Dass Donald Trumps Aussagen oft für Empörung und Kopfschütteln sorgen – geschenkt. Doch was Trump bei einem Treffen mit Senatoren über Einwanderer aus Afrika und Haiti von sich gab, kann als neuer Tiefpunkt gewertet werden:
Die Reaktionen liessen nicht lange auf sich warten. Demokratische und republikanische Politiker verurteilten die Aussagen des Präsidenten.
Die emotionalsten Worte fand CNN-Moderator Anderson Cooper. Bevor er zum regulären Teil seiner CNN-Sendung überging, sprach er in einer bewegenden Rede über Haiti.
"Let me be clear tonight. The people of Haiti have been through more... withstood more -- they've fought back against more injustice than our President ever has." Anderson Cooper choked back tears as he reflected on the devastating quake nearly 8 years ago https://t.co/Yuh5xe3P8Q
— CNN (@CNN) 12. Januar 2018
Er habe seit Jahren eine enge Beziehung zu Haiti und den Menschen dort, erklärt Cooper. In der Schule habe er einen Mathelehrer gehabt, der einst aus Haiti in die USA geflohen sei und sich dem Unterrichten von amerikanischen Kindern gewidmet habe. Laut dem Moderator sei der Lehrer bei seiner Rückkehr nach Haiti – wo er sich um das Präsidentenamt bewarb – ermordet worden.
Cooper flog erstmals in den frühen Neunzigerjahren nach Haiti und ist seit seinem ersten Besuch immer wieder auf die Insel zurückgekehrt. Auch nach dem verheerenden Erdbeben vor acht Jahren war er als Reporter vor Ort – und blieb mehr als einen Monat.
In einem Land wie Haiti müsse man stark sein, denn die Menschen hätten dort mehr durchgemacht und gegen mehr Widrigkeiten gekämpft, als es Trump jemals getan habe, sagte Cooper in seiner Sendung.
Als er von seinen Erlebnissen unmittelbar nach dem Erdbeben berichtete, war Cooper den Tränen nahe. Er habe beispielsweise miterlebt, wie ein fünfjähriger Junge nach rund sieben Tagen aus den Trümmern eines eingestürzten Hauses gerettet werden konnte und überlebt hat.
Die Bevölkerung Haitis habe Würde, sagte Cooper zum Ende seiner emotionalen Rede: «Eine Würde, von der viele in diesem Weissen Haus etwas lernen könnten. Eine Würde, von der der Präsident, mit all seinem Geld und all seiner Macht, auch etwas lernen könnte.»
(nfr)