Die USA präsentieren sich nach aussen hin militärisch gut aufgestellt und technologisch weit voraus. Die jüngsten Geschehnisse rund um Verteidigungsminister Pete Hegseth zeigen aber auch, dass nicht alles so rund läuft, wie man es meinen könnte.
Hegseth löste mit seinen über den verschlüsselten Messengerdienst Signal verbreiteten Informationen zu einer geplanten Militäraktion weltweit Schlagzeilen aus. Zu der Gruppe wurde nämlich aus Versehen der Chefredaktor einer amerikanischen Zeitung hinzugefügt. Bei einem weiteren Gruppenchat soll er laut der «New York Times» sensible Informationen mit seiner Familie geteilt haben.
Doch Hegseth ist nicht der Einzige, der in den USA mit peinlichen Pannen bezüglich der Sicherheit auffiel. Auch andere, teils gefährliche Vorfälle gingen in die Geschichte ein, schreibt die NZZ.
Im März 1971 merkte das FBI, dass bei einem seiner Regionalbüros in Pennsylvania eingebrochen wurde. Dass dies bei einer Behörde passierte, die auf Hochsicherheit ausgelegt war und sich mit Technik in der Observation und bei Spezialeinsätzen auskannte, wies zuerst auf Profis hin. Doch bei den Einbrechern handelte es sich lediglich um eine Gruppe Friedensaktivisten, welche aus Universitätsdozenten, Pflegern und Taxifahrern bestand.
Die Gruppe hatte das Büro über mehrere Wochen beobachtet. Sie kamen zu dem Schluss, dass nur eine verschlossene Tür mit einem unknackbaren Schloss ihnen im Weg stand. Kurze Zeit vor dem Einbruch klebten sie an die Tür einen Zettel, mit der Bitte, die Tür diese Nacht nicht zuzusperren. Dem Wunsch wurde nachgekommen und sie konnten ganz einfach in das Gebäude marschieren.
Im Büro stiessen sie auf viele sensible und verschlossene Akten, wie die Unterlagen zum geheimen Programm «COINTELPRO». Dabei ging es um Überwachungsmassnahmen gegen Bürgerrechtsbewegungen, methodische Einschüchterung von Aktivisten und geplante Massnahmen zur politischen Vernichtung. Die Aktivisten mit dem Namen «Citizens Commission to Investigate the FBI» sendeten die Dokumente an diverse Medien und Politiker.
2007 testete die staatliche Kontrollbehörde des amerikanischen Kongresses (GAO) versteckt die Sicherheit beim Lizenzierungsprozess der nationalen Nuklearsicherheitskommission (NRC). Dabei zeigten sich gravierende Missstände.
Die Kontrollbehörde erfanden dafür eine Firma, welche nur ein Postfach besitzt. Durch das fiktive Unternehmen baten sie um eine Lizenz zum Erwerb radioaktiver Stoffe. Das NRC verzichtete auf eine persönliche Prüfung oder Begutachtung des Firmengebäudes und gaben innerhalb von 28 Tagen die Lizenz heraus.
Mit einer einfachen Software konnte das GAO die Mengenangaben für die Stoffe digital erweitern, um so grössere Bestellungen der radioaktiven Stoffe machen zu können. Bestellt wurden Americium-241 und Cäsium-137. In grossen Mengen können damit auch Bomben mit radioaktiven Partikeln hergestellt werden, womit ganze Stadtteile verseucht werden können.
Nach Bekanntwerden des Tests erhöhte NRC die Sicherheit bei ihren Vorschriften. Standortbesichtigungen waren nun vorgeschrieben.
Bradley Manning, ein Analyst des amerikanischen Militärs, leakte 2010 rund 700'000 geheime Regierungs- und Militärunterlagen. Dafür kopierte er die Dokumente von einem gesicherten Netzwerk, schrieb das Rohmaterial zum Verschleiern seiner Absichten mit «Lady Gaga» an und brachte die Unterlagen einfach in seiner Tasche der Uniform aus dem eigentlich gesicherten Raum. Den Vorgang führte er mehrmals durch. Da jeder dachte, er höre bloss Musik, blieb das Ganze unbemerkt.
Die Unterlagen gab Manning an die Enthüllungsplattform Wikileaks weiter. Der Vorfall ging als einer der grössten Sicherheitspannen in der amerikanischen Geschichte ein.
Die Dokumente handelten von schlimmen Zuständen im Irak-Krieg und von der US-Aussenpolitik, welche Manning missfiel. Durch die Leaks wollte er die Bevölkerung aufklären. Bei den Unterlagen war auch das Video «Collateral Murder» dabei, welches die Schüsse auf irakische Zivilisten durch das US-Militär zeigten.
Die Veröffentlichung sorgte weltweit für Diskussionen und die Infragestellung der Sicherheit des Militärs sowie die Berechtigung der Geheimhaltung solcher Informationen.
Manning lebt heute als Frau unter dem Namen Chelsea Manning.
Von Februar 2001 bis März 2002 konnte sich der britische IT-Administrator Gary McKinnon ins Pentagon hacken. Betroffen waren dabei 97 Computer des Militärs und der NASA. Das Ziel von McKinnon waren Informationen zu UFOs, die dessen Existenz beweisen, sowie weitere unter Verschluss gehaltene Technologien.
Der Brite verwendete bei seinem Eindringen in die Systeme simple Techniken. Bei den Geräten installierte er aus der Ferne Wartungssoftwares, womit er die Computer selbst steuern konnte. Da er dabei fast keine Anzeichen auf sein Handeln verursacht, merkte niemand etwas und er konnte sich monatelang durch die Unterlagen wühlen und diese vervielfältigen.
In späteren Interviews erzählte McKinnon, die meisten Computer enthielten gar kein Passwort oder diese hiess einfach «password». Das Hacken sorgte für Netzwerkausfälle, Munitionsmängel und einen Verlust von 900'000 US-Dollar. Der Fall versinnbildlichte die Wichtigkeit der Cybersicherheit.
2005 gab das US-Militär einen Untersuchungsbericht zum Tod des italienischen Offiziers des Geheimdienstes Nicola Calipari frei. Dieser wurde im Irak bei einem Kontrollpunkt der USA erschossen.
Obwohl die sensiblen Daten geschwärzt wurden, konnte ein Blogger den Text einfach kopieren und in das Textverarbeitungsprogramm «word» einfügen. Dies war möglich, da der Text unter den schwarzen Balken nicht entfernt wurde. Die nun nicht mehr geheimen Daten inkludierten Namen von involvierten amerikanischen Soldaten, Standorte von Truppen sowie Bestimmungen zu Aktivitäten. Abgesehen von denkbaren internationalen Auswirkungen war dies auch für die Sicherheit der betreffenden Soldaten problematisch.
Die Personen, die für die Sicherheitslücke verantwortlich waren, mussten mit keinen Konsequenzen rechen. (kek)
Das ist nur so eine Vermutung von mir.