«Ein aussergewöhnlicher Mann mit einer aussergewöhnlichen Karriere» – so beschrieb der scheidende US-Präsident Barack Obama seinen Stellvertreter Joe Biden, als er diesem am 13. Januar die Presidential Medal of Freedom verlieh, die höchste zivile Auszeichnung in den USA.
Er habe es nie bereut, Biden zum Vize-Präsidenten ernannt zu haben, sagte Obama, während der von der Auszeichnung überraschte Biden vor Rührung weinte. In der Tat sind die beiden Politiker gute Freunde geworden – so sehr, dass im Web eine Unzahl von Memes zirkulieren, die ihre «Bromance» feiern.
Der 74-jährige Vizepräsident ist ein Urgestein in Washington. 1973 wurde der Demokrat aus Delaware als damals jüngstes Mitglied des Senats vereidigt. Biden ist beliebt, und vermutlich tragen die «Bidenisms» nicht wenig dazu bei – seine lustigen Gesten, seine Versprecher, seine Witze. Hier sind 13 davon:
«Meine Mutter glaubte, und mein Vater glaubte, dass ich, wenn ich Präsident der USA werden möchte, dass ich Vizepräsident werden könnte», sagte Biden 2012 während eines Wahlkampfauftritts in Ohio. Seine Selbstironie, so darf man annehmen, dürfte zu seiner Popularität beigetragen haben.
«Ist das nicht ein Scheiss? Diese Vizepräsidenten-Sache?», fragte Biden 2014 einen Studenten in Harvard, der sich als Vizepräsident der Studentenschaft vorgestellt hatte. Und ruderte gleich darauf zurück: «Das war ein Witz, das war ein Witz. Beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Ich mache Witze, das war ein Witz.»
«Ich mache das, weil mich Ray Ban, wenn ich einen Job brauche, vielleicht als Sponsor will. Ich trage die, seit ich 15 bin», witzelte Biden bei einer Rede in Florida.
Biden hat's tatsächlich mit den Sonnenbrillen. Die seien beide gleich, sagt ihm übrigens Obama.
«Man sagt mir, dass Staatssenator Chuck Graham hier ist. Steh auf, Chuck, zeig dich. Oh, um Gottes willen. Was rede ich da. Ich sage dir was, lass alle anderen aufstehen, Kumpel.» Bei diesem Wahlkampfauftritt 2008 in Missouri vergass Biden, dass Staatssenator Graham gar nicht aufstehen konnte, weil er im Rollstuhl sass.
«Ein Mann, den ich stolz meinen Freund nenne. Ein Mann, der der nächste Präsident der USA sein wird – Barack America!» Diesen Versprecher leistete sich Biden im August 2008 bei seinem ersten Wahlkampfauftritt, nachdem Obama ihn als Vize-Kandidaten nominiert hatte.
«Seine Mutter lebte etwa zehn Jahre in Long Island. Gott gebe ihrer Seele Ruhe. Und – obwohl, sie ist – Moment – Ihre Mutter lebt ja noch. Ihr Vater ist gestorben. Gott segne ihre Seele.» Biden – der selbst irische Vorfahren hat – erwähnte 2010 am St.Patrick's Day vor dem irischen Premierminister Brian Cowen dessen Mutter. Entgegen seiner Annahme war die Dame sehr lebendig.
Zum 55. Geburtstag schenkte Biden Obama ein Freundschaftsband. Und twitterte dazu: «Ein Bruder für mich, ein BFF.»
Happy 55th, Barack! A brother to me, a best friend forever. pic.twitter.com/uNsxouTKOO
— Vice President Biden (@VP) 4. August 2016
«Leute, ich kann euch sagen, ich habe acht Präsidenten gekannt, drei davon intim.»
«Das ist ein verf**kt grosser Coup!», beglückwünschte der Vize seinen Präsidenten nach der Unterzeichnung des Patient Protection and Affordable Care Act (PPACA) im März 2010. Pech für ihn: Das Mikrofon war noch eingeschaltet und übertrug das F-Wort, das in den prüden USA immer noch als höchst unfein gilt.
«Als die Börse crashte, kam Franklin D. Roosevelt im Fernsehen und sprach nicht einfach nur über die, wissen Sie, die Prinzen der Gier. Er sagte: ‹Schaut, das ist, was passiert ist.›» Mit dieser Aussage in einem Interview mit Katie Couric im September 2008 schoss Biden gleich zwei Böcke: Franklin D. Roosevelt war 1929 beim grossen Börsencrash noch nicht Präsident. Und er konnte auch nicht am Fernsehen sprechen, denn das gab es damals noch nicht.
«Es gibt nur drei Dinge, die er in einem Satz nennt – ein Verb, ein Nomen und 9/11.» So griff Biden 2007 Rudolph Giuliani an, den ehemaligen Bürgermeister von New York, der seine Heldentaten bei den Terroranschlägen vom September 2001 oft und gern herausstrich.
President Obama says Joe Biden as VP was his first and best decision pic.twitter.com/nk5igfcYbA
— NowThis (@nowthisnews) 11. Januar 2017
«Joe Biden, der rauflustige Junge aus Scranton, der Delawares Lieblingssohn wurde, du warst die erste Entscheidung, die ich als Nominierter traf, und es war die beste», sagte Obama in seiner Abschiedsrede. «Nicht einfach weil du ein grossartiger Vizepräsident warst, sondern weil ich bei dieser Gelegenheit einen Bruder gewann.» Bidens Reaktion: