US-Präsident Donald Trump hat den tödlichen Angriff auf Besucher einer Synagoge in Pittsburgh als «bösartige antisemitische Attacke» verurteilt. Das US-Justizministerium teilte mit, es strebe die Todesstrafe für den Täter an.
Der 46-jährige solle wegen antisemitisch motivierter Verbrechen angeklagt werden, hiess es in der Mitteilung.
«Diese bösartige antisemitische Attacke ist ein Angriff gegen die Menschheit», twitterte Trump am Samstagabend (Ortszeit). Nunmehr müssten alle daran arbeiten, «das Gift des Antisemitismus aus unserer Welt zu entfernen». «Wir müssen uns vereinigen, um den Hass zu überwinden.» Amerika trauere um die Opfer des Massenmordes in der Synagoge.
Trump kündigte einen Besuch in Pittsburgh an. Zuvor hatte er in einer ersten Reaktion auf die tödlichen Schüsse schnellere Todesurteile für Mörder gefordert. «Sie sollten wirklich den ultimativen Preis zahlen», sagte Trump am Samstag über Menschen, die Gläubige in Gotteshäusern erschiessen. «Sie sollten nicht Jahre über Jahre darauf warten.»
As you know, earlier today there was a horrific shooting targeting and killing Jewish Americans at the Tree of Life Synagogue in Pittsburgh, Pennsylvania. The shooter is in custody, and federal authorities have been dispatched to support state and local police... pic.twitter.com/WqO7GfPyMT
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 27. Oktober 2018
Bei dem antisemitisch motivierten Attentat auf die «Tree-of-Life»- Synagoge hatte der 46 Jahre alte Mann elf Menschen getötet. Weitere sechs Menschen wurden verletzt. Der Angreifer hatte während einer Zeremonie zur Namensgebung für ein Baby am Sabbat-Tag das Feuer eröffnet.
Dabei soll er Medienberichten zufolge «Alle Juden müssen sterben!» gebrüllt haben. Nach Angaben der Behörden war er mit einem Sturmgewehr und mindestens drei Handgranaten bewaffnet. Nach seiner Festnahme wurde er ins Spital eingeliefert.
Der Angriff sei «wahrscheinlich»der tödlichste antisemitische Anschlag der US-Geschichte, teilte die auf Beobachtung und Bekämpfung des Antisemitismus spezialisierten US-Organisation Anti-Defamation League (ADL) mit.
Bei dem mutmasslichen Täter handelt es sich laut US-Medien um den 46-jährigen Robert Bowers aus Pittsburgh. Er soll der Verfasser einer Serie von antisemitischen Botschaften sein, die in den Onlinenetzwerken veröffentlicht wurden - eine davon nur wenige Stunden vor dem Angriff auf die Synagoge.
Nach dem Attentat rief der französische Innenminister Christophe Castaner zur erhöhten Wachsamkeit um Synagogen auf. Er habe die Präfekten aufgefordert, an diesem Wochenende die Wachsamkeit um die Synagogen und um Feierlichkeiten herum zu verstärken, erklärte der Politiker auf Twitter in der Nacht zum Sonntag.
Der Antisemitismus töte. Der Antisemitismus kenne keine Grenzen. Der widerliche Angriff sei ein tragischer Beweis dafür, schrieb er weiter. Bei dem Anschlag am Samstag kamen elf Menschen ums Leben. (sda/dpa/afp)
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilte die Schüsse scharf. «Mein Herz ist gebrochen und ich bin angewidert von der mörderischen Attacke auf eine Synagoge in Pittsburgh», sagte Netanjahu in einem Video-Statement.
VIDEO: Israeli PM Benjamin Netanyahu says he is "heartbroken and appalled" by Pittsburgh synagogue attackhttps://t.co/A6YF4feGYR pic.twitter.com/Kd1sPz2mGC
— Al Boe - BREAKING NEWS (@AlBoeNEWS) 27. Oktober 2018
«Das gesamte israelische Volk trauert mit den Familien der Toten.» Er sicherte den Betroffenen und Hinterbliebenen Unterstützung zu. «Wir stehen zusammen mit dem Amerikanischen Volk im Angesicht dieser furchtbaren antisemitischen Brutalität», sagte er.
Der israelische Generalkonsul in New York, Dani Dayan, hatte zuvor erklärt, das Geschehene werde als innere Angelegenheit Israels betrachtet, auch wenn es Tausende Kilometer von Israel entfernt passiert sei.
Der Jüdische Weltkongress (WJC) zeigte sich schockiert. Bei dem Vorfall handle es sich um einen «abscheulichen Terrorakt», sagte WJC-Präsident Ronald Lauder laut Mitteilung am Samstag in New York. «Das war nicht nur ein Angriff auf die jüdische Gemeinde, sondern auf ganz Amerika.» (sda/afp/dpa)