Hollywood kommt nicht zur Ruhe. Nach der Lawine von Vorwürfen gegen Filmproduzent Harvey Weinstein werfen mittlerweile mehr als zehn Männer dem «House of Cards»-Schauspieler Kevin Spacey vor, sexuell belästigt worden zu sein.
Die Vorwürfe gegen Oscarpreisträger Kevin Spacey wegen sexueller Übergriffe mehren sich. Dem Portal «Buzzfeed» zufolge warf über das Wochenende auch Harry Dreyfuss, Sohn des Schauspielers Richard Dreyfuss, Spacey sexuelle Belästigung vor. Der Vorfall soll sich im Jahr 2008 zugetragen haben, als Harry Dreyfuss 18 Jahre alt war. Mittlerweile werfen mehr als zehn Männer Spacey vor, ihnen gegenüber sexuell übergriffig geworden zu sein.
«Es geschah eines Nachts, als wir drei allein in Kevins Wohnung die Zeilen meines Vaters übten», schrieb Dreyfuss laut «Buzzfeed». «Mein Vater sah nichts, und ich habe ihm viele Jahre nichts von dem Vorfall erzählt. Stattdessen habe ich die nächsten neun Jahre damit verbracht, Leuten die Geschichte auf Partys zum Spass zu erzählen.» Dreyfuss bezeichnete Spacey als «sexuelles Raubtier».
Angefangen hatte alles mit Vorwürfen des Schauspielers Anthony Rapp, der über sexuelle Übergriffe durch Spacey berichtet hatte. Spacey habe sich in therapeutische Behandlung begeben, erklärte eine Sprecherin.
Der Internet-Streamingdienst Netflix zog unterdessen die Notbremse und trennte sich von Spacey. Am Set der Polit-Dramaserie «House of Cards» ist Spacey nicht mehr willkommen. Netflix schloss ihn am Freitag von der weiteren Mitarbeit aus. In der Serie spielte Spacey den skrupellosen US-Präsidenten Frank Underwood.
«Netflix wird an keiner weiteren Produktion von ‹House of Cards› beteiligt sein, bei der Kevin Spacey dabei ist», hiess es in der Mitteilung des Streamingdienstes. Man wolle weiter mit der Produktionsfirma Media Rights Capital (MRC) über die Zukunft der Serie nachdenken. Dreharbeiten für die sechste Staffel der Serie liegen derzeit auf Eis. Die Serie hatte ohnehin nach dem Ende der sechsten Staffel enden sollen.
Netflix kündigte zudem an, man werde den von Spacey produzierten Film «Gore», in dem er die Rolle des Autors Gore Vidal spielt, nicht veröffentlichen. Auch Spaceys Sprecherin und seine Agentur trennten sich von ihm.
Spacey ist einer von mehreren Hollywood-Grössen, die sich derzeit mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung und des Missbrauchs konfrontiert sehen. Auch gegen Filmproduzent Harvey Weinstein kamen neue Anschuldigungen ans Licht. Die Schauspielerin Paz de la Huerta sagte dem TV-Sender CBS, dass Weinstein sie 2010 zweimal vergewaltigt habe. Die New Yorker Polizei bestätigte, dass die Vorfälle untersucht würden. (sda/dpa)