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Ex-Starbuckschef überlegt US-Präsident zu werden

Former Starbucks CEO and Chairman Howard Schultz smiles as he is introduced during the kickoff of his book tour, Monday, Jan. 28, 2019, in New York. Democrats across the political spectrum lashed out  ...
Bild: AP/AP

«Du Arschloch»: Ex-Starbuckschef überlegt US-Präsident zu werden – das gefällt nicht allen

29.01.2019, 06:2429.01.2019, 13:07
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Wer ist Howard Schultz?

Howard Schultz ist ehemaliger Chef der amerikanischen Café-Kette Starbucks. Der 65-Jährige trat im vergangenen Jahr von seinem Posten zurück. Er war seit 1982 für das Unternehmen tätig.

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Das ist Howard Schultz.Bild: AP/AP

Er gilt als Architekt und Mastermind hinter dem rasanten Aufstieg von Starbucks, das innerhalb von vier Jahrzehnten von einem einzigen Laden in Seattle zu einem Kaffee-Imperium mit mehr als 28'000 Filialen weltweit expandiert ist. Er positionierte das Unternehmen in den USA betont liberal und weltoffen.

Schultz bezeichnet sich selbst als lebenslangen Demokraten und war auch schon politisch aktiv. Während des Wahlkampfs 2016 unterstützte er die demokratische Kandidatin Hillary Clinton. Aufgefallen ist er immer wieder mit seiner scharfen Kritik an Trump.

Nach seinem Rücktritt bei Starbucks hatte er gesagt, er überlege nun, was er machen könne, um für die Zukunft der USA am nützlichsten zu sein. Schon damals gab es Spekulationen über eine politische Karriere.

Die Ankündigung

Der ehemalige Starbucks-Chef erwägt nun, bei der Präsidentschaftswahl in den USA als unabhängiger Kandidat gegen Donald Trump anzutreten. Er habe bereits mit den Vorbereitungen begonnen, um in allen 50 Staaten an der Wahl teilnehmen zu können.

Das sagte der 65-Jährige der «New York Times» am Sonntag. Er plane, das Land in den kommenden drei Monaten zu durchqueren, bevor er dann wirklich entscheide, ob er an dem Rennen 2020 teilnehme.

Coffee-Shop mit Knastaussicht:

Video: srf

Warum tritt Schultz nicht als Demokrat an?

Schultz verband seine Ankündigung mit scharfer Kritik an beiden Parteien. «Wir haben ein kaputtes politisches System, in dem beide Parteien (Demokraten und Republikaner) grundsätzlich im Geschäft sind, um ihre eigene Ideologie zu bewahren, ohne Anerkennung und Verantwortung, die Interessen des amerikanischen Volks zu vertreten», sagte Schultz.

FILE - In this June 5, 2017 file photo, former Secretary of State Hillary Clinton speaks in Baltimore. A published report says President Donald Trump told his counsel’s office last spring he wanted to ...
Howard Schultz unterstützte Hillary Clinton in ihrem Wahlkampf 2016. Bild: AP/AP

Auf die Frage, ob er sich für die Nominierung der demokratischen Partei bewerben würde, erklärte er: «Ich glaube, wenn ich als Demokrat antreten würde, müsste ich unaufrichtig sein und Dinge sagen, an die ich nicht glaube, weil die Partei sich so weit nach links verschoben hat».

Was sagt Trump dazu?

Trump reagierte mit Spott auf die Ankündigung. Schultz habe nicht den Mut, zu kandidieren, schrieb der US-Präsident am Montag auf Twitter.

Schultz hatte zuvor am Sonntag in einem Interview des Senders CBS News gesagt, ihm sei seit langem bewusst, dass er nicht die klügste Person im Raum sei und dass er sich mit Menschen umgeben müsse, die schlauer seien als er, um grosse Entscheidungen über komplexe Probleme treffen zu können.

In seinem Tweet stimmte Trump Schultz darin zu, dass er nicht die klügste Person sei. «Ich hoffe nur, dass Starbucks mir im Trump Tower immer noch Miete zahlt», fügte Trump hinzu.

Wie stehen seine Chancen?

Unabhängige Kandidaten müssen einige Hürden überwinden, um bei der Wahl antreten zu können. Sie müssen selbst sicherstellen, dass sie in allen 50 Staaten auf dem Stimmzettel stehen. Dafür ist es notwendig, jeweils eine bestimmte Zahl an Unterschriften von Wahlberechtigten zu sammeln. In einigen Staaten sind es nur 100 Unterschriften, in anderen ist die Zahl deutlich höher.

Bei der Wahl selbst haben unabhängige Kandidaten wiederum kaum Chancen, da Vertreter der Republikaner und Demokraten sie unter sich ausmachen. Sie können den Wahlausgang aber durchaus beeinflussen, indem sie anderen Kandidaten Stimmen wegnehmen.

Männer werden in Starbucks verhaftet – weil sie rumsassen:

Video: Angelina Graf

Warum sind die Demokraten sauer?

Genau deshalb zog Schultz bereits Kritik von einigen Demokraten auf sich. Sie fürchten, eine Kandidatur des Unternehmers könne letztendlich Trump in die Hände spielen, weil Wähler von den Demokraten abwandern würden.

Die Demokraten selbst ermitteln ihren Kandidaten in Vorwahlen, die in einem Jahr beginnen. Es läuft alles darauf hinaus, dass das Bewerberfeld sehr gross sein wird. Schon jetzt gibt es acht Anwärter und mehr als einem Dutzend weiterer Politiker werden Ambitionen nachgesagt.

Ist sonst noch jemand sauer? 

Ja, absolut – und zwar aus demselben Grund wie die Demokraten. Während Schultz' Ankündigung tat ein Anwesender seine Meinung kund. Der Mann wurde darauf von Sicherheitskräften aus dem Saal geführt. 

«Helfen Sie Trump nicht, gewählt zu werden, Sie egoistisches Millionärs-Arschloch! (...) Gehen Sie zurück nach Davos mit der Milliardärs-Elite, die glaubt, die Welt zu kennen.» 

(vom/sda/dpa)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pana
29.01.2019 06:42registriert Juni 2015
Perle aus Trump's Tweet:

"America already has that"

Er meint damit als "the smartest person" natürlich sich selber. Lol.
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frl_tschuessikowski
29.01.2019 07:37registriert Januar 2017
Der Präsident, der ein riesiges Land regiert, gibt auf Social Media Antworten, wie ein pubertierender Schulbube. Erbärmlich!
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chnobli1896
29.01.2019 07:19registriert April 2017
Er hat absolut Recht mit dem kaputten politischen System. Trotzdem wäre seine Kandidatur wohl eher schädlich kurzfristig gesehen. Langfristig könnte sie jedoch etwas ins Rollen bringen um das 2 Parteien System zu durchbrechen..
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