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Diese ukrainische Spezialeinheit greift Russland hinter der Front an

Ein Screenshot eines Videos der ukrainischen Streitkräfte zeigt einen Soldaten der Timur-Einheit.
Ein Screenshot eines Videos der ukrainischen Streitkräfte zeigt einen Soldaten der Timur-Einheit.Bild: Ukrainische Verteidgungsministerium

Diese ukrainische Spezialeinheit greift Russland weit hinter der Front an

Sie sind Spezialisten für heikle Missionen. Die Soldaten der ukrainischen Timur-Einheit werden als Helden gefeiert.
10.08.2025, 16:0210.08.2025, 16:02
Thomas Wanhoff / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Eine ukrainische Spezialeinheit hat erneut für Schlagzeilen gesorgt. Die «Timur»-Einheit, benannt nach ihrem Kommandeur mit dem Kampfnamen Timur, hat bei Sumy hunderte russische Soldaten getötet und weitere in die Flucht geschlagen. Die Gruppe von Soldaten ist auf Überraschungsangriffe spezialisiert – meist weit hinter der Front.

Die Mitglieder der Einheit haben in der Ukraine Heldenstatus. Sie waren es, die einst die Schlangeninsel befreiten, sie eroberten im Schwarzen Meer wichtige Energieinfrastruktur zurück und griffen russische Stellungen auf der Krim an. Angeführt wird sie von Oberstleutnant Timur. Präsident Wolodymyr Selenskyj benannte die Einheit eigens nach ihm.

Kommandant Timur, der ukrainischen Timur-Einheit, zeigt sich nur vermummt.
Kommandant Timur zeigt sich nur vermummt.bild: ukrainische Hauptdirektion für Nachrichtendienst (hur)

Er war dabei, als im August 2023 die ukrainische Flagge – wenn auch nur kurzzeitig – auf der russisch besetzten Krim gehisst wurde. Die Soldaten waren mit Schnellbooten und Jetskis über das Meer gestürmt und konnten eine russische Basis angreifen, von der aus Raketen gesteuert wurden. Die Aktion galt als wichtiger militärischer Erfolg, berichtet der britische «Telegraph». In ukrainischen Medien wurden die Soldaten als Helden bezeichnet.

Der Angriff zeigte, dass Russland verwundbar ist. «Die Bewohner der Krim sehen, dass wir gekommen sind, und die Russen würden verstehen, dass wir überall und jederzeit auftauchen können», sagte Oberstleutnant Timur später über die Operation.

Soldaten der Timur-Einheit hissen die ukrainische Flagge auf der Krim.
Soldaten der Timur-Einheit hissen die ukrainische Flagge auf der Krim.Bild: ukrainische Hauptdirektion für Nachrichtendienst

Mehrere spezialisierte Untereinheiten

Die genaue Zahl der Mitglieder der Timur-Einheit ist nicht bekannt. Sie ist unterteilt in mindestens 20 Untereinheiten, die unterschiedliche Aufgaben haben. Direkt an der Front sind sie kaum zu sehen. Ihre Missionen sind geheim. Die Siberia-Einheit attackiert etwa russische Stellungen hinter der Grenze. Das Bratstvo-Bataillon ist für Sabotageakte in Russland zuständig. Die Nobody-Einheit wiederum setzt Spezialdrohnen gegen russische Ziele ein. Bei der Spectre-Einheit leisten Kampftaucher ihren Dienst.

«Die Besonderheit dieser Spezialeinheit besteht darin, dass sie verschiedene Einheiten mit einzigartigen Fähigkeiten und spezieller Ausbildung umfasst, die durch Erfahrungen in der modernen Kriegsführung ergänzt werden», so Dmytro Zhmailo, militärpolitischer Experte und Exekutivdirektor des Ukrainischen Zentrums für Sicherheit und Zusammenarbeit.

Bei der Schlacht um Bachmut dabei

Die Einheit war aber auch in schwere Kämpfe verwickelt, zum Beispiel bei der Schlacht um Bachmut. «Sie ist mit westlichen Waffen gut ausgerüstet, sehr erfahren auf dem Schlachtfeld, hoch motiviert und äusserst effektiv», sagte Ivan Stupak, ukrainischer Militäranalyst und ehemaliger Offizier des ukrainischen Sicherheitsdienstes (SBU) dem «Telegraph».

Ukrainische Soldaten bei Bachmut. Auch die Timur-Einheit war im Einsatz.
Ukrainische Soldaten bei Bachmut. Auch die Timur-Einheit war im Einsatz.Bild: imago

Der jüngsten Attacke in Sumy war ein ähnlich schwerer Angriff am Fluss Oskil vorangegangen. Die Einheiten bündelten ihre Drohnen-, Artillerie- und Sabotagefähigkeiten und konnten einen russischen Vorstoss auf Kupjansk verhindern. Nach ukrainischen Angaben kamen dabei 600 russische Soldaten ums Leben.

«Wir haben keine Grenzen, wo wir arbeiten können und wo nicht – in den besetzten Gebieten oder irgendwo auf der Welt», sagte Kommandeur Timur der ukrainischen Prawda im Februar 2024. «Wo immer sich Soldaten, Offiziere oder Personen aufhalten, die mit den Spezialdiensten der Russischen Föderation zu tun haben, wir erreichen sie», fügte er hinzu.

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D.Enk-Zettel
10.08.2025 18:08registriert Oktober 2021
Mögen sie erfolgreich bleiben.
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N. Y. P.
10.08.2025 20:23registriert August 2018
Tiefsten Respekt vor soviel Mut. Sie müssen essen, schlafen, sich unerkannt verschieben, Anschläge planen und ausführen und sich wieder zurückziehen. Jede Sekunde müssen sie wachsam sein.

Unfassbar mutige Männer und Frauen.
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Stefan Hu
10.08.2025 19:06registriert Februar 2024
Genau so müssen kleine Nationen Krieg führen. Den Gegner dort treffen wo er sich sicher fühlt, um die Kampfkraft durch Schwächung des Nachschubs und dee Moral der Kampftruppen zu schwächen. Eine solche Spezialisierung wäre für die CH auch sinvoller als Kampfjets, welche im Kriegsfall mangels Luftüberlegenheit kein einziges Mal aufsteigen werden.
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