Am 6. Januar 2021 haben Anhängerinnen und Anhänger von Donald Trump das Kapitol in Washington gestürmt, um die Bestätigung von Joe Bidens Wahlsieg zu verhindern. Zahlreiche Beteiligte wurden in der Folge festgenommen. Nach seiner neuerlichen Amtsübernahme hat Trump am Montag als eine seiner ersten Handlungen rund 1500 dieser Personen begnadigt – eine Verurteilte möchte davon aber nichts wissen.
Dabei handelt es sich um Pamela Hemphill, die dazumal auf Social Media als «MAGA Granny» bekannt wurde. Die heute 71-Jährige bekannte sich vor Gericht schuldig und wurde zu 60 Tage Gefängnis, drei Jahren Bewährung und 500 Dollar Busse verurteilt. Die Begnadigung durch Trump lehnte sie ab. Sie begründet gegenüber BBC:
Hemphill ist der Meinung, dass es für niemanden eine Begnadigung geben dürfe, da dies eine Beleidigung für die Polizeibeamten des Kapitols, den Rechtsstaat und die Nation sei. Weiter meint sie: «Ich habe mich schuldig bekannt, weil ich schuldig bin. Die Annahme einer Begnadigung dient dazu, ihre falschen Darstellungen zu unterstützen.» Dabei bezieht sich Hemphill auf Trump und seine Anhänger.
Weitere Ausführungen machte die ehemalige Trump-Anhängerin gegenüber CNN:
Hemphill wies bei auch die oft verbreitete Behauptung zurück, das US-Justizministerium würde Trump-Anhänger schlechter behandeln. «Tatsächlich hatte ich einen wunderbaren Richter», erklärte sie, «ich bin froh, keine längere Haftstrafe bekommen zu haben, aber ich will auch nichts mit einer Begnadigung zu tun haben.»
Hemphill sagt von sich selbst, sie sei nie besonders politisch gewesen. In einem Interview mit dem «Spiegel» aus dem Jahr 2024 erzählte sie von einer schwierigen Kindheit und einem bewegten Leben, das von Gewalt und Missbrauch geprägt war und in dem auch Drogen eine Rolle spielten. Später, im Ruhestand, sei dann die Einsamkeit gekommen. Eines Tages habe sie die «MAGA Girls», eine Gruppe rechter Frauen, in Idahos Hauptstadt Boise entdeckt. Sie habe sich ihnen angeschlossen und begonnen, deren Kundgebungen mit dem Handy live zu streamen.
«Ich hatte schnell viele Follower», so Hemphill in dem Interview. «Ich wurde süchtig nach Drama. MAGA ist ein einziges Drama. Es ist wie ein Schuss Heroin. Allein wie sie sprechen. Gruselgeschichten», schildert sie. Später stieg Hemphill dann bei der antistaatlichen Bewegung «People’s Rights» ein, die vom rechtsradikalen Aktivisten Ammon Bundy in Idaho gegründet worden war. Das sei dann auch ihre «Einstiegsdroge» gewesen, die später auch zu ihrer Beteiligung am Kapitol-Sturm geführt habe. «Es war der schlimmste Tag der Geschichte», so Hemphill. «Und ich war ein Teil dieser Kacke.»
(sav) mit Ergänzungen von t-Online
Hoffe das macht Schule und lässt viele folgen…