Gestatten, das ist Marlon Bundo. Das Häschen von US-Vizepräsident Mike Pence und dessen Familie.
Gemäss Satiriker John Oliver «das einzig Sympathische an einem sonst unsympathischen Mann.» Zumal Marlon Bundo objektiv gesehen auch ein ziemlich guter Name für einen Hasen sei.
Bisher führte Marlon Bundo ein ziemlich bescheidenes, normales Hasen-Leben. Dies kann man zumindest seinem Instagram-Account entnehmen. Wobei 18'000 Follower für ein Tier freilich nicht schlecht sind.
Zum animalischen Branchen-Leader Jiffpom fehlen zwar immer noch gut 8 Millionen Follower, doch Marlon Bundo dürfte in den kommenden Stunden und Tagen kräftig an Boden gutmachen. Denn plötzlich redet die ganze USA über das Langohr.
Der Grund dafür: Heute erscheint ein Kinderbuch über Marlon Bundo. Geschrieben von Charlotte Pence, der Tochter des Vizepräsidenten, und illustriert von Karen Pence, der Ehefrau des Vizepräsidenten. «A Day in the Life of the Vice President», so der Name des Werkes.
Doch so richtig gross wurde das Aufsehen um Marlon Bundo erst gestern Abend, als sich Satiriker John Oliver dem Thema annahm.
Oliver knüpfte sich in seiner Sendung Last Week Tonight den Vizepräsidenten vor und erklärte, weshalb er genau nichts von Pence hält – mal abgesehen von eben Marlon Bundo.
Pence sei die einzige Person, die Trump nicht feuern könne, so Oliver, und das sei beängstigend. Warum das so ist, zeigte Oliver unter anderem mit folgenden drei Ausschnitten.
«Pence ist aussergewöhnlich gut, wenn es darum geht, unangenehmen Fragen auszuweichen», so Oliver. Das zeigt zum Beispiel folgendes Video, in dem der Vizepräsident zu einem Trump-Tweet befragt wurde, der nachweislich «Bullshit» war.
Der US-Präsident twitterte damals, dass er mehr Stimmen als Hillary Clinton gesammelt habe. Man müsse nur die Stimmen jener Personen abziehen, die illegal abgestimmt hätten.
Pence schafft es im gezeigten Interview tatsächlich, trotz mehrfachen Nachhakens des Journalisten, den Fragen auszuweichen.
Ein weiterer Grund, weshalb Oliver Mühe mit dem Vizepräsidenten hat, ist dessen Frauenfeindlichkeit. Der Satiriker unterstreicht das mit einer Video-Sequenz aus der Zeit, als Pence noch ein Radio-Moderator war.
Der Republikaner liess damals klar durchblicken, dass er Frauen in der Armee keine gute Idee fände. Pence kritisierte sogar den Disney-Film Mulan, weil darin eine Frau in einer Schlacht zu sehen sei.
Dass Mike Pence sehr religiös sei und nicht viel für Homosexuelle übrig habe, behaupte nicht nur er selber, erklärt Oliver. Sogar sein eigener Chef sage dies. In einem Interview scherzte Donald Trump einst, dass Pence alle Homosexuellen «am liebsten hängen würde». Klar, sei dies ein Witz gewesen, so Oliver, aber dieser sei auch nur angebracht worden, weil alle wüssten, dass er der Realität entspreche.
Und dann stellt Oliver das Kinderbuch vor, welches heute in die Läden kommt. Ein Punkt stört den Satiriker dabei besonders: Die Buch-Tour macht Halt bei «Focus on the Family». Eine christlich-konservative Gruppierung, die gegen die gleichgeschlechtliche Ehe kämpft und die in der Vergangenheit «sexuelle Umerziehung» für Homosexuelle angeboten hat.
Oliver: «Gratulation, Pence, du hast es sogar geschafft, Marlon Bundo zu verderben. Jetzt kann sich niemand mehr über das Buch mit deinem Hasen freuen.»
Doch dann macht Oliver etwas, womit keiner gerechnet hat. Er zieht eine zweite Version des Marlon-Bundo-Buches hervor. «Völlig zufällig haben wir auch ein Buch über den Hasen von Mike Pence geschrieben», frohlockt Oliver, doch es gäbe da einige Unterschiede. «Unser Hase hat eine Fliege. Und unsere Geschichte handelt davon, wie sich Marlon Bundo in einen anderen männlichen Hasen verliebt.»
Verkauft wird das Buch bereits seit gestern auf betterbundobook.com. Erhältlich ist es auch als Hörbuch, gesprochen wird es von Stars wie Jim Parsons aus «The Big Bang Theory» und vielen weiteren mehr. Sämtliche Einnahmen gehen an wohltätige Organisationen.
Oliver fordert: «Kaufen Sie es für ihre Kinder, kaufen Sie es für irgendein Kind, oder kaufen Sie es einfach nur, weil Sie Mike Pence ärgern möchten.»
Und siehe da: Nach nicht einmal 24 Stunden ist das Buch des homosexuellen Marlon Bundo auf Amazon bereits der Nummer-1-Bestseller.