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Jetzt wächst der Widerstand gegen Netanjahu

FILE - President Donald Trump, right, listens as Israel's Prime Minister Benjamin Netanyahu speaks during a meeting in the Oval Office at the White House in Washington, April 7, 2025. (Pool via A ...
US-Präsident Trump verliert offenbar die Geduld mit Israels Premierminister Netanjahu. Bild: keystone

Jetzt wächst der Widerstand gegen Netanjahu

Der israelische Premier Benjamin Netanjahu weitet seinen Krieg gegen die Hamas aus. Die westlichen Partner verlieren die Geduld.
21.05.2025, 11:1721.05.2025, 14:22
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Seit Tagen fliegt die israelische Luftwaffe im Zuge der neuen Grossoffensive massive Angriffe auf Ziele im Gazastreifen. Inzwischen sind dort auch Bodentruppen im Einsatz.

Das erklärte Ziel der israelischen Regierung ist es, die islamistische Terrororganisation Hamas vollends zu zerschlagen sowie die von Extremisten noch immer festgehaltenen Geiseln zu befreien. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestätigte zudem öffentlich Pläne, dass seine Regierung die Einnahme des gesamten Gazastreifens verfolgt.

USA verlieren die Geduld

Im Zuge der Offensive mit dem Namen «Gideon's Chariots» (Gideons Streitwagen) nimmt die internationale Kritik an dem Vorgehen Israels weiter zu. Auch die USA als wichtigster Verbündeter des jüdischen Staates zeigen sich ungeduldig und wollen ein baldiges Ende des Krieges erreichen, wie Axios berichtet.

Beamte des Weissen Hauses hätten dem Nachrichtenportal erzählt, US-Präsident Trump sei frustriert und empört über die leidenden Kinder im Gazastreifen – Trump habe Netanjahu ausrichten lassen, er solle den Krieg beenden. US-Vizepräsident J.D. Vance sagte eine für diese Woche geplante Reise nach Israel ab.

Vice President JD Vance talks to reporters on board Air Force Two at Leonardo da Vinci International Airport, in Rome, Monday, May 19, 2025, after attending the inauguration of Pope Leo XIV at the Vat ...
J.D. Vance will derzeit nicht nach Israel reisen.Bild: keystone

Offiziell heisst es zwar von amerikanischer und israelischer Seite, Trump sei nicht bereit, Israel «fallenzulassen». Sie machen jedoch kein Geheimnis daraus, dass es wachsende Meinungsdifferenzen zwischen den beiden Regierungen gibt. Der US-Präsident will den Krieg so rasch wie möglich beenden, Netanjahu weitet ihn massiv aus.

«Der Präsident ist frustriert über das, was in Gaza geschieht. Er möchte, dass der Krieg endet, dass die Geiseln heimkehren, dass Hilfe hineingelangt und der Wiederaufbau Gazas beginnt.»
Beamter des Weissen Hauses

Dass sich die US-Regierung eigenhändig für die Freilassung der amerikanisch-israelischen Hamas-Geisel Edan Alexander einsetzte, sei das Resultat der Frustration. Während Trump seine Reise in den Nahen Osten für einen Erfolg halte, sehe er den Krieg im Gazastreifen als Hindernis für seine Pläne für die Region, teilt ein hoher Beamter des Weissen Hauses gegenüber Axios mit.

«Der Präsident sieht eine echte Chance für Frieden und Wohlstand in der Region, aber der Krieg in Gaza ist der letzte Brennpunkt und er möchte, dass er endet.»
epa12101095 A handout photo made available by the UAE Presidential Court shows (L-R) US President Donald Trump, Saudi Crown Prince Mohammed bin Salman bin Abdulaziz Al Saud, Bahrain's King Hamad  ...
Trump setzt auf die Partnerschaft mit den Golfmonarchien.Bild: keystone

Die USA setzen Israel und die Hamas unter Druck, einem Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für ein Waffenstillstands- und Geiselabkommen zuzustimmen. Ein israelischer Beamter sagte gegenüber Axios, Netanjahu gebe sich unbeeindruckt:

«Wenn der Präsident in Gaza ein Geiselabkommen und einen Waffenstillstand erreichen will, muss er sehr viel mehr Druck auf beide Seiten ausüben.»

Mögliche Sanktionen

Widerstand gibt es nicht nur aus den USA: Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Grossbritannien und Kanada etwa hatten Israels Vorgehen im Gazastreifen als «völlig unverhältnismässige» Eskalation kritisiert und mit «gezielten Sanktionen» gedroht.

Die britische Regierung kündigte am Montag an, Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen mit Israel auszusetzen. Als weitere Massnahme verhängte London neue Sanktionen gegen israelische Siedler, die in Angriffe auf Palästinenser im Westjordanland verwickelt waren. Der israelische Botschafter wurde ins britische Aussenministerium zitiert.

Spaniens Aussenminister José Manuel Albares äusserte sich am Rande des EU-Ministertreffens in Brüssel ebenfalls deutlich: «Die Zeit der Worte ist vorbei.» Es sei an der Zeit, Sanktionen gegen Israel zu verhängen, sagte er. Albares betonte, das humanitäre Völkerrecht werde im Gazastreifen «Tag für Tag auf eklatante Weise verletzt».

Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA

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85 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Johny56
21.05.2025 11:28registriert März 2025
Wird auch höchste Zeit, dass der Widerstand gegen Netanjahu wächst. Er muss weg von der Macht. Nur so ist ein Frieden im nahen Osten möglich.
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FrancoL
21.05.2025 13:11registriert November 2015
Israel, das sich immer wieder als eine fortschrittliche und intelligente Nation sieht, sollte diesen Widerstand gegen Netanjahu markant ausbauen. Tut sie dies mehrheitlich nicht, wird Israel sich gar keinen Gefallen tun.
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In vino veritas
21.05.2025 13:03registriert August 2018
Leere Worte! Hier könnte Trump nämlich innert 24h einen Waffenstillstand erzwingen. Im dem er Israel keine Waffen und Munition mehr liefern würde. Tut er aber trotzdem, wahrscheinlich schwebt ihm nach wie vor eine Riviera des nahen Osten vor, inkl. Trump-Hotels und Trump-Casinos.
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