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Donald Trump nahm laut Archiv über 700 Seiten vertrauliche Dokumente mit

Donald Trump nahm laut US-Archiv über 700 Seiten vertrauliche Dokumente mit

24.08.2022, 03:12
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Nach seinem Auszug aus dem Weissen Haus hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump dem amerikanischen Nationalarchiv zufolge mindestens 700 Seiten geheimer Dokumente mitgenommen. Einige davon sind anscheinend den höchsten Geheimhaltungsstufen zugeordnet, wie aus einem Brief an einen Anwalt Trumps hervorgeht, den das Archiv in der Nacht zum Dienstag veröffentlichte.

FILE - Former President Donald Trump speaks at a rally Friday, Aug. 5, 2022, in Waukesha, Wis. The National Archives and Records Administration recovered 100 documents bearing classified markings, tot ...
Im Fall Donald Trump sind weitere Details aufgetaucht.Bild: keystone

Es handelt sich um Dokumente, die in Trumps Anwesen Mar-a-Lago in Florida lagerten und im Januar übergeben wurden. Über das Schreiben, das auf den 10. Mai datiert ist, berichteten US-Medien am Dienstag übereinstimmend, die «New York Times» stellte es in Netz.

In dem Brief heisst es weiter, die Regierung müsse «eine Bewertung des potenziellen Schadens vornehmen, der sich aus der offensichtlichen Art und Weise ergibt, in der diese Materialien gelagert und transportiert wurden». Der nun veröffentlichte Austausch zwischen der Behörde und Trumps Verteidiger fand Monate vor der Durchsuchung des Anwesens des Ex-Präsidenten durch die Bundespolizei FBI statt. Bei dieser wurden vor zwei Wochen weitere teils als streng geheim eingestufte Dokumente sichergestellt.

Das war zuvor passiert

Die Durchsuchung sorgte über die USA hinaus für grosses Aufsehen. Trump argumentierte, er habe die beschlagnahmten Dokumenten-Sätze aus seiner Regierungszeit als Präsident freigegeben. Amtierende Präsidenten haben zwar weitreichende Befugnisse, die Geheimhaltung aufzuheben. Doch für die Freigabe von Dokumenten gibt es ein formelles Verfahren mit mehreren hochoffiziellen Schritten. Trump behauptete auch, dass es eine dauerhafte entsprechende Anweisung für alle mit nach Hause genommenen Dokumente gegeben habe.

Am Montag reichte Trump Klage gegen die Regierung ein und verlangte, einen neutralen Prüfer für die Untersuchung der zuletzt beschlagnahmten Dokumente einzusetzen und bis zu diesem Zeitpunkt alle Ermittlungen zu stoppen. Trumps Mitnahme der Dokumente könnte eine kriminelle Handlung darstellen. Der 76-Jährige stellt das Vorgehen des Justizministeriums gegen ihn als politisch motiviert dar. Seit Wochen kokettiert er damit, 2024 erneut für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen.

Derzeit gibt es auch juristische Auseinandersetzungen darüber, ob zumindest teilweise jene Dokumente veröffentlicht werden könnten, auf deren Grundlage der Durchsuchungsbefehl für Mar-a-Lago genehmigt wurde. Ein Richter in Florida hatte das Justizministerium angewiesen, in dieser Woche Vorschläge für Schwärzungen zu machen. Mehrere Medien hatten die Veröffentlichung der Dokumente beantragt. Das Justizministerium hatte hingegen argumentiert, dies könnte künftige Ermittlungen und die Kooperation von Zeugen beeinträchtigen.

Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass die gesamten Dokumente öffentlich werden. Am Ende könnten weitgehende Schwärzungen dazu führen, dass sie grösstenteils unlesbar werden. (sda/dpa)

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Trump-Razzia spaltet die US-Politk
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Trump-Razzia spaltet die US-Politk
Am Montag, 8. August 2022, hat die Bundespolizei FBI das Anwesen von Ex-US-Präsident Donald Trump durchsucht.
quelle: keystone / terry renna
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56 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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realkontrol.com
24.08.2022 06:08registriert April 2022
Über 700 Seiten, das würde 2 gefüllten, breiten DIN A4 Ordnern entsprechen. Die Dokumente wurden doch hoffentlich nicht gescannt oder fotografiert, um diese dann Dritten weiterzugeben. Das wäre dann nämlich Hochverrat. Darauf gibt es in den USA locker mal über 100 Jahre Knast.
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Bauchgrinsler
24.08.2022 05:13registriert Mai 2021
Seine Amtszeit im weissen Haus ist ungefähr gleich wie der Gang des Elefanten durch den Porzellanladen.
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Doppelpass
24.08.2022 07:15registriert Februar 2014
700 Papierseiten, echt? 700 Bildschirme hätte ich mir bei Trump eher vorstellen können.
Dass er überhaupt liest hab ich nicht geahnt.
Vermutlich wollte er Papierflieger falten.
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