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Bürgermeister von Chicago Trump im «instabil»

Bürgermeister von Chicago nennt Trump «instabil»

08.10.2025, 19:4708.10.2025, 19:47
Chicago Mayor Brandon Johnson talks to media at a news conference in Chicago, Monday, Oct. 6, 2025. (AP Photo/Nam Y. Huh)
Brandon Johnson
Brandon Johnson befindet sich im Wortgefecht mit Donald Trump.Bild: keystone

Der Bürgermeister von Chicago, Brandon Johnson, hat mit scharfen Worten auf eine verbale Attacke von US-Präsident Donald Trump reagiert. Dieser hatte auf seiner Plattform Truth Social erklärt, Johnson und der Gouverneur des Bundesstaates Illinois, JB Pritzker, sollten «im Gefängnis sitzen», weil sie Beamte der Einwanderungsbehörde ICE «nicht schützen» würden.

Johnson nannte Trump beim Sender CNN einen «instabilen, unberechenbaren Menschen», der eine Bedrohung für die Demokratie darstelle. «Es ist sicherlich nicht das erste Mal, dass Donald Trump ungerechtfertigt die Verhaftung eines schwarzen Mannes fordert», sagte der Demokrat. «Ich gehe nirgendwo hin. Ich werde als Bürgermeister dieser grossartigen Stadt standhaft bleiben.»

Johnson: Trump handelt verfassungswidrig

Der Bürgermeister warf dem Präsidenten erneut vor, «ausserhalb der Grenzen der Verfassung» zu handeln. Aus dem Bundesstaat Texas entsandte Nationalgardisten hielten sich derzeit «unmittelbar ausserhalb der Stadt Chicago» auf, obwohl sie «keine Polizeibefugnisse» hätten oder die «Befugnis, Personen festzunehmen».

Gouverneur Pritzker – ebenfalls ein Demokrat – hatte am Vortag bereits bestätigt, dass Nationalgardisten aus Texas in Illinois eingetroffen, bislang aber nicht auf Chicagos Strassen sichtbar seien. Nach Medienberichten halten sie sich in einer Militäranlage rund 90 Kilometer von der Stadt entfernt auf.

Streit über Machtbefugnisse

Die Trump-Regierung sagt, die Soldaten sollten Bundeseigentum und Bundesbeamte, etwa von der Einwanderungsbehörde ICE, gegen angeblich gewalttätige Demonstranten schützen. Sie argumentiert ausserdem, in Chicago und anderen von Demokraten regierten Städten sei die Kriminalität völlig ausser Kontrolle, weshalb von Bundesebene «Stadt für Stadt» eingegriffen werden müsse. Pritzker spricht hingegen von «Trumps Invasion». Er und andere werfen dem Präsidenten vor, weitgehend friedliche Proteste gegen die Regierung absichtlich eskalieren zu wollen, um den Einsatz des Militärs im Inneren schrittweise zu normalisieren und damit gegen politische Gegner vorzugehen.

Illinois und Chicago versuchen gerichtlich, den Einsatz zu stoppen. Johnson betonte bei CNN, Trumps Vorgehen sei «illegal»; das hätten Gerichte im Bundesstaat Oregon bereits bestätigt. Er erwarte eine ähnliche Entscheidung auch in Illinois. (sda/dpa)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Poly Tick
08.10.2025 21:17registriert Oktober 2023
Naja... da könnte tatsächlich was dran sein... Mir fallen da noch ganz andere Begriffe zu Trump ein, aber instabil.... Ja, passt...
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Präventionsparadox
08.10.2025 22:07registriert Januar 2021
Was ich mich frage...warum werden den Dekreten/Anordnungen von Trump Folge geleistet, wenn sie ja rechtswidrig sind oder zB vom Senat bestätigt werden müssten? Da sind ja einige Leute in der Befehlskette, die über die Rechtsstaatlichkeit informiert sein müssten? Warum wehrt sich denn (fast) niemand?
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Chrisbe
08.10.2025 21:15registriert Oktober 2019
Trump hat sich nie darum gekümmert, ob etwas fair, aständig, legal, ... ist oder nicht. Gesetze gelten für ihn nicht, die Verfassung ist ihm ein Bremsklotz.
Er macht einfach sein Ding und klagt seine Widersacher in Grund und Boden. (Bis dato sind es in seiner Karriere mehr als 4000 Prozesse, die er geführt hat!)
Linientreue (ihm ergeben) Richter spielen ihm extrem in die Karten. Er tritt die Verfassung mit Füssen und demontiert die Demokratie, ohne wirklichen Widerstand.
Das kommt nicht gut!
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