International
Ukraine

Russe gesteht Kriegsverbrechen in Ukraine – wird für «Fake News» verurte

Russe gesteht Kriegsverbrechen in der Ukraine – und wird für «Fake News» verurteilt

16.03.2023, 13:23
Mehr «International»

In Russlands äusserstem Osten hat ein Soldat in der Ukraine begangene Kriegsverbrechen gestanden - und ist daraufhin wegen Verbreitung von «Falschinformationen» zu fünfeinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Das teilte die Bürgerrechtsorganisation OVD-Info am Donnerstag unter Berufung auf einen entsprechenden Eintrag im Register des Militärgerichts in der Region Chabarowsk mit. Das Ansehen der Armee zu beschmutzen, ist strafbar in Russland. Moskau bestreitet Kriegsverbrechen.

Bereits im vergangenen Sommer soll der Mann dem unabhängigen Investigativ-Portal «Waschnye Istorii» («Wichtige Geschichten») erzählt haben, zu Kriegsbeginn vor rund einem Jahr unweit der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Zivilisten erschossen zu haben.

Aussagen der Journalistin, die das Interview führte, zufolge beschuldigte der Soldat nach seiner Rückkehr in die Heimat seinen Vorgesetzten, ihm im Nachbarland Befehle zum Morden und Plündern erteilt zu haben. Den Recherchen nach identifizierten auch ukrainische Überlebende in dem Dorf Andrijiwka den Soldaten später als einen der Täter. Wo er sich derzeit aufhält, ist unklar.

Russische Truppen hatten die Region rund um Kiew kurz nach Beginn ihres Angriffskriegs im Frühjahr 2022 einige Wochen besetzt. Nach ihrem Abzug sorgten Bilder insbesondere aus der Kleinstadt Butscha für grosses Entsetzen, wo Hunderte Leichen von Zivilisten gefunden wurden. Trotz zahlreicher Beweisfotos, Augenzeugenberichten und internationalen Ermittlungen, die zu einer offiziellen Einstufung als Kriegsverbrechen führen sollen, hält Moskau weiter an der Behauptung fest, die Ukrainer hätten die Schrecken von Butscha «inszeniert».

Für das öffentliche Anprangern des Massakers wurde Ende vergangenen Jahres etwa der bekannte Kremlgegner Ilja Jaschin in Moskau zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hösch
16.03.2023 13:41registriert März 2022
Wenn einer in Knast kommt weil er die Taten gesteht die er begangen hat hat das nicht mal so Seltensheitwert.

Aber dass er in Knast muss weil die Taten nicht sein dürfen die er gestanden hat und nicht etwa wegen den Taten...
583
Melden
Zum Kommentar
avatar
Massalia
16.03.2023 13:46registriert Juni 2021
Ein echtes Freiheitsparadies dieses Russland, nicht wahr Roger Köppel?
543
Melden
Zum Kommentar
avatar
Haarspalter
16.03.2023 16:25registriert Oktober 2020
Vielleicht merken Russische Soldaten bald, dass sie im Krieg nur 3 Optionen haben:

A) Tod an der Front

B) Rückkehr nach Russland als Krüppel

C) Rückkehr und Gefängnisstrafe

Für Euren Präsidenten Putin seid Ihr immer nur Abschaum - egal wie fest Ihr Euch anstrengt.
372
Melden
Zum Kommentar
11
Was passiert mit Julian Assange? Heute wird in London entschieden
Im juristischen Tauziehen um die von den USA geforderte Auslieferung von Wikileaks-Gründer Julian Assange wird an diesem Montag mit einer Entscheidung zu dessen Berufungsantrag gerechnet.

Dazu ist am Londoner High Court eine Anhörung um 11.30 Uhr (MESZ) angesetzt, die voraussichtlich zwei bis drei Stunden dauern soll. Die Unterstützer des 52 Jahre alten gebürtigen Australiers haben zu einer Kundgebung vor dem Gerichtsgebäude im Zentrum der britischen Hauptstadt aufgerufen.

Zur Story