Am nächsten Montag geht's los. Im US-Bundesstaat Iowa findet die erste Vorwahl statt; der Auftakt eines langen Rennens, an dessen Ende das Weisse Haus in Washington stehen könnte. Fünf wichtige Punkte zu den Primaries.
Drei Jahre nachdem er Washington als geschlagener Mann verlassen musste, ist Donald Trump zurück. Sämtliche nationale Meinungsumfragen sagen, dass der 77-Jährige zu Beginn der Vorwahlen der Favorit der republikanischen Wählerinnen und Wähler ist. Mehr als 60 Prozent wollen den Ex-Präsidenten, der von 2017 bis 2021 im Weissen Haus wohnte, zum nunmehr dritten Mal zum Spitzenkandidaten der Rechtspartei küren.
Ron DeSantis, der 45-jährige Gouverneur von Florida, und Nikki Haley, die 51 Jahre alte Ex-Gouverneurin von South Carolina und ehemalige UNO-Botschafterin der USA, liegen jeweils rund 50 Prozentpunkte hinter Trump. Zwei weitere Kandidaten – der Unternehmer Vivek Ramaswamy, 38, und New Jerseys Ex-Gouverneur Chris Christie, 61, – sind weit abgeschlagen. «Die Umfragen zeigen, dass wir mit einem grossen Vorsprung gewinnen werden», jubelte Trump am Wochenende in Iowa.
Wie selbstbewusst Trump in die Vorwahlen geht, zeigte sich anschliessend in seiner Wahlkampfrede, die so wohl nur der ehemalige Unternehmer und Fernsehstar halten kann. Eine Tour-de-Force, in der er sich lustig über Präsident Joe Biden machte, die Kriminellen, die im Januar 2021 das Kapitol in Washington stürmten, «Geiseln» nannte und den allseits verehrten Präsidenten Abraham Lincoln kritisierte.
Er jedenfalls hätte den Amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) gestoppt. «Ich glaube, man hätte das verhandeln können», sagte Trump über den blutigen Zusammenstoss zwischen den Nord- und den Südstaaten.
Allein, trotz der guten Umfragewerte: Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner wird nicht in nationalen Vorwahlen bestimmt. Bis Anfang Juni finden in den mehr als 50 Bundesstaaten und Territorien der USA separate Wettbewerbe statt, bei denen jeweils Delegierte für den Parteitag der Republikaner im Juli vergeben werden.
Einige dieser Vorwahlen sind klassische Urnenwahlen («Primaries»), andere sind Parteiversammlungen («Caucuses»). Den Auftakt macht am 15. Januar Iowa – ein Staat, in dem christlich-konservative Wählerinnen und Wähler in den Parteiversammlungen eine wichtige Rolle spielen. Dann folgt, acht Tage später, New Hampshire mit der ersten Urnenwahl.
Die Wählerschaft im kleinen Ostküsten-Staat gilt gemeinhin als widerborstig und unabhängig. Nach Stationen in Nevada (8. Februar) und South Carolina (24. Februar) folgt dann Anfang März der erste Höhepunkt. Am «Super Tuesday», am 5. März, finden in 16 Staaten und US-Territorien Vorwahlen statt.
Dieser Kalender hat seine eigenen Tücken. Weil Trump in Iowa als Favorit ins Rennen geht, würde sich alles andere als ein klarer Sieg negativ auf seine Kandidatur auswirken.
Sowohl Nikki Haley als auch Ron DeSantis setzen deshalb auf eine Überraschung. Sie hoffen, mit einem guten Abschneiden bei den Parteiversammlungen ihren Kampagnen einen Zusatzschub zu verleihen. Haley verspürt in New Hampshire Rückenwind, gibt es doch im Ostküsten-Staat ausreichend Wähler rechts der Mitte, die nach einer Alternative für Trump suchen.
Kürzlich sagte Haley zu Wählern in New Hampshire: «Sie wissen, dass Iowa am Anfang steht. Sie wissen, dass sie eine Korrektur anbringen.» Und dann folge ihr Heimatstaat South Carolina, in dem sie den Sieg nach Hause fahren werde.
Das Problem an dieser Strategie: Haley ist nebst Trump nicht die einzige Kandidatin. In Iowa droht der rechts politisierende DeSantis ihr Stimmen abzujagen, in New Hampshire spricht der moderate Christie ein ähnliches Wählersegment wie die Ex-Gouverneurin an.
Ähnlich wie 2016, als Trump in den Vorwahlen anfänglich nur etwa 30 Prozent der Stimmen gewann, könnten sich seine Kontrahenten also wieder selbst im Wege stehen. Weil bei den Republikanern die Regel gilt, dass der Sieger der Vorwahl sämtliche Parteitagsdelegierten gewinnt («Winner takes it all»), kommt eine Zersplitterung des Anti-Trump-Feldes letztlich dem Ex-Präsidenten zugute.
Völlig unklar ist, wie sich die Rechtsprobleme des Ex-Präsidenten auf den Wahlkampf auswirken werden. Bisher profitierte Trump von den straf- und zivilrechtlichen Verfahren, die auf Bundesebene, in New York und in Georgia gegen ihn angestrengt wurden. So behauptete er am Wochenende in Iowa, dass er nur deshalb angeklagt worden sei, weil er «gegen eine korrupte Wahl» gekämpft habe.
Die zahlreichen Gerichtstermine, die auf den Ex-Präsidenten warten, könnten dem Wahlkämpfer Trump einen Strich durch die Rechnung machen. Bereits jetzt fällt auf, dass der Republikaner weniger häufig in den umkämpften Vorwahl-Staaten auftritt als die Konkurrenz. Andererseits sind seine Ansprachen weniger eine Ansammlung von politischen Versprechen - sondern häufig pure Unterhaltung.
Vielleicht gewinnt er so erneut die Herzen der republikanischen Wähler. Eine breite Öffentlichkeit allerdings könnte er damit vor den Kopf stossen. (aargauerzeitung.ch)
Trump mit seiner Ideologie wäre wohl nicht auf Lincoln's Seite gestanden sondern hätte die Südstaaten unterstützt… Und sich dabei wahrscheinlich so doof angestellt, dass es tatsächlich nicht zu einem Krieg gekommen wäre.
Hoffen wir dass Biden noch einigermassen in Form bleibt, und dieihm die Wirtschafr in die Hände spielt.
Unter keinem US-Präsidenten hat es jemals so viele Drohnen-Angriffe gegeben wie unter Trump.
Der würde noch glatt den 3. WK anfangen, bloss weil er irgendwo auf Fox News etwas falsches im Frühstücksfernsehen gesehen hat.