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Pam Bondi will Todesstrafe in den USA wieder landesweit einführen

Pam Bondi will Todesstrafe in den USA wieder landesweit einführen

In der amerikanischen Hauptstadt soll es bald wieder die Todesstrafe geben. Bundesanwältin Pam Bondi geht sogar noch weiter.
26.09.2025, 08:56
Thomas Wanhoff / t-online
Ein Artikel von
t-online

Donald Trump hat am Donnerstag (Ortszeit) eine präsidiale Anordnung unterschrieben, nach der in der amerikanischen Hauptstadt Washington, D.C., wieder die Todesstrafe eingeführt werden soll. «Die Todesstrafe in Washington», sagte Trump gegenüber Reportern im Oval Office. «Wenn man jemanden tötet oder einen Polizisten, einen Strafverfolgungsbeamten tötet, gibt es die Todesstrafe.»

Attorney General Pam Bondi listens as President Donald Trump signs a presidential memorandum on the death penalty in the District of Columbia in the Oval Office at the White House, Thursday, Sept. 25, ...
US-Justizministerin Pam Bondi bei einem Termin im Weissen Haus.Bild: keystone

Mit der Anordnung werden die US-Justizministerin Pam Bondi und die Staatsanwältin für den District of Columbia, Jeanine Pirro, angewiesen, «die Todesstrafe für Fälle einzuführen, in denen die Beweise und die Fakten suggerieren, dass sie angewendet werden sollte».

Dann aber überraschte Pam Bondi, die neben Trump stand, mit einer weiteren Ankündigung: «Wir wollen die Todesstrafe nicht nur in Washington, D.C, einführen, sondern wieder im ganzen Land». Details, wie das umgesetzt werden soll, nannte sie nicht. Eine landesweite Todesstrafe gab es in den USA nur bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Wisconsin und Michigan waren die ersten Bundesstaaten, die sie damals abschafften.

President Donald Trump speaks after signing an executive order regarding TikTok in the Oval Office at the White House, Thursday, Sept. 25, 2025, in Washington, as White House deputy chief of staff Ste ...
Donald Trump (r.) mit Vize-Bürochef Stephen Miller, FBI-Direktor Kash Patel, Justizministerin Pam Bondi, Finanzminister Scott Bessent und Vizepräsident JD Vance (v.l.n.r.).Bild: keystone

Von Biden begnadigte Häftlinge sollen in «Supermax»-Gefängnis

Die Ministerin fügte hinzu, dass das Justizministerium derzeit dabei ist, Häftlinge, die vom ehemaligen Präsidenten Joe Biden aus der Todeszelle verlegt worden waren, in Hochsicherheitsanstalten unterzubringen. «Wir verlegen sie in Supermax-Anstalten, wo sie für den Rest ihres Lebens so behandelt werden, als sässen sie in der Todeszelle», sagte Bondi.

Trumps Ankündigung dürfte sich in der Hauptstadt allerdings nicht einfach umsetzen lassen. Die meisten Mordfälle, so der Sender CNN, werden vom Obersten Gericht des Districts Washington behandelt, das wiederum den Gesetzen der Hauptstadt folgen muss, die aber keine Todesstrafe vorsehen. Es könnte aber Verstösse gegen Bundesgesetze in der Hauptstadt geben wie Steuervergehen, Verbrechen, die in mehreren Bundestaaten begangen wurden. Diese könnten dann von der amerikanischen Bundesstaatsanwaltschaft vorgebracht werden und mit der Todesstrafe geahndet werden könnten.

Verfassung dürfte bundesweite Todesstrafe schwierig machen

Schwieriger dagegen dürfte die von Bondi angesprochene bundesweite Einführung der Todesstrafe sein. In den USA ist die Verhängung der Todesstrafe zwar prinzipiell möglich, obliegt aber den Bundesstaaten. Das Bundesrecht legt lediglich fest, in welchen Fällen sie verhängt werden kann. Bislang wird die Todesstrafe in 27 Bundesstaaten angewendet, in 23 Bundesstaaten und im District of Columbia, wo die Hauptstadt Washington liegt, wurde sie abgeschafft.

Um die Todesstrafe bundesweit verpflichtend einzuführen, bräuchte es eine Verfassungsänderung. Diese müsste im Kongress mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit in beiden Kammern – Repräsentantenhaus und Senat – beschlossen werden. Das ist derzeit unwahrscheinlich, weil die Demokraten dem kaum zustimmen würden. Eine andere Möglichkeit wäre, wenn 34 Bundesstaaten eine Verfassungsänderung beantragen.

Diese müsste aber nach US-Recht von 3/4 aller Bundesstaaten ratifiziert werden. Auch diese Möglichkeit ist derzeit weniger realistisch. Fraglich ist auch, ob es innerhalb der republikanischen Partei eine Mehrheit für eine Verfassungsänderung gibt. Eine Beschneidung der Rechte der Bundesstaaten dürfte bei vielen republikanischen Senatoren und Abgeordneten auf Kritik stossen.

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51 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gina3
26.09.2025 09:22registriert September 2023
Ich hoffe, dass die blonde Pam weiß, wie ein Bumerang funktioniert.
🪃
Denn mit ihrem supergenialen Chef weiß man nie, ob man eines Tages aufwacht und plötzlich auf der Liste der Feinde steht... nach / trotz so vielen Jahren treuer Unterwürfigkeit.
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Metro Man
26.09.2025 09:18registriert Februar 2022
"Eine landesweite Todesstrafe gab es in den USA nur bis Mitte des 19. Jahrhunderts." Damit und mit den Aussagen von Bondi und Trump ist also die historische Epoche, in die der orange Narzisst und seine Truppe von gefährlichen Stümpern die USA wieder zurückführen möchten, mal etwas genauer definiert.
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Rupolditor Luzius ⸸
26.09.2025 09:21registriert November 2020
Könnte zu einem Boomerang werden wenn Aussendienstler Krasnow und seine Lakeien in einer ferner Zukunft (wo wohl Milch und Honig über Regenbogen speiende Einhörner fliesst, begleitet von auf Harfen spielenden Engel und im kreise Tanzenden Elfen mit Federgeschmückten Hüten.......) ihrer Schandtaten verurteilt werden... würden.... 🤷🏻‍♂️
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