, der kurz davor von russischen Kampfdrohnen angegriffen worden war. Die Nato stufte diese Vorfälle als nicht von Russland beabsichtigt ein.

Ukrainische Raketen treffen russische Kriegsschiffe auf der Krim

Bei einem Angriff der Ukraine auf eine Werft in Sewastopol sind zwei russische Kriegsschiffe beschädigt worden. Das teilte neben ukrainischen Offiziellen auch das russische Verteidigungsministerium mit. Der Angriff, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch stattfand, hat dem Hauptquartier der russischen Schwarzmeer-Flotte gegolten. Er hat ausserdem einen Grossbrand in der Marinewerft ausgelöst. Laut dem von Russland eingesetzten Gouverneur Michail Raswojajew seien 24 Menschen verletzt worden.

Der Angriff in der Morgendämmerung am Mittwoch sei der grösste Angriff auf das russische Marinehauptquartier in der besetzten Hafenstadt Sewastopol gewesen, seit Beginn der russischen Invasion, schreibt die «New York Times». Demnach unterstreiche er die wachsende Fähigkeit der Ukraine, Ziele tief in von Russland kontrollierten Gebieten zu treffen.

Ursprünglich konnten die Angriffe nicht unabhängig bestätigt werden. Dass Moskau aber selbst einen erfolgreichen ukrainischen Angriff bestätigt, gilt als selten. Die Bestätigung kam auch erst, nachdem Anwohner Bilder von Explosionen und Bränden auf der Sewmorsawod-Werft in den sozialen Medien veröffentlicht hatten.

Das russische Verteidigungsministerium teilte in einer Erklärung mit, dass die Ukraine zehn Marschflugkörper auf die Anlage abgefeuert habe, während sie gleichzeitig ein russisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer mit drei Seedrohnen beschoss. Luftabwehrsysteme hätten demnach sieben Marschflugkörper abgeschossen, und das Patrouillenschiff Wassili Bykow zerstörte die unbemannten Drohnen, so das Ministerium.

Guterres erwartet Selenskyj zur UN-Vollversammlung in New York

Bei der UN-Generalversammlung in New York – zu der neben Selenskyj auch der russische Aussenminister Sergej Lawrow erwartet wird – werden keine politischen Durchbrüche erwartet. Es handelt sich um das grösste diplomatische Treffen der Welt, der ukrainische Präsident wird also eine grosse Bühne bekommen. «Ich werde Präsident Selenskyj empfangen», sagte UN-Generalsekretär Guterres. Der 74-jährige Portugiese rechnet fest mit einem Besuch des Ukrainers, auch wenn dieser noch keine offiziellen Reisepläne publik gemacht hat.

Ab Montag werden mehr als 140 Staats- und Regierungschefs in der UN-Zentrale am New Yorker East River erwartet. Die Debatte startet am Dienstag und dauert eine Woche. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz und Aussenministerin Annalena Baerbock werden zu der Veranstaltung anreisen. Mit Spannung wird erwartet, ob es am Rande der Debatte oder in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Mittwoch zu einem Aufeinandertreffen Selenskyjs mit Lawrow kommen könnte.

Kiew: Stärkere russische Angriffe bei Awdijiwka und Marjinka

Das ukrainische Militär berichtet unterdessen von verstärkten russischen Angriffen an der Front im östlichen Gebiet Donezk. «Wenn wir über den Osten sprechen, dann hat sich die Situation in Marjinka und Awdijiwka verschärft», sagte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Mittwoch im ukrainischen Staatsfernsehen. «Die Russen haben dort den Beschuss erhöht. Darüber hinaus haben sie dort Sturmangriffe gestartet.» Zugleich betonte Maljar, die russische Armee versuche bereits seit rund einem Jahr vergeblich, die beiden Orte einzunehmen.

Was am Donnerstag wichtig wird

Berlin und Kiew schliessen am Donnerstag eine Städtepartnerschaft. Zur Unterzeichnung einer entsprechenden Erklärung wird Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko in der deutschen Hauptstadt erwartet. (lak/sda/dpa)

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Im Schweigegeld-Prozess gegen Donald Trump hat die Verteidigung des ehemaligen US-Präsidenten den Kronzeugen wegen vergangener Falschaussagen unter Druck gesetzt und seine Glaubwürdigkeit infrage gestellt. Verteidiger Todd Blanche befragte Trumps ehemaligen persönlichen Anwalt Michael Cohen am Donnerstag in New York scharf zu dessen wiederholten Lügen unter anderem in einer Anhörung des US-Kongresses, bei der Cohen wie vor Gericht unter Eid stand. Im Beisein Trumps bestätigte der Zeuge die unwahren Aussagen, wie im Gerichtssaal anwesende Medien übereinstimmend berichteten.

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