Das Containerschiff «Ever Given» ist am Dienstag auf Grund gelaufen und blockiert seither den Suezkanal – eine der wichtigsten Frachtrouten, durch die etwa zehn Prozent des Welthandels laufen. Nach Angaben der ägyptischen Regierung soll die Blockade höchstens noch drei Tage andauern.
Die Blockade im Suezkanal ist jedoch kein Novum. Schon vor «Ever Given» waren in der bewegten Geschichte des Suezkanals Schiffe steckengeblieben. Alleine in den letzten zehn Jahren wurden 75 Schiffsunfälle gemeldet. Grundberührungen sind laut der Safety & Shipping Study die häufigste Ursache für Schiffsunfälle. Am häufigsten von den Unfällen betroffen sind Containerschiffe.
Zu Blockaden kam es aber nicht nur infolge von Unfällen, wie einer dieser vier Zwischenfälle am Suezkanal aus der Vergangenheit zeigt:
2017 hatte sich bereits ein ähnlicher Fall zugetragen: Ein Containerschiff des japanischen Unternehmens «Orient Overseas Container Line» blockierte den Kanal, da es aufgrund mechanischer Probleme auf Grund gelaufen war. Der Unfall konnte jedoch schnell behoben werden. Die ägyptischen Behörden setzte Schlepper ein und das Schiff konnte innerhalb weniger Stunden wieder flott gemacht werden.
2014 kollidierte das über 335 Meter lange Containerschiff «Colombo Express» im Suezkanal mit dem 332 Meter langen Frachtschiff «Maersk Tanjong». Beide Schiffe sind dabei beschädigt worden, einige Container landeten im Wasser. Verletzte gab es keine. Beide Schiffe konnten nach einer kurzen Unterbrechung ihre Reise fortsetzen. Es kam zu einigen Verzögerungen im Kanal.
Einer der schlimmsten Vorfälle ereignete sich im Jahr 2004: Nachdem der Öltanker Tropic Brilliance ausgelaufen war, kam es im Suezkanal zu massiven Verspätungen. Der Kanal musste für drei Tage gesperrt werden.
Von Juni 1967 bis Mai 1975 – knapp acht Jahre lang – steckten insgesamt 14 Frachtschiffe im Suezkanal fest. Grund dafür war der Sechstagekrieg, auch Junikrieg genannt, zwischen Israel und Ägypten. Nach dem Krieg befand sich die Flotte genau in der Mitte zwischen den ägyptischen und israelischen Militärs und bildete die Frontlinie.
Ägypten blockierte beide Enden des Kanals. Da sich immer mehr Sand auf den Decks der Schiffe absetzte, erhielt die Flotte aus acht unterschiedlichen Nationen den Namen «Gelbe Flotte». Erst nach acht Jahren konnte die Gelbe Flotte die Bitterseen infolge einer Räumungsaktion verlassen.