Trumps langjähriger Anwalt und persönlicher Fixer, Michael Cohen, veröffentlicht am Dienstag ein Buch über seine Zeit mit dem Präsidenten. Darin beschreibt er sich selbst als einer von Trumps «Bad Guys», während er den Präsidenten als einen «Betrüger, Lügner, Mobber, Rassisten, Raubtier und Hochstapler» bezeichnet.
Etliche US-Medien wie die Washington Post, CNN und die New York Times erhielten eine Vorab-Version der Enthüllungsmemoiren. Wir haben die brisantesten Zitate zusammengetragen. Das sagt Cohen über ...
Cohen beschreibt in seinen Memoiren Trumps «obsessiven» Hass auf Obama. Dabei erzählt er auch von Trumps «niedriger Meinung über alle Schwarzen»:
Zu Deutsch: «Zähl mir ein einziges Land auf, das von einer schwarzen Person regiert wird und kein Scheissland ist. Sie sind alle komplette Scheiss-Toiletten.»
Trump soll dies im Zusammenhang mit Mandelas Tod im Jahr 2013 gesagt haben. Er geht noch weiter:
Zu Deutsch: «Mandela versaute das gesamte Land. Jetzt ist es [Südafrika] ein Scheissland. Scheiss auf Mandela. Er war kein Führer.»
Zu Deutsch: «MC [Michael Cohen], du musst Dad überzeugen, die Kampagne abzubrechen. Sie tötet das Unternehmen.»
Das soll Ivanka Trump, die älteste Tochter Trumps, zu Cohen gesagt haben. Als er seine Kandidatur im Jahr 2015 bekannt machte, beschimpfte Trump in seiner Rede Mexikaner als dreckige Leute und Vergewaltiger. Cohen sagt, dass sich Trump von Ivankas Einwänden unbeeindruckt gezeigte habe und unbekümmert über den Schaden für seine Unternehmen gewesen sein soll. «Ausserdem»:
Zu Deutsch: «Ich werde niemals von den Latinos gewählt. Wie die Schwarzen sind sie zu dumm, um Trump zu wählen. Sie sind nicht meine Leute.»
Zu Deutsch: «Ich bin mir nicht sicher, wie es bei meinen Unterstützern ankommt, wenn es rauskommt. Aber ich wette, sie würden es cool finden, dass ich mit einem Pornostar geschlafen habe.»
Trump schien zuerst nicht wirklich davon überzeugt zu sein, der ehemaligen Pornodarstellerin Stormy Daniels Schweigegeld zu bezahlen. Vor den Wahlen von 2016 habe er dann aber Cohen damit beauftragt, Daniels 130'000 Dollar zu bezahlen, damit sie nichts über die aussereheliche Affäre erzählte. Er argumentierte damit, dass er seiner Frau eine weitaus grössere Summe bezahlen müsste, falls die Sache ans Licht käme.
Zu Deutsch: «Schau dir diesen Arsch an. Davon hätte ich gerne etwas.»
Cohen beschreibt auch Trumps problematischen Umgang mit Frauen. Sie hätten Cohens Tochter bei einer Tennisstunde zugeschaut, als Trump einen Kommentar über den Hintern von Cohens Tochter abgab. Zu diesem Zeitpunkt war sie 15 Jahre alt.
Zu Deutsch: «Kannst du diesen Bullshit glauben? Kannst du dir vorstellen, dass Leute diesen Bullshit glauben?»
Cohen schreibt, dass, bevor Trump die Präsidentschaft gewonnen hat, er sich mit evangelikalen Führern im Trump Tower getroffen habe. Die Evangelikalen hätten während eines Gebets ihre Hände auf Trump gelegt.
Das nächste Zitat geht in eine ähnliche Richtung:
Zu Deutsch: «Der kosmische Witz war, dass Trump einen grossen Teil der weissen Arbeiterklasse im Mittleren Westen davon überzeugte, dass ihm ihr Wohlergehen am Herzen liegt. Die Wahrheit ist, dass sie ihm völlig egal sind.»
Zu Deutsch: «Trump liebte Putin, weil dieser die Macht hatte, eine ganze Nation zu übernehmen und sie wie eine persönliche Firma zu führen – in der Tat wie die Trump Organization. »
Trump habe Putin wegen dessen Reichtums bewundert, schreibt Cohen. Weiter: Durch Andeutungen, die USA könnte die Sanktionen gegen Russland lockern, erhoffte sich Trump anscheinend eine bessere Ausgangslage nach seiner Präsidentschaft.
Übrigens: Cohen äussert sich auch zu den berüchtigten Videos, die von Trumps Besuch in Moskau existieren sollen. Cohen bestreitet die Stichhaltigkeit der Gerüchte: «Diese Behauptung ist nach meinem besten Wissen und meinen Untersuchungen nie aufgetaucht.»
Er habe aber im Sommer 2016 einen anonymen Anruf erhalten, bei dem ein Mann behauptete, im Besitz solcher Videos zu sein. Er forderte 20 Millionen dafür. Cohen wollte einen Ausschnitt davon sehen, aber der Anrufer hängte auf und Cohen hörte nie wieder was von ihm.
Michael Cohen rechnet aber nicht nur mit Trump, sondern auch den Medien ab. Sie seien für den Sieg Trumps verantwortlich:
Zu Deutsch: «Donald Trumps Präsidentschaft ist ein Produkt der freien [oder in dem Fall gratis] Presse. Nicht frei im Sinne von Meinungsfreiheit, ich meine frei wie in gratis. Liveübertragungen der Wahlkampfveranstaltungen, Tweets, Pressekonferenzen, idiotische Interviews, 24/7-Berichterstattung, alles ohne einen Penny auszugeben. Die Gratis-Presse schenkte Amerika Trump.»
Die Medien seien auf die Taktiken Trumps hereingefallen und hätten ihn ins Amt befördert:
Zu Deutsch: «Rechts, links, moderat, Boulevard, Qualitätszeitungen, Fernsehen, Radio, Internet, Facebook – das sind die, die Trump gewählt haben und ihn vielleicht wieder wählen werden.»
Zu Deutsch: «Jetzt hast du alle Informationen, die du für eine Entscheidung im November benötigst.»
(jaw)
Wahrscheinlich hat er mit dieser Aussage sogar recht.
Ich habe mich auch hier in der Schweiz immer gefragt, warum einfache Menschen glauben, dass ein egoistischer Milliardär sich um ihre Anliegen kümmert, obwohl er in seinem ganzen Leben rein gar nichts mit Armut, Demut oder harter Arbeit zu tun hatte und sich meist nur darum kümmern, wie mächtig und bekannt sie sie sind und wie sie sich noch mehr bereichern könnten.