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Rückzug von Joe Biden: Die entscheidenden letzten Stunden

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Joe Biden wird nun definitiv nicht der neue US-Präsident.Bild: keystone

Die entscheidenden letzten Stunden: Wie Biden seine Kandidatur aufgab

Joe Biden ist offiziell nicht mehr US-Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei. Dies gab der Noch-Präsident am Sonntagabend bekannt. So hat sich der Entscheidungsprozess abgespielt.
22.07.2024, 10:5225.07.2024, 10:21
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Seit seinem desaströsen Debattenauftritt am 27. Juni wurde die Kritik an Joe Biden immer grösser. Mehrere hochrangige Demokraten forderten den Präsidenten öffentlich auf, seine Kandidatur zurückzuziehen. Am Samstag und Sonntag hat Joe Biden nun entschieden, auf die Forderung einzugehen. So liefen die letzten Stunden vor seiner Rückzugs-Ankündigung ab:

Joe Biden zog sich nach seiner Covid-Erkrankung am Mittwoch, dem 17. Juli, in sein Strandhaus in Delaware zurück. Dort fiel schlussendlich auch die Entscheidung des Rückzugs. Dies kam aber durchaus überraschend.

Die BBC beruft sich in einem Bericht auf anonyme Quellen aus dem Umfeld Bidens, wonach sich der US-Präsident noch am Samstag sicher war, keinen Rückzieher als Präsidentschaftskandidat machen zu wollen. Am Samstag wurde vom Beraterteam des Präsidenten ein detaillierter Wahlkampfplan zusammengestellt, der nach seiner Erholung von Covid, in Kraft hätte treten sollen.

Am Samstagabend begann Biden, laut BBC, dann zu überlegen, ob er sich nicht doch zurückziehen sollte. Er setzte sich mit einem kleinen Kreis von Beratern zusammen, darunter Steve Richetti, einer seiner engsten Berater, Mike Donilon, sein Chefstratege, Annie Tomasini, seine stellvertretende Stabschefin, und Anthony Bernal, der Stabschef der First Lady Jill Biden.

Mit seinen Beratern analysierte Biden Umfragedaten und kam anschliessend zum Schluss, dass er in dem jetzigen politischen Umfeld nicht gegen Donald Trump gewinnen könne. Gemeinsam mit Mike Donilon verfasste Biden einen ersten Entwurf seiner Rückzugserklärung.

Die finale Entscheidung fiel allerdings erst am Sonntagmorgen. Nacheinander informierte er seinen Stabschef Jeff Zients, seine Wahlkampfleiterin Jen O'Malley Dillon und Vize-Präsidentin Kamala Harris.

FILE - Sen. Joe Biden, D-Del., with Jill Biden, gestures during a news conference on Capitol Hill to announce his decision to withdraw as a candidate for the 1988 Democratic presidential nomination, S ...
Joe Biden und seine Frau Jill Biden bei den Präsidentschaftsvorwahlen 1988.Bild: keystone

Entscheidung bahnte sich offenbar an

Wie ein hoher Beamter des Weissen Hauses gegenüber BBC angab, dachte der Präsident schon seit mehreren Tagen über einen Rückzug nach. Bereits am 11. Juli hatte Biden bei seiner Rede beim Nato-Gipfel erklärt, dass er unter gewissen Umständen aus den Wahlen aussteigen werde. Damals erwähnte er explizit, dass er einen Ausstieg erwägen werde, wenn die Daten zeigten, dass er nicht gewinnen könne. Dieser Fall ist nun offenbar eingetreten.

In einem Call am Sonntag informierte er führende Mitarbeiter des Weissen Hauses über seinen Rückzug aus der Präsidentschaftswahl. Nur eine Minute später wurde die Öffentlichkeit über seinen Rückzug informiert. Viele Mitarbeiter wurden von der Nachricht überrascht.

Eine halbe Stunde nach seinem Rückzug gab Joe Biden bekannt, dass er seine Vize-Präsidentin Kamala Harris bei der Präsidentschaftswahl unterstützen werde. Der offizielle demokratische Ersatz für Joe Biden wird aber erst Mitte August bei der Democratic National Convention (DNC) bekannt gegeben. (ear)

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Joe Biden will nicht mehr: Der amtierende US-Präsident zieht sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurück.
quelle: keystone / christophe petit tesson
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77 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oshikuru
22.07.2024 12:01registriert Juni 2016
Das war eine unglaublich selbstlose Entscheidung von Biden. Er hat immer gesagt, er werde sich zurückziehen, wenn er laut Umfragen keine Chancen hat. Nun haben ihm die Daten genau das gezeigt und er zieht die Konsequenzen. Parallel soll er auch eine Umfrage für Harris angeordnet haben. Dass er sie nun unterstützt, heisst wohl, dass sie echte Chancen hat. Nun werden die Demokraten endlich dieses leidige Altersthema hinter sich lassen können. Sie werden nun hoffentlich gnadenlos aufzeigen, was Trump vorhat und was sie geleistet haben. Ich hoffe zutiefst, die Amis werden es kapieren.
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josoko
22.07.2024 12:01registriert Januar 2021
Jetzt da Biden nicht mehr antritt, darf Trump die Rolle des alten senilen Tattergreises spielen. Ich hoffe die Demokraten bringen eine Kandidatin, die das voll ausschlachten wird. Es wir auf jeden Fall spannend zu sehen sein, wenn sich der alte Trump gegen eine junge, taffe Konkurrentin zu verhaspeln beginnt und Namen durcheinander bringt, was ihm in letzter Zeit immer mehr passiert ist.
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Eifach_öpis
22.07.2024 11:43registriert Februar 2016
Die Wende kommt sicher spät aber hoffentlich nicht zu spät.

Ich hoffe die Dems nominieren eine echte Alternative zu Trump. Das hätten die USA mehr als verdient.
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