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Ukraine-Gespräch bei Papst-Beerdigung: Trump und Selenskyj treffen sich

In this photo provided by the Ukrainian Presidential Press Office, Ukraine's President Volodymyr Zelenskyy, right, and President Donald Trump, talk as they attend the funeral of Pope Francis in V ...
Erste Bilder von Trump und Selenskyj in Rom.Bild: AP

«Vielleicht hält er mich nur hin» – Trump droht Putin nach Gespräch mit Selenskyj

Am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus haben Trump und Selenskyj 15 Minuten miteinander gesprochen – erstmals seit dem Eklat im Weissen Haus. Danach drohte der US-Präsident Russland mit Sanktionen.
26.04.2025, 11:3327.04.2025, 03:22
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US-Präsident Donald Trump droht Russland nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit Sanktionen und äussert Zweifel an der Bereitschaft von Kremlchef Wladimir Putin, den Krieg in der Ukraine beenden zu wollen.

Trump schrieb auf dem Rückflug von Rom in die USA auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social, dass es für Putin keinen Grund gegeben habe, in den vergangenen Tagen Raketen auf zivile Gebiete, Städte und Dörfer in der Ukraine zu feuern. «Es bringt mich zum Nachdenken: Vielleicht will er den Krieg gar nicht beenden, sondern hält mich nur hin – und muss anders behandelt werden (...)», so Trump weiter.

Der US-Präsident nannte als Beispiel sogenannte Sekundärsanktionen, also Massnahmen gegen Drittländer, Unternehmen oder Einzelpersonen, die weiterhin mit Russland Geschäfte machen. Er deutete auch an, Russland noch weiter vom internationalen Bankensystem abschneiden zu wollen. Es sind ungewöhnlich scharfe Worte, die Trump nun über Putin verliert. Nur wenige Stunden zuvor war er in Rom am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus zu einem Gespräch mit Selenskyj zusammengekommen. Das Weisse Haus bezeichnete das Treffen als «sehr produktiv».

Halbinsel Krim immer wieder Thema in Verhandlungen

Es war das erste Treffen der beiden Staatsmänner nach einem Eklat im Weissen Haus Ende Februar. In seinem Beitrag auf Truth Social betonte Trump auch, dass eine Rückgabe der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine eine «lächerliche Forderung» sei. Der Republikaner schrieb erneut, dass der Krieg nie hätte beginnen dürfen und nicht begonnen worden wäre, wenn er damals Präsident gewesen wäre.

Trump will den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beenden und dabei auch Selenskyj Zugeständnisse abringen. Einen Verzicht etwa auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim oder andere von Moskau einverleibte Gebiete im Osten der Ukraine hatte Selenskyj bisher kategorisch abgelehnt. Noch am Freitag schrieb Trump nach Gesprächen seines Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau, dass die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine kurz vor einem Ergebnis stünden.

Putin nicht in Rom bei Trauerfeier dabei

Russlands Präsident Wladimir Putin zeigt sich laut Kremlangaben offen für direkte Verhandlungen mit der Ukraine – und das ohne Vorbedingungen. Bei einem Treffen mit dem Gesandten von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, habe Putin erneut seine Gesprächsbereitschaft bekräftigt, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der Agentur Interfax.

Trump hatte Witkoff bereits zum vierten Mal zu Gesprächen nach Russland entsandt. Diesmal dauerte das Treffen mit Putin nach Kremlangaben rund drei Stunden. Im Anschluss äusserte Trump die Hoffnung auf eine mögliche Einigung im Ukraine-Konflikt. Putin hatte seine Gesprächsbereitschaft gegenüber Kiew zwar schon mehrfach betont, bislang jedoch daran festgehalten, dass Präsident Wolodymyr Selenskyj zunächst ein Dekret aufheben müsse, das Verhandlungen mit Russland untersagt. Sollte diese Hürde fallen, könnte sich die Situation ähnlich darstellen wie zu Kriegsbeginn, als beide Seiten direkt miteinander über eine Friedenslösung sprachen.

Selenskyj sieht «historische» Chance nach Treffen mit Trump

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sein erstes Wiedersehen mit US-Präsident Donald Trump seit ihrem Streit im Februar als ein «gutes Treffen» bezeichnet.

«Wir haben viel unter vier Augen besprochen», teilte Selenskyj auf der Plattform X mit. Er äusserte demnach die Hoffnung, dass es bei den laufenden Verhandlungen um eine Beendigung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine Ergebnisse geben werde. Nötig sei ein vollständiger und bedingungsloser Waffenstillstand, um das Leben der Menschen zu retten, sagte er.

«Ein verlässlicher und dauerhafter Frieden, der den Ausbruch eines neuen Krieges verhindern wird», sagte Selenskyj zu seinem Ziel bei den Verhandlungen. Er dankte Trump für das Gespräch:

«Ein sehr symbolisches Treffen, das das Potenzial hat, historisch zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen.»

(kma/hah/sda/dpa)

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Javier Milei, Präsident von Argentinien

quelle: keystone / alessandra tarantino
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212 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mentos
26.04.2025 11:48registriert Mai 2020
Donald Trumps “Dirty Deal” dürfte ungefähr so viel wert sein wie das Budapester Memorandum von 1994, das von der Ukraine, Russland, den Vereinigten Staaten und Großbritannien unterzeichnet wurde – und das Russland später gebrochen hat. Das Memorandum sollte eigentlich die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine garantieren, im Gegenzug für deren Verzicht auf Atomwaffen. Russlands Annexion der Krim 2014 zeigte jedoch, wie wenig solche Versprechen letztlich wert sein können.
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Rannen
26.04.2025 12:40registriert Januar 2018
Wenn man dem Kriegsverbrecher in Moskau auch nur ein Million nachgibt, dann kommt dies einer Kapitulation gleich!
Der Verräter sitzt in Washington!
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D.Enk-Zettel
26.04.2025 12:18registriert Oktober 2021
das dürfte wohl nur Donys Ansicht sein, denn wirklich produktiv war er ja noch nie.
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212
    Wie Putin Russland in Nordkorea verwandelt
    Auch bei einem Frieden sind normale Beziehungen von Moskau zum Westen zu einer Illusion geworden.

    Donald Trump ist nach wie vor überzeugt, dass er, und nur er, Frieden zwischen Russland und der Ukraine stiften kann. «Schaut her, es wird nichts passieren, bis Putin und ich uns persönlich treffen», erklärte er am Rande seines Trips in den Persischen Golf. Als Geschäftsmann ist der US-Präsident auch überzeugt, dieser Friede werde ihm nicht nur den ersehnten Nobelpreis einbringen, sondern seinem Land und dem Westen auch lukrative Geschäfte eröffnen.

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