
Dieser Festival-Besucherin scheint das schlechte Wetter nichts auszumachen.Bild: www.imago-images.de
04.09.2023, 20:2305.09.2023, 14:16
Das diesjährige Burning-Man-Festival in der Wüste Nevadas ist anders als geplant abgelaufen. Wie watson bereits berichtete, kam es während der letzten Tage des Festivals zu starken Regenfällen, welche die Wüste in eine Schlammlandschaft verwandelten.
Dies verhinderte die Abreise von rund 70'000 Besucherinnen und Besuchern, welche aktuell auf dem Festivalgelände ausharren. Zudem untersucht das Pershing County Sheriff's Office derzeit einen Todesfall, der sich während dieses Regenereignisses zugetragen hat. Bis dato ist nicht klar, ob der Todesfall mit dem stürmischen Wetter zusammenhing.
Doch die Wahrnehmung des (missglückten) Festivals scheint nicht bei allen gleich zu sein. Von dystopischen Berichten, bei denen Menschen berichten, dass sie Angst haben, nicht mehr nach Hause zu kommen, bis zu Menschen, die festhalten, dass eigentlich alles in Ordnung sei, kann man auf den sozialen Medien alles lesen.
Regen schweisst zusammen
Der YouTuber Judson Graham postet am Montag, 4. September, ein Video mit dem Titel: «Ich bin am Burning Man gefangen: So sieht es wirklich aus.» Die Aufnahmen stammen vom Freitag, 1. September, an diesem Tag regnete es zum ersten Mal am diesjährigen Burning-Man-Festival.
In dem Video spricht Graham mit verschiedenen Festivalbesuchern und behauptet ironisch, dass der «National State of Emergency», der nationale Notstand, ausgerufen worden sei.
Ein älterer Herr erklärt, dass das Festival viel authentischer sei dank des Schlammes und Regens. Es erinnere ihn – einen «Burner» der ersten Stunde – an alte Zeiten. Er sagt, dass es nicht toll sei, dass alles nass werde, aber der Regen schweisse die Festivalbesucher enger zusammen.
Judson Grahams YouTube-Video
Auch die anderen Menschen, mit denen Graham im Video spricht, erklären, dass sie genügend Wasser und Essen hätten und sich deswegen keine grossen Sorgen machen würden.
Am Sonntag, 3. September, postet Graham ebenfalls eine Instagram-Story und sagt, dass er noch immer am Burning-Man-Festival sei und es noch immer regne. Doch er wiederholt, dass nicht alles so schlimm sei, wie es in den Medien dargestellt werde.
«Ich war gestern die ganze Nacht unterwegs»
Wie aus einigen Subreddit-Threads hervorgeht, freuen sich einige Besucherinnen und Besucher schon fast über den Regen und Schlamm. Jemand schreibt:
«Ich weiss, dass es eine Menge düsterer Beiträge gibt, aber ich war gestern die ganze Nacht unterwegs und bin im Schlamm herumgestapft und hatte eine absolut wunderbare Zeit. Der Anteil an freundlichen und liebevollen Menschen und langjährigen ‹Burnern› war super hoch, und die Stimmung war makellos. Ich hoffe, dass alle in Sicherheit sind und bald wieder raus können, aber ich bin so dankbar für all die tollen Leute hier und froh, dass dieser lächerliche Vorfall uns alle zusammenbringen konnte!»

Aufnahmen des schlammigen Bodens am Burning Man.Bild: EPA BRIAN JENSEN
Ein anderer User schildert, dass seine Freundin ihm ebenfalls berichte, dass die «Burner», also die alteingesessenen Festivalbesucher, sich stark von den «Festies», von denen, die nur kämen, um zu feiern, unterscheiden würden und das Erlebnis dieses Jahr einzigartig sei:
«Die ‹Burners› kamen vorbereitet und es geht ihnen gut, sie chillen, feiern, tauschen Essen und Schnaps mit anderen aus, trocknen ihre Sachen und warten darauf, dass die Playa mit Autos fertig wird.
Die ‹Festies› kamen, um zu feiern, liessen ihren Müll und sogar ihre Zelte zurück, zerstörten einige Strassen mit tiefen Spurrillen und versuchten, zu entkommen. So wie bei jedem anderen Festival auch.
Sie sagte, dass das Fehlen der Wochenend-‹Festies›, die normalerweise nur zum Burning Man kommen, eine angenehme Abwechslung war, dass sie viel weniger Kerle hatte, die sie anmachten, und dass sie neue Kontakte knüpft, wie sie es vor Jahren beim Burning Man getan hat.
Sie freut sich auf die Nacht der Verbrennungen, in der sowohl der Mann als auch der Tempel endlich gehen werden, einer nach dem anderen.
Sie sagte, es könnte ihr bester ‹Burn› seit Jahren werden.»
Gewisse User werden sentimental, als sie den Post lesen. Jemand kommentiert:
«Ehrlich gesagt erwärmt das mein Herz.
Ich war noch nie beim Burning Man, aber ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit, dorthin zu gehen, konnte es aber aus beruflichen Gründen nicht. Ich habe stundenlang recherchiert und plane, mich eines Tages auf meine eigene Reise vorzubereiten. Ich verfolge den regulären Festival-Zirkel, besuche und arbeite auf einigen Festivals im Jahr und dieses Jahr scheint das am meisten überverkaufte und das mit den meisten egoistischen Festival-Kids auf jedem verdammten Festival zu sein, das ich je gesehen habe.
Ich sehe das als einen Segen für die wahren ‹Burners›, tolle Erinnerungen für ein besonderes Jahr zu haben.»

Auch er ist trotz des Regens auf dem Bike unterwegs.Bild: www.imago-images.de
«Ihr lacht?»
Auch auf der Plattform X (ehemals Twitter) ist das Festival Thema, einige User mokieren sich über die «armen» Influencer. Jemand schreibt: «Ihr lacht? Influencer auf dem Burning Man sind nicht in der Lage, ihre Verträge von gesponserten Inhalten zu erfüllen, und ihr lacht?»
(jub)
Festivals sind eh überbewertet – 25 Bilder des Grauens
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Wer hat schon Bock, eine stundenlange Anreise auf sich zu nehmen, um dann mitten in einem Bergkaff mit solch einer minderen Aussicht zu landen?
quelle: keystone / juergen staiger
Burning-Man 2023 im Video: So hartnäckig war der Schlamm
Video: watson
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