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Ukraine

Grossbritannien und Frankreich schicken Armeechefs in die Ukraine

Ukraine's President Volodymyr Zelenskyy, left, French President Emmanuel Macron, right, and Britain's Prime Minister Keir Starmer speak during a trilateral meeting on the sidelines of a summ ...
Europa ist sich in der Sache uneinig - doch Keir Starmer und Emmanuel Macron wollen schon bald Truppen in die Ukraine entsenden.Bild: keystone

Europäische Truppen bald in der Ukraine? London und Paris schicken Armeechefs

Zur möglichen Entsendung europäischer Streitkräfte zur Absicherung einer möglichen Waffenruhe in der Ukraine hat es bei dem Gipfeltreffen von Unterstützerländern in Paris keine Einigkeit gegeben. Doch Frankreich und Grossbritannien wollen schon sehr bald damit beginnen.
27.03.2025, 17:2527.03.2025, 18:29
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Der Einsatz dieser Truppen sei ein britisch-französischer Vorschlag, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach den Beratungen der sogenannten «Koalition der Willigen».

«Er wird von Grossbritannien und Frankreich unterstützt. Er wird von der Ukraine gewünscht und auch von mehreren EU-Mitgliedstaaten unterstützt, die ihre Bereitschaft bekundet haben, sich ihm anzuschliessen.» Der Vorschlag sei aber nicht einstimmig angenommen worden, so Macron.

London und Paris schicken Armeechefs in Ukraine

Die Generalstabschefs aus Frankreich und Grossbritannien sollen in den nächsten Tagen in die Ukraine reisen, um die militärischen Anforderungen zu prüfen, sagte Macron weiter. Die Ukraine habe eine sehr klare Vorstellung von den Bedürfnissen und den kritischen Gebieten, in denen sie diese europäischen Kräfte eingesetzt haben wolle. Im Austausch unter den Militärs würden Orte, die Anzahl der Kräfte und die Kapazitäten festlegt. «Also ist zum jetzigen Zeitpunkt nichts ausgeschlossen und wir schauen uns die See-, Luft- und Landstreitkräfte an», sagte Macron.

French President Emmanuel Macron delivers a speech after the so-called Coalition of the willing summit at the Elysee Palace, Thursday, March 27, 2025 in Paris. (Ludovic Marin, Pool via AP)
France Ukra ...
Macron will Truppen in die Ukraine entsenden.Bild: keystone

Bei dem Gipfeltreffen zur Unterstützung der Ukraine ging es unter anderem um Sicherheitsgarantien für den Fall einer Waffenruhe zwischen Kiew und Moskau. An den Beratungen der sogenannten «Koalition der Willigen» nahmen Spitzenvertreter aus 31 Ländern teil.

Scholz zurückhaltend bei Friedenstruppe

Der geschäftsführende deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich erneut zurückhaltend zu einer deutschen Beteiligung an einer möglichen Friedenstruppe in der Ukraine geäussert. Nach einem Gipfeltreffen verwies er darauf, dass zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch nicht klar sei, ob und in welcher Form es eine solche Friedenstruppe geben werde.

«Insofern konzentrieren wir uns auf das, was jetzt naheliegend ist.»
Olaf Scholz

Dazu zählte Scholz die weitere Stärkung der ukrainischen Streitkräfte. «Deutschland ist dort in den letzten Jahren führend gewesen in Europa und wird es auch bleiben.» Ausserdem lehnte der Kanzler die von Russland geforderte Lockerung von Sanktionen klar ab. Das wäre ein «schwerer Fehler», sagte er. «Das macht gar keinen Sinn, die Sanktionen zu beenden.» Europa und die USA müssten da einen gemeinsamen Standpunkt haben.

Scholz kritisierte, dass Moskau in den Verhandlungen über einen Waffenstillstand immer wieder Forderungen nachgelegt habe.

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Olaf Scholz und Wolodymyr Selenskyj in Paris.Bild: keystone
«Daraus kann man sehr klar entnehmen, dass Russland aktuell nicht an einem wirklichen Frieden interessiert ist.»
Olaf Scholz

Von der Leyen betont europäische Geschlossenheit

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete das Treffen als einen weiteren Beleg für die Geschlossenheit Europas. Sie betonte, dass es nun vor allem darum gehen müsse, die ukrainischen Streitkräfte so zu stärken, dass diese «zur besten Sicherheitsgarantie für die Verteidigung ihres Landes» werden. «Um zu Frieden zu kommen, muss die Ukraine stark sein, und Europa muss stark sein», sagte sie.

epa11991349 French President Emmanuel Macron (L) greets President of the European Commission Ursula von der Leyen (R) upon her arrival for the 'Coalition of the Willing' summit on peace and  ...
Europäische Partner: Emmanuel Macron und Ursula von der Leyen.Bild: keystone

Wie Macron sagte, prüften die Unterstützerländer nun, wie die ukrainische Armee für die Zukunft aufgestellt sein müsste, sowohl zu Land, auf dem Wasser als auch in der Luft.

«Dies wird es dann ermöglichen, in die Planungsarbeiten einzusteigen, die es erlauben werden, die Beiträge jedes Mitgliedslandes unserer Koalition zu klären, um der Ukraine Sichtbarkeit zu verleihen und einen nunmehr sehr präzisen Aktionsplan zu haben.»
Ursula von der Leyen

Starmer: «Russland spielt auf Zeit»

Der britische Premierminister Keir Starmer warf Russland vor, auf Zeit zu spielen. «Wir sollten einen Rahmen und eine Frist setzen», sagte der Labour-Politiker nach dem Treffen. Man habe sich darauf geeinigt, den militärischen Druck auf Russland zu erhöhen durch Unterstützung der Ukraine mit Waffen. Der britische Verteidigungsminister John Healey werde das nächste Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe zur Koordinierung der militärischen Hilfe am 11. April leiten.

epa11992128 British Prime Minister Keir Starmer speaks during a news conference at the UK ambassador's residence following the Ukraine summit in Paris, France, 27 March 2025. French President on  ...
Sir Keir Starmer in Paris.Bild: keystone

Zudem müsse auch der wirtschaftliche Druck auf Russland erhöht werden durch härtere Sanktionen. Starmer betonte auch die Bereitschaft der sogenannten «Koalition der Willigen», zur Friedenssicherung eigene Truppen zu Land, See und in der Luft einzusetzen. Konkrete Pläne legte er aber noch nicht vor. (rbu/sda/dpa)

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Traurige Szenen – die Heldengräber in der Ukraine
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quelle: keystone / evgeniy maloletka
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158 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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derEchteElch
27.03.2025 18:02registriert Juni 2017
Donald! Nimm das! So geht Europa!

(Nicht diese EU, sondern Europa als Kontinent u. Wiege der Demokratie)
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(^_-) Pato (-_^)
27.03.2025 18:09registriert Oktober 2021
Scholz zurückhaltend bei Friedenstruppe

Welch eine Überraschung: früher war sein Schlupfloch: wir spechen uns mit unseren Transatliteschen Allierten (USA) ab wie das weitere Vorgehen organisiert werden muss.

Jetzt findet er andere "fadenscheinige" Ausreden um nicht mitzuziehen.
Die Russen müssen, wie sie es tun, mit vollbrachten Tatsachen konfrontieren.

DE (Scholz) ist eine Schande. Gut ist er bald weg.

Die Schweiz ist da noch viel schlechter involviert. Geschäfte geht über Ethik und Moral.
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Haarspalter
27.03.2025 17:53registriert Oktober 2020
Jetzt zeigen die Europäischen Atommächte GB und F endlich Mumm (sie wurden lange genug von anderen „Europäern“ wie Ungarn gebremst).

Richtig:
Jetzt Truppen in die Ukraine schicken und Putin ungefragt vor vollendete Tatsachen stellen!
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