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US-Wahlen: Jetzt sind die Regeln für das TV-Duell bekannt

epa11585603 Former US President and current Republican presidential nominee Donald Trump speaks with conservative broadcaster Sean Hannity (Not Pictured) during a FOX News town hall in Harrisburg, Pen ...
Glaubt nicht, dass es beim TV-Duell mit fairen Mitteln zu und her gehen wird: Donald Trump.Bild: keystone

Jetzt sind Regeln für das TV-Duell bekannt – Trump wittert eine Verschwörung

05.09.2024, 06:1505.09.2024, 15:00
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Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris und ihr Kontrahent Donald Trump haben sich auf die Regeln für das bevorstehende TV-Duell geeinigt - doch der Republikaner sät schon vorab Zweifel an der Unparteilichkeit des Senders, der die Debatte austrägt. «ABC ist der schlechteste Sender, wenn es um Fairness geht», sagte Trump im Gespräch mit dem Talkmaster Sean Hannity des Senders Fox News. Ohne Belege zu nennen, behauptete Trump, er «habe gehört», Harris würde die Fragen von ABC vorab bekommen.

Harris zieht im Mikrofon-Streit den Kürzeren

Zuvor hatte ABC die Regeln für das mit Spannung erwartete erste Fernsehduell zwischen Trump und Harris veröffentlicht. Vorausgegangen war ein Streit über die Mikrofone. Konkret ging es um die Frage, ob diese stumm geschaltet werden, wenn der politische Gegner spricht. Hier scheint es nun eine Einigung zu geben: So sollen während des TV-Duells am 10. September (Ortszeit/11. September MESZ) die Mikrofone desjenigen, der gerade nicht spricht, stummgeschaltet werden.

Dabei hat nun offenbar Harris klein beigegeben. Ein Sprecher des Wahlkampfteams der Demokratin Harris hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass man es bevorzuge, dass die Mikrofone beider Kandidaten während der gesamten Übertragung angeschaltet blieben. «Wir gehen davon aus, dass Trumps Berater das stumme Mikrofon bevorzugen, weil sie nicht glauben, dass ihr Kandidat sich 90 Minuten lang präsidial verhalten kann», hiess es in einem Statement. Harris schrieb am Wochenende: «Lassen Sie uns auf transparente Weise debattieren - mit den Mikrofonen die ganze Zeit über.»

Democratic presidential nominee Vice President Kamala Harris speaks at a campaign event at Northwestern High School in Detroit, Monday, Sept. 2, 2024. (AP Photo/Jacquelyn Martin)
Kamala Harris
Hätte das Mikrofon gerne angeschaltet gehabt: Kamala Harris.Bild: keystone

TV-Duell zwischen Biden und Trump wirkt nach

Trump dürfte aus dem TV-Duell mit dem damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerber, US-Präsident Joe Biden, im Juni gelernt haben. Damals waren die Mikrofone desjenigen, der gerade nicht sprach, stummgeschaltet. Die Stummschaltung soll Berichten zufolge auf Bidens Team zurückgegangen sein. Damit hätten die Demokraten verhindern wollen, dass Trump den 81 Jahre alten Demokraten ständig unterbreche. Nach der Debatte kamen Beobachter aber zu dem Schluss, dass Trump die stumm geschalteten Mikros eher geholfen hätten, weil der 78-Jährige so kontrollierter gewirkt habe. Bidens Auftritt hingegen war ein Desaster - und hatte seinen Rückzug aus dem Rennen zur Folge.

Trump hatte sich darüber aufgeregt, dass Harris diese Regeln nun ändern wollte, und indirekt damit gedroht, die ganze TV-Debatte abzublasen. Die damalige Debatte zwischen Trump und Biden wurde vom als liberal geltenden US-Sender CNN ausgerichtet, nun ist ABC an der Reihe. Trump nannte den Sender im Gespräch mit Hannity «unehrlich» und verwies auf eine Freundschaft zwischen Harris und einer Managerin des Senders. Der Republikaner sagte, er habe nur zugestimmt, weil Harris' Team auf den Sender bestanden habe. Der 78-Jährige hatte der Debatte bereits vor Monaten zugestimmt, damals war Biden noch im Rennen.

FILE - Republican presidential candidate former President Donald Trump speaks during a presidential debate hosted by CNN with President Joe Biden, June 27, 2024, in Atlanta. (AP Photo/Gerald Herbert,  ...
Trump und Biden debattieren bei CNN.Bild: keystone

Stift, Papier und Wasser sind erlaubt

ABC kündigte nun an, dass die Debatte 90 Minuten dauern werde, zwei Werbepausen seien geplant. Es soll keine Eröffnungsstatements geben, die Schlusserklärungen der Kandidaten sollen zwei Minuten dauern. «Requisiten oder vorformulierte Notizen sind auf der Bühne nicht erlaubt», teilte ABC weiter mit. Harris und Trump würden einen Stift, einen Block Papier und eine Flasche Wasser erhalten. Trump behauptete nun in der Sendung bei Fox News, dass Harris gefordert habe, Notizen mit in das Duell nehmen zu dürfen.

Trumps Gespräch mit Hannity

Bei Trumps Gespräch mit Hannity am Mittwochabend (Ortszeit) handelte es sich um eine sogenannte Townhall. Bei einem solchen Format sind auch Fragen aus dem Publikum zugelassen. In der rund einstündigen Sendung auf Fox News, die im umkämpften Bundesstaat Pennsylvania aufgezeichnet wurde, kam aber kein Zuschauer zu Wort. «The Hill» berichtete, entsprechende Zuschauerfragen an Trump sollten am Donnerstag ausgestrahlt werden. In der Sendung am Mittwoch lobte Hannity den republikanischen Kandidaten über den grünen Klee. Er sagte etwa: «Sie haben einen hohen Preis dafür gezahlt, dass Sie in die politische Arena eingestiegen sind.» Trump würde von der Justiz verfolgt, obwohl er sich eigentlich ein schönes Leben machen könnte, sagte Hannity.

Fox News war eine Zeit lang etwas von Trump abgerückt - und unterstützte eher den damaligen republikanischen Präsidentschaftsbewerber Ron DeSantis. Mittlerweile steht der Sender aber wieder eisern hinter Trump. Bisher ist nicht geplant, dass Fox News eine TV-Debatte im Wahlkampf ausrichtet - auch wenn Trump das immer wieder ins Spiel gebracht hat. Es könnte durchaus sein, dass die Debatte auf ABC die einzige zwischen Trump und Harris bleiben wird. Nach Bidens Ausstieg aus dem Rennen war der ganze Plan für die eigentlich ausgehandelten TV-Debatten über den Haufen geworfen worden.

Knappes Rennen erwartet

Bei der Präsidentenwahl am 5. November läuft es auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump hinaus - in Umfragen liegen sie etwa gleichauf. Der geringe Abstand zwischen beiden Kandidaten liegt im Bereich der Fehlertoleranz. Allerdings hat das Rennen mit Harris' Übernahme der Kandidatur neuen Schwung gewonnen. Trump hatte der Wechsel bei den Demokraten augenscheinlich etwas unvermittelt getroffen - er schien, sich auf seinen politischen Erzfeind Biden eingeschossen zu haben, und arbeitet nun an einer neuen Strategie. Er wirft Harris vor, eine radikale Linke zu sein.

Am Mittwochabend (Ortszeit) meldete sich eine altbekannte Trump-Kritikerin zu Wort: Die Republikanerin Liz Cheney kündigte an, bei der Wahl für Harris stimmen zu wollen. Die Ansage ist keine wirkliche Überraschung. Dass eingefleischte Republikaner aber öffentlich dazu aufrufen, Demokraten zu wählen, ist schon sehr ungewöhnlich. Gleichzeitig freute Trump sich darüber, dass der Bruder des demokratischen Vizekandidaten Tim Walz sich kritisch über diesen geäussert hatte. Entsprechende Facebook-Posts von Jeff Walz hatten zuletzt für Aufmerksamkeit gesorgt. (cma/sda/dpa)

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55 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Yogi Bär
05.09.2024 06:46registriert August 2018
Es geht um den Inhalt da kann Trump nicht mithalten. Er zielt wiederum auf die Person ab! Ein Narzisst hat nur diese Möglichkeit!
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Chrisbe
05.09.2024 06:58registriert Oktober 2019
Trump wird (hoffentlich) sein persönliches Waterloo erleben. 90 min gegen Harris bestehen, ohne ausfällig zu werden, ist für Trump nicht möglich.
Egal wie es kommt, er wird jammern und klagen und wie immer behaupten, er sei der schönere, klügere, bessere,..
und die Wahlen wären eigentlich schon von ihm gewonnen.
Gähn 😂
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manuel0263
05.09.2024 07:06registriert Februar 2017
Trump macht immer das Gleiche: Jammern und schon im Vorfeld einfach mal behaupten, er sei ja sowieso der Gewinner. Und wenn er nicht gewinnt, dann haben sich wie 2020 wieder alle gegen ihn verschworen. Die Welt wird zumindest ein klein wenig besser ohne ihn sein...heimlich werden sich wohl auch einige Republikaner freuen ihn los zu sein.
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