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Trump besucht zerstörte Waldbrandgebiete

So schlimm hat das Feuer noch nie in Kalifornien gewütet:

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So schlimm hat das Feuer noch nie in Kalifornien gewütet
Vorläufige Bilanz der Grossbrände in Kalifornien: 63 Tote und über 600 Vermisste.
quelle: epa/epa / peter dasilva
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Trump besucht zerstörte Waldbrandgebiete – und weiss, wer an allem schuld ist

18.11.2018, 01:3318.11.2018, 09:00
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US-Präsident Donald Trump hat sich vor Ort ein Bild der Zerstörung bei den schweren Waldbränden in Kalifornien gemacht. Der Präsident besuchte am Samstag die Gegend um den besonders heftig betroffenen Ort Paradise im Norden des Westküstenstaates.

«Das ist sehr traurig mit anzusehen», sagte er zum Ausmass der Schäden. Der Republikaner dankte den Rettungskräften und sagte Kalifornien die Unterstützung der Regierung in Washington zu.

Die Brände haben in Kalifornien seit der vergangenen Woche gigantische Schäden angerichtet. Allein das «Camp Fire» im Norden konnte sich auf einer Fläche von fast 60'000 Hektar ausbreiten.

55 Prozent des Feuers eingedämmt

Nach Angaben von Kaliforniens Feuerschutzbehörde wurden davon inzwischen 55 Prozent eingedämmt. Nach dem bisherigen Stand gab es dort mindestens 71 Tote. Mehr als 1000 Menschen wurden noch vermisst. Im «Woolsey»-Feuer nahe Los Angeles kamen laut US-Medienberichten insgesamt 3 Menschen ums Leben.

Der kleine Ort Paradise nördlich von Sacramento wurde durch das Feuer zu grossen Teilen zerstört. Trump besuchte dort einen Wohnwagenpark, von dem nur noch Trümmer übrig waren. Aufnahmen zeigten ausgebrannte Autos, verkohlte Ofen und ein Haus, von dem offenbar nur noch der Schornstein stand.

Im Anschluss reiste der Präsident weiter in eine Einsatzzentrale in Chico. Dort pries er erneut die Arbeit der Rettungskräfte. Sie würden «wie verrückt» gegen die Brände kämpfen. Es sei eine «totale Verwüstung», erklärte er.

Trump beschuldigt Forstmanagement

Trump hat für die schlimme Lage das Forstmanagement verantwortlich gemacht. Auf die Frage, ob der Klimawandel eine Ursache sei, sagte er am Samstag, es gebe mehrere Faktoren. Derzeit scheine das Forstmanagement ein «sehr grosses Problem» zu sein.

Kaliforniens Feuerwehrverband hatte zu Trumps Vorwürfen in den vergangenen Tagen erklärt, die Brände entstünden und verbreiteten sich nicht nur in Forstgebieten. Zudem seien fast 60 Prozent der kalifornischen Wälder unter Bundeskontrolle und rund ein Drittel in privater Hand. Experten hatten eine lange Dürre, verdorrte Vegetation und extreme Winde als Mitursachen für das Ausmass der Brände genannt.

Gov. Jerry Brown discusses the goals of the global climate summit he is hosting in San Francisco and legislation he signed directing California to phase out fossil fuels for electricity by 2045 during ...
Jerry Brown.Bild: AP/AP

Trump wurde bei seinem Besuch vom scheidenden Gouverneur des Bundesstaates, Jerry Brown, sowie dessen Nachfolger, Gavin Newsom, begleitet. Brown lag in der Vergangenheit immer wieder im Clinch mit Trump – dabei ging es etwa um Fragen der Umwelt- und Migrationspolitik. Kalifornien gilt unter den US-Bundesstaaten als führend im Kampf gegen den Klimawandel.

Als Trump am Samstag gefragt wurde, ob das Ausmass der Zerstörung etwas an seiner Haltung zum Klimawandel geändert habe, verneinte er dies. Der Präsident hatte die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels in der Vergangenheit immer wieder angezweifelt.

Während Trump Kalifornien besuchte, setzten Rettungskräfte ihre Suche nach Überlebenden und Toten fort. Viele der geborgenen Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Verheerende Waldbrände in Kalifornien fordern:

Video: srf

Mobilfunknetz ausgefallen

Nach offiziellen Angaben wurden 1011 Menschen vermisst. Die Behörden sprachen aber davon, dass viele Menschen wegen ausgefallener Mobilfunknetze nicht zu erreichen seien oder sich nicht gemeldet hätten. «Viele Leute sind vom Feuer vertrieben worden, und wir stellen fest, dass viele Menschen gar nicht wissen, dass wir nach ihnen suchen», zitierte der Sender CNN den Sheriff von Butte County, Kory Honea.

Butte County Sheriff Kory Honea speaks during a news conference about the situation at the Oroville Dam on Sunday, Feb. 12, 2017, in Marysville, Calif. Honea said evacuation orders affecting thousands ...
Sheriff Kory Honea. Bild: AP/AP

Die Folgen der Katastrophen sind in weiten Teilen Kaliforniens zu spüren. Die Behörden warnten vielerorts vor gefährlicher Rauchbelastung und schlechter Luftqualität. Im Raum San Francisco, rund 250 Kilometer südlich von Paradise, trugen viele Menschen auf den Strassen Schutzmasken. Vor allem älteren Personen, Kranken und Kindern wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben. (sda/dpa)

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