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USA-Russland: Vance und Trump äussern Zweifel an Putin

US-Regierung: Vance äussert sich zum Kreml – Trump zeigt sich irritiert

In der US-Regierung wächst offenbar die Unzufriedenheit mit Wladimir Putin. Auf eine entsprechende Aussage von J. D. Vance reagierte Donald Trump zunächst überrascht.
08.05.2025, 13:59
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Ein Artikel von
t-online

US-Vizepräsident J. D. Vance hat sich am Mittwoch in Washington frustriert über das Verhalten des Kreml gezeigt. «Ich denke, mit dem ersten Angebot, das sie auf den Tisch gelegt haben, verlangen sie zu viel», sagte Vance in einem Interview mit dem ehemaligen Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger.

Vice President JD Vance speaking at the Munich Leaders Meeting, Wednesday, May 7, 2025, in Washington. (AP Photo/Julia Demaree Nikhinson)
Vance
US-Vize Vance ist nicht glücklich über die Forderungen des Kremls.Bild: keystone

Die Aussage wird von Beobachtern als ein weiteres Zeichen dafür gewertet, dass in der US-Administration die Zweifel am Friedenswillen von Russlands Machthaber Wladimir Putin wachsen. «Wir müssen auch die ukrainische Seite betrachten, was sie bereit sind, auf den Tisch zu legen, was sie wollen», so Vance weiter. Zwischen beiden Forderungen – denen der ukrainischen und denen der russischen Seite – bestehe derzeit noch eine grosse Kluft, so der US-Vizepräsident.

Auf einer Konferenz, an der hochrangige militärische und diplomatische Vertreter teilnehmen, erklärte der US-Vizepräsident, dass das Weisse Haus sich darauf konzentriere, die Ukraine und Moskau zu direkten Gesprächen zu bewegen. Er betonte aber auch, dass Washington jederzeit bereit sei, die Verhandlungen abzubrechen, wenn bestimmte Eckpunkte nicht erreicht würden.

«Ich würde nicht sagen, dass die Russen kein Interesse an einer Lösung haben», sagte Vance während des Interviews mit Ischinger.

«Was ich aber sehr wohl sagen würde, ist, dass die Russen im Moment eine Reihe von Forderungen stellen, eine Reihe von Zugeständnissen, um den Konflikt zu beenden. Wir glauben, dass sie zu viel verlangen».

Unzufriedenheit in der US-Regierung wächst

Auf die Aussagen seines Stellvertreters angesprochen, gab sich US-Präsident Donald Trump später zunächst ahnungslos. «Wann hat er das gesagt?», fragte er bei einem Pressemeeting im Weissen Haus. Die Reporterin antwortete: «Heute Morgen.» Daraufhin entgegnete Trump: «Das könnte schon sein, dass er recht hat.» Vance wisse womöglich «einige Dinge», so Trump, während er selbst mit anderen Themen befasst gewesen sei.

epa12081950 US President Donald Trump speaks before former US Senator David Perdue (not pictured) is sworn in as the United States Ambassador to the Peoples Republic of China during a ceremony in the  ...
Donald Trump im Oval Office.Bild: keystone

«Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem endlich einige Entscheidungen getroffen werden müssen», sagte der US-Präsident. «Ich bin nicht glücklich darüber [wie es läuft]. Ich bin nicht glücklich darüber.»

Auch andere hochrangige Regierungsbeamte sollen zunehmend frustriert sein vom Forderungskatalog des russischen Regimes, darunter Aussenminister Marco Rubio. Steve Witkoff, Trumps Sondergesandter für Russland, hat bislang vier persönliche Gesprächsrunden mit Putin abgehalten. Keine davon führte jedoch zu konkreten Zugeständnissen der russischen Seite.

Quellen:

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88 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Eat.Sleep.Work.Repeat
08.05.2025 07:56registriert März 2022
Woher soll Trump auch wissen was Vance denkt und sagt, wenn er es noch nicht bei FOX gesehen hat?
Er kann ja nicht rund um die Uhr FOX schauen, er muss ja auch noch die grössten Golfturniere gewinnen.
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Kommentar*innen
08.05.2025 07:55registriert Juni 2018
Eins sind die Russen [leider] ganz gewiss nicht: Dumm und planlos. Im Gegensatz zu Trump und seinen Dilettanten. Der Kreml schiebt sie vor sich her und sie merkens gar nicht.
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Gina3
08.05.2025 07:36registriert September 2023
Die Trump-Administration wacht allmählich aus dem amerikanischen Traum "Wir lösen alles innerhalb von 24 Stunden" auf.
Sie beginnen zu begreifen, dass Wladimir "mehr als nur Frieden" will - er will die Ukraine kontrollieren.
Nun: Frohes Erwachen.
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